Neuer aaia-Präsident Niki Futter: „Politik muss Mehrwert von Startups erkennen“
Die Austrian Angel Investor Association (aaia) hat mit Nikolaus Futter jetzt einen neuen Präsidenten (Trending Topics berichtete). Futter ist in Österreich bereits seit vielen Jahren als Business Angel tätig und hat sich auch zuvor stark bei der aaia engagiert. Er sieht die Startup- und Investorenszene nach den Herausforderungen der Corona-Krise wieder am aufsteigenden Ast.
„Neues Potenzial durch Corona-Zeit“
„Trotz des Covid-Hilfsfonds standen viele Startups in der Corona-Zeit massiv unter Druck. Viele sind dabei leider verloren gegangen und auch Investoren mussten einige Projekte abschreiben. Allerdings sind auch viele neue Jungfirmen durch die Krise entstanden. Vor allem im Bereich der Medizin und der Digitalisierung ist hier im vergangenen Jahr sehr viel neues Potenzial entstanden“, sagt Futter.
Die Krise sei laut Futter allerdings noch nicht ausgestanden. Es könnte sich außerdem nach Corona noch vieles ändern. So könnten unter anderem viele Jungfirmen mit Fokus auf Home Office- oder Homeschooling-Lösungen mit den zunehmenden Lockerungen weniger Aufmerksamkeit und Finanzierungen erhalten als momentan.
Höherer Frauenanteil bei aaia nötig
Als neuer Präsident der aaia will Futter den Fokus unter anderem auf die Internationalisierung, die Gestaltung politischer Rahmenbedingungen und die stärkere Einbeziehung von Gründerinnen und Investorinnen legen. Vor allem der letztere Punkt sei sehr wichtig. „Es gibt in der Szene leider noch immer einen viel zu kleinen Frauenanteil. Das müssen wir in Zukunft dringend ändern“, so der neue aaia-Präsident.
Schon Futters Vorgänger Hansi Hansmann hat von der Politik deutlich mehr Maßnahmen zur Unterstützung der Startup-Szene gefordert. Mit mehr als 40 anderen Akteuren hat die aaia im Mai ein Positionspapier mit einer Reihe von Schritten veröffentlicht, die das Wachstum von Jungfirmen fördern sollen (Trending Topics berichtete). Dazu gehören unter anderem eine neue Rechtsform, der Dachfonds und die Möglichkeit der Mitarbeiterbeteiligung an Firmen.
Mehr Maßnahmen für Wachstum gefordert
Diese Forderungen stellt auch Futter an die Politik. „Jetzt, wo der Startup-Hilfsfonds nicht mehr existiert, sind neue Maßnahmen wichtig. Die politischen Entscheidungsträger müssen erkennen, dass wir nicht nur Geld fordern. Startups bieten nämlich mittlerweile einen massiven wirtschaftlichen Mehrwert. Spätestens seit wir in diesem Jahr mit Bitpanda und GoStudent zwei österreichische Unicorns haben, müsste das allen klar sein“, so Futter.
Im Jahr 2020 hat Futter von der aaia die Auszeichnung des Business Angel des Jahres in Österreich erhalten. Er hat viel Erfahrung durch die Digitalisierung im Familienunternehmen, der Compass Gruppe, seit den 1980er Jahren gesammelt. Anfang 2020 ist er zum Vollzeitinvestor geworden. Zu seinem Portfolio zählen unter anderem Adverity, techbold, Wikitude, Ubiq (ehemals Parkbob), oder WisR.