Naturnah: Immer mehr Menschen beteiligen sich am torf- und pestizidfreiem Gärtnern
Durch neue Grünflächen Flora und Fauna vor dem Aussterben bewahren: Das war das ganz große Ziel der Initiative “Blühsterreich”, wir berichteten. Die niederösterreichische Umweltbewegung „Natur im Garten“ wollte im Rahmen dieser Aktion für jede Niederösterreicherin und jeden Niederösterreicher einen Quadratmeter Blühwiese erreichen. Und tatsächlich: Im Dezember letzten Jahres konnte die Initiative laut eigenen Angaben mit 1,68 Millionen Quadratmeter Blühwiesen ihre Zielsetzung erfüllen. Eine schöne Nachricht, ein Zaubermittel natürlich nicht. Damit ist das voranschreitende Artensterben nicht gestoppt. Aber es gibt noch weitere Ansätze, welche in die gleiche Kerbe schlagen. Ein Ansatz ist zum Beispiel der Nationalpark Garten.
Artenvielfalt: In Niederösterreich gibt es jetzt einen Quadratmeter Blühwiese pro Person
Nationalpark Garten schafft Nahrungsangebote und Lebensraum für Tiere
Das Projekt „Nationalpark Garten“ wurde 2019 von GLOBAL 2000 ins Leben gerufen, um ein österreichweites Netzwerk an Naturoasen zu schaffen. Dabei müssen die Hobbygärtner:innen gar keinen eigenen Garten besitzen. Gezählt werden alle Flächen, die überlebenswichtigen Raum für heimische Arten bietet. Vom Balkonkistl bis zur Gemeindefläche ist alles erlaubt, was sich an die Regeln des „Nationalpark Garten“ hält.
Die Regeln des Projektes sind einfach: Zum Schutz der Natur müssen alle Teilnehmenden auf Pestizide, Kunstdünger und Garten- und Blumenerde mit Torf verzichten. Dafür werden sie aufgefordert, möglichst diverse Pflanzen auszusäen, um nicht nur die Pflanzenvielfalt zu fördern, sondern gleichzeitig auch Nahrungsangebote und Lebensraum für Tiere zu schaffen.
Bilanz nach drei Jahren Initiative
Nach drei Jahren zieht die Umweltorganisation nun Bilanz. Laut Angaben von Global 2000 umfasst der Nationalpark Garten mittlerweile 4,6 Millionen Quadratmeter an individuellen Naturschutzgebieten. Dabei sind sowohl die Teilnehmenden als auch die Gärten sehr vielfältig. Von privaten Haushalten, über ganze Gemeinden, Friedhöfe, Schulen und Vereine, hätten sich bisher allerhand Freiwillige gemeldet. Damit seien in Österreich fast die Hälfte aller Gemeinden – 927 von 2.095 – im Nationalpark vertreten, gibt die Umweltschutzorganisation stolz bekannt. So schafften sie laut den Veranstalter:innen mit bunten Blumenwiesen, begrünten Dächern und Fassaden, Naschhecken, Spechtbäumen und Hummelkästen Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere.
“Das aktuelle Artensterben und der Verlust von Lebensräumen für die Natur ist ein massives Problem für uns alle und genau hier setzt unsere Aktion an.“ erläutert Projektleiter Domink Linhard von Global 2000, „Der virtuelle „Nationalpark Garten“ soll auf die Fläche eines echten, offiziellen Nationalparks anwachsen und diesem Ziel kommen wir nun auch wirklich immer näher. Alleine im letzten Jahr betrug der Zuwachs fast 2 Millionen Quadratmeter. Den größten Anteil haben dabei Privatpersonen mit ihren Gärten und Balkonen, es beteiligen sich aber auch Vereine, Schulen, Wohnsiedlungen und Gemeinden. Wir sind dem kleinsten österreichischen Nationalpark, dem Nationalpark Thayatal, nun schon dicht auf den Fersen.“
Biodiversität: Rote Ampel für den Schutz von Österreichs Artenvielfalt
Niederösterreich führt Bundesländerranking an
Die größte Summe an Naturinseln hat laut dem Report Niederösterreich mit 949 Einträgen und 1.438.837 Quadratmeter. Oberösterreich sichert sich den flächenmäßig zweiten Platz mit 1.093.073 Quadratmeter „Nationalpark Garten“-Fläche von insgesamt nur 347 Gärtner:innen. Und auch in den Städten gibt es fleißige Stadtgärtner:innen. 507 Einträge in Wien ergeben beachtliche 180.151 Quadratmeter – trotz der beschränkten Grünräume in der Stadt. Damit sichere sich Wien die fünfte Stelle im Bundesländerranking, so Global 2000.