Naturschutz

Network For Nature: Die Wiesen-Retterinnen aus Niederösterreich

Die Goldrute muss mitsamt des Wurzelstocks aus den Wiesen gehackt werden © Irene Drozdowski
Die Goldrute muss mitsamt des Wurzelstocks aus den Wiesen gehackt werden © Irene Drozdowski
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Europa war vor tausenden Jahren keineswegs vollständig bewaldet. Es war auch eine vielfältige Steppenlandschaft und Teile dieser weitläufigen Grasflächen sind bis heute erhalten. Solche „Urwiesen“ gibt es auch in Niederösterreich, wo sie als „Trockenrasen“ aber ein wenig beachtetes Dasein fristen. „Das sind sehr karge Flächen, die nicht genutzt werden und zunehmend verbuschen“, erklärt Sandra Girsch. Sie ist Sprecherin der Initiative „Network For Nature“, die sich der Pflege dieser Wiesen widmet.

Spezialisierte Insekten brauchen Wiesen

„Trockenrasen sind die letzten Reste der Steppen und die ältesten noch erhaltenen Landschaften in Österreich“, sagt Girsch. Es ist aber kein rein naturhistorisches Interesse, das Network For Nature an diesen Wiesen hat: „Es sind sehr insektenreiche Gebiete und dort leben Insekten, die sich über Jahrtausende an die regionalen Pflanzenarten angepasst haben“. Es gibt dort also Blüten, die nur in dieser Region vorkommen und die Nahrung für spezialisierte Insekten sind, deren Mundwerkzeug vielleicht sogar nur zu dieser einen Blüte passt. Geht dieser Lebensraum verloren, schwindet auch die Vielfalt an Insekten und damit an Bestäubern, die auch in der Landwirtschaft gebraucht werden.

Alte Schafrassen statt Büffelherden

Network For Nature konzentriert sich auf die Region im Wiener Umland und pflegt dort in der Regel ökologisch wertvolle Gemeindeflächen. Mitunter weiden nun auf Urwiesen, auf denen einst Büffelherden grasten, wieder alte Schafrassen. Die natürlichen „Rasenmäher“ sorgen dafür, dass genug Wiese für Insekten stehen bleibt. Doch meist legen freiwillige Helfer selbst Hand an. Dann werden Liguster, Berberitzen, Hasel und andere Gehölze entfernt und Eschen und Mehlbeeren ausgehackt. Zur Gartenschere greifen dann Schulklassen, Pfadfinder, engagierte Gemeindemitglieder oder gleich der Bürgermeister selbst – wie zuletzt in Baden.

Geschäftsmodell Landschaftspflege

So gut wie immer mit dabei ist auch Obfrau Irene Drozdowski. Sie hat 2017 den Landschaftspflege-Verein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener-Becken gegründet, der hinter „Network For Nature“ steht. Mit dem neuen Netzwerk soll der Verein auf eine sichere finanzielle Basis gestellt werden. Drozdowski hofft mit neuen Geschäftsmodellen die zahlreichen Freiwilligenstunden finanzieren zu können, die derzeit anfallen – neben dem fünfköpfigen Vorstand beschäftigt der Landschaftspflege-Verein ein Team aus mittlerweile ungefähr 20 Pädagoginnen.

Geld verdienen will Network For Nature mit Unternehmenskooperationen. Auf die Idee kamen Drozdowski und Girsch bei dem WWF-Wettbewerb innovate4nature, der sich heuer dem Thema Insekten widmete und den der Verein prompt gewann. Die Initiative will künftig auch Unternehmen dabei helfen, Wiesenflächen zu pflegen und in Insektenparadiese zu verwandeln. „Zum Beispiel die Grünflächen rund um Parkplätze – die sind teilweise erstaunlich groß“, sagt Girsch.

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Die Reichweite der Wildbiene

Am Firmengelände oder auf Gemeindeflächen könnten Mitarbeiter als „Corporate Volunteers“ als Team zusammenwachsen und nebenbei etwas für die Natur tun. So hofft der Verein auch, die vielen kleineren und größeren Wiesen vernetzen zu können. Die Vision ist es, alle 300 Meter zumindest eine kleine Insektenfutterwiese zu schaffen – das ist die Distanz, die kleinere Wildbienen zurücklegen können.

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