Neue Gesichter, neue Player: Diese Persönlichkeiten prägten das Startup-Jahr 2017 mit
Es geht nicht um die Idee, sondern um die Personen, die sie umsetzen – diesen Standsatz hört man von Business Angels regelmäßig. Dementsprechend wichtig sind die Menschen, die die Startup-Szene in Österreich vorantreiben. Gründer, Investoren, Betreiber von Hubs und Acceleratoren, Politiker, Anbieter von Infrastruktur, Vertreter von Corporates und Förderstellen, Journalisten und viele mehr – sie alle prägen mit ihrem Handeln mit, wie sich eine junge Branche formt.
Dieses Jahr sind uns – natürlich neben vielen vielen anderen – einige Persönlichkeiten besonders aufgefallen, die zuvor noch nicht so präsent waren oder neue Rollen eingenommen haben. Sie haben 2017 die Startup-Szene mit ihrem Tun geprägt und voran getrieben haben. Diese wollen wir zum Jahresende noch einmal vorstellen.
Moritz Lechner, Gründer von Freebiebox
Der 14-jährige Wiener Schüler Moritz Lechner ist Österreichs jüngster Startup-Gründer. Er hat sich vom heute 18-jährigen australischen Australier Ben Pasternak inspirieren lassen und mit Freebiebox sein eigenes Startup ins Leben gerufen. Seinen Kunden schickt er Schachteln voller Werbegeschenke zu, die er für nützlich hält und die ansonsten im Müll landen würden. “Ich finde es sehr wichtig, dass Entrepreneurship im Unterricht vermittelt wird, weil die Digitalisierung viel ändern wird. Ein Grundverständnis für Wirtschaft muss jeder haben“, sagte er im Gespräch mit Trending Topics.
Lechner steht stellvertretend für immer mehr junge Gründer, die den Mut haben, in Österreich ein eigenes Projekt anzugehen und unternehmerisch zu denken.
Stephanie Cox, Nationalratsabgeordnete der Liste Pilz
„Mein Ziel ist es, dass Startups kein Randthema werden.“ Mit diesem Vorhaben ist die gebürtige Australierin Stephanie Cox dieses Jahr für den Einzug in den Nationalrat angetreten. Für die – durchaus bewegte – Liste Pilz sitzt die junge Frau, die in der Wiener Startup-Szene sehr umtriebig ist und außerdem die Flüchtlings-Jobmesse Chancen:reich ins Leben rief, jetzt im Parlament. Eines ihrer Vorhaben: Sie will nach dem Vorbild der Initiative projektXchange erfahrene Unternehmer an Schulen bringen, damit Schüler aus erster Hand erfahren, wie Selbstständigkeit und Unternehmertum funktionieren.
Cox steht stellvertretend für jene Personen, die sich auf politischer Ebene für die Startup-Szene einsetzen und Österreich zu einem besseren Standort für Innovation machen möchten.
Herbert Gartner, Business Angel
Der Grazer Herbert ist dieses Jahr nicht einmal, sondern gleich zweimal zum Business Angel des Jahres gekürt worden – einmal von der Austrian Angel Investors Association (aaia) und einmal am von der aws veranstalteten „Business Angel Day 2017“. Gartner, der sich nicht viel aus Rampenlicht und Medienpräsenz macht, hat in den vergangenen Monaten und Jahren emsig mit Startups und Tech-Unternehmen zusammen gearbeitet. Er war etwa maßgeblich am 12 Millionen Euro schweren Investment in die Firma USound, die sich auf sehr kleine Lautsprecher für Smartphones und Kopfhörer spezialisiert hat (Trending Topics berichtete) oder am Exit von nxtControl an die französische Firma Schneider Electric beteiligt. „Uns fehlt eine technische Eliteuniversität, wie sie die Schweiz mit der ETH Zürich hat. Eine solche Einrichtung würde ich mir für Österreich sehr wünschen, da diese eine starke Quelle der Innovation und der Neugründungen wäre“, sagte Gartner im Interview mit Trending Topics.
Gartner steht stellvertretend für alle Business Angels, die Gründer in Österreich mit ihrem Know-how und ihrem Geld dabei helfen, neue Firmen aufzubauen.
Magdalena Hauser, I.E.C.T.
Bei der 5-Jahres-Feier der Austrian Angel Investor Association (aaia) im Oktober in Wien wurden wichtige Persönlichkeiten des Jahres ausgezeichnet. Die Tirolerin Madgalena Hauser wurde dabei zum „Supporter des Jahres“ gekürt. Sie hat sich insbesondere dieses Jahr darum verdient gemacht, Events für das Ökosystem mit zu organisieren – etwa die „Investors Academy“ mit der AAIA, die I.E.C.T. Summer School oder die Investorinnen-Konferenz. „Was dieses Jahr natürlich noch getoppt hat, war die unverhoffte Auszeichnung der AAIA als Supporter of the Year – das hat mich wirklich unglaublich gefreut. Und natürlich auch, dass ich jeden Tag mit unglaublich talentierten Menschen aus den verschiedensten Bereichen arbeiten darf“, sagt Hauser. Ihr ist es auch zu verdanken, dass Trending Topics dieses Jahr eine Reportage über die Startup-Hochburg Cambridge machen konnte.
Hauser steht stellvertretend für all jene Frauen, die nicht nur in Startups arbeiten und/oder nur das Ökosystem vorantreiben, sondern auch dafür sorgen, dass mehr Frauen in die junge Branche kommen.
Markus Raunig, AustrianStartups
Mitte Jänner hat der Verein AustrianStartups mit Markus Raunig einen neuen Geschäftsführer als Nachfolger von Christoph Jeschke bekommen (Trending Topics berichtete). Mit dem Besuch von Ex-Bundeskanzler Christian Kern bekam der AustrianStartups-Stammtisch gleich prominenten Besuch, außerdem arbeitete Raunig mit Vertretern aus der Branche intensiv zusammen, um einen „Code of Conduct“ gegen unethisches Verhalten für die Szene zu entwickeln und 36 Forderungen im Zuge des Wahlkampfs an die Politik zu formulieren.
Raunig steht stellvertretend für jene Personen, die die Startup-Szene mit intensiver Community-Arbeit und Events vernetzen.
Eveline Steinberger-Kern
Die Unternehmerin und Gattin des ehemaligen Bundeskanzlers Christian Kern hat dieses Jahr viel von sich reden machen lassen. Sie brachte als Mitgründerin den Wiener Startup-Hub mit auf den Weg, war in den Schlagzeilen und auf Events sehr präsent und lieferte sich in Folge auch einige rechtliche Auseinandersetzungen mit Medien – etwa mit der Tageszeitung „Österreich“ oder dem Magazin „alles roger?“. Sie war auch einem Bericht von addendum zufolge in den E-Mail-Verkehr rund um den Abgang des ehemaligen weXelerate-Geschäftsführers involviert.
Steinberger-Kern steht für jene Unternehmer, die das Ökosystem mit ihren Netzwerken im Hintergrund vorantreiben.
Peter Lasinger & Roman Scharf, capital300
Mit capital300 haben die beiden Fonds-Manager Roman Scharf (Ex-Jajah-Gründer) und Peter Lasinger (vorher beim aws Gründerfonds) dieses Jahr einen weiteren wichtigen Baustein fürs Ökosystem geschaffen. Ausgerüstet mit 20 Millionen Euro (und bald vielleicht auch mehr), will man in den kommenden Jahren für Wachstumsfinanzierungen in Startups sorgen, um diese zu internationalisieren. „Es gibt tolle Gründer, aber für spätphasige Investments fehlte bislang das Kapital“, sagte Lasinger im Interview mit Trending Topics.
Peter Lasinger und Roman Scharf stehen stellvertretend für all jene Risikokapitalgeber, die in Österreich viel Geld in die Hand nehmen, um Startups beim Aufbau ihrer Geschäfte zu helfen.
Thomas Schranz, Entwickler
Thomas „Tosh“ Schranz ist einer jener Menschen der Startup-Szene, die wenig reden, kaum auf Events auftauchen, aber ziemlich viel tun. Mit Lemmings.io hat Schranz einen Inkubator für Chatbot-Programmierer abseits der anderen Hubs aufgebaut und zuletzt auch organisiert, dass die Teilnehmer gratis mit Google Cloud und Amazon Web Services arbeiten können. Außerdem hat er gemeinsam mit seinem Co-Founder Allan Berger den von ihnen kuratierten Job-Newsletter Mithril.ai gestartet, um Entwickler mit den spannendsten Job-Offering zu versorgen. Eine wichtige Stimme ist Schranz auch, wenn es darum geht, vor politischen Entwicklungen zu warnen. „Das Überwachungspaket klingt wie das Drehbuch einer Dystopie“, schrieb er dieses Jahr in einem Gastkommentar auf Trending Topics.
Schranz steht stellvertretend für all die Nerds, Geeks und Computer-Freaks, die sowohl mit ihren technischen Skills als auch mit ihrem unternehmerischen Know-how die Startup-Szene bereichern und anderen dabei helfen, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Anmerkung: Listen sind leider nicht immer vollständig. Wenn du Persönlichkeiten kennst, die unbedingt in die Liste aufgenommen werden sollten, dann schreib uns unten in den Kommentaren oder an feedback@trendingtopics.at.