Neue Nutzungsbedingungen: WhatsApp verliert Millionen Nutzer
Der Schuss ging nach hinten los: Nach der Ankündigung, die Nutzungsbedingungen anzupassen, um Daten auch mit Facebook teilen zu können, kehren Nutzerinnen und Nutzer dem Messenger millionenfach den Rücken. Nutznießer der Bewegungen: Signal und vor allem Telegram. Bei WhatsApp rudert man indes zurück.
Gewinner und Verlierer
Mittlerweile hat WhatsApp die Implementierung der neuen Nutzungsbedingungen, die eigentlich mit 8. Februar stattfinden hätte sollen, verschoben. Zudem versucht die Facebook-Tochter mit einer Kampagne Schadensbegrenzung zu betreiben. So ganz dürfte das nicht funktionieren: Wie The Guardian unter Verweis auf Daten der Analysefirma App Annie berichtet, sei WhatsApp von der achtmeist heruntergeladenen App in Großbritannien auf Rang 23 zurückgereicht worden. Signal wiederum habe in den ersten drei Wochen des neuen Jahres 7,5 Millionen Nutzer hinzugewonnen, Telegram sogar 25 Millionen.
WhatsApp verschiebt neue Nutzungsbedingungen
Bei WhatsApp sollen die Alarmglocken entsprechend schrillen. Niamh Sweeney, WhatsApps Director für Public Policy für Europa, den Nahen Osten und Afrika, fordert „Klarstellungen und größere Transparenz“ rund um die bereits bestehenden Richtlinien. „Es gibt keine Änderungen an unserem Datenaustausch mit Facebook, egal wo auf der Welt“, erklärte sie zuletzt gegenüber dem Guardian. Auf WhatsApp selbst machen allerdings Meldungen die Runde, die genau das Gegenteil behaupten – was eine gewisse Ironie mit sich bringt. Zur Folge hatten die Meldungen jedenfalls, dass WhatsApp nun das Update der Nutzungsbedingungen verschiebt. „Wir möchten klarstellen, dass das Richtlinien-Update die Privatsphäre Ihrer Nachrichten mit Freunden oder Familie in keiner Weise beeinträchtigt“, so WhatsApp in einem Update auf seiner Website. Am 15. Mai sollen die neuen Richtlinien nun in Kraft treten.
Datenschutz auf dem Vormarsch
Das Thema Datenschutz scheint jedenfalls laufend wichtiger zu werden. Es zeichne sich ein Trend ab, heißt es von App Annie. „Messaging-Apps, die Funktionen zum Schutz der Privatsphäre bieten, verzeichneten das größte Engagement-Wachstum in der ersten Hälfte 2020. Diese Apps sahen im Durchschnitt 30 % mehr aktive Nutzer als die Alternativen. Apps wie Signal, Telegram, Wickr und WhatsApp bieten Datenschutzfunktionen, die von einer Ende-zu-Ende-verschlüsselten Datenübertragung bis hin zu selbstzerstörenden Nachrichten reichen“, erklärt Amir Ghodrat, Director of Market Insights bei App Annie. Er sieht die Bewegungen „nicht ungewöhnlich“: „Diese Art von Verschiebungen bei Messaging- und Social-Networking-Apps sind nicht ungewöhnlich. Aufgrund der Natur von Social Apps und der Tatsache, dass die primäre Funktionalität die Kommunikation mit anderen beinhaltet, kann sich ihr Wachstum oft sehr schnell entwickeln, basierend auf aktuellen Ereignissen.“ Man habe in den letzten Jahren eine „wachsende Nachfrage“ nach verschlüsseltem Messaging und Apps, die sich auf die Privatsphäre konzentrieren, gesehen.
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