Riddle&Code Energy Chef: „Token machen illiquide Anlagen wieder liquide“
Frischer Wind bei dem 2020 gegründeten Blockchain Startup Riddle&Code Energy Solutions. Mit dem 01. April hat Kai Siefert die Geschäftsführung des Joint Venture der Wien Energie und dem ebenfalls in Wien ansässigen Blockchain Scale-up Riddle&Code übernommen. In seiner neuen Rolle will sich Siefert der Weiterentwicklung der Energie-
Alle können in Erneuerbare Energien investieren
„Die Arbeit mit Wien Energie ist bisher immer auf Augenhöhe abgelaufen“, so Siefert. Bisher habe man ausschließlich mit Wien Energie zusammengearbeitet, nun bereitet sich Siefert aber auf eine internationale Expansion vor: „Investitionen in Erneuerbare Energie boomen in Westeuropa, sind in anderen Teilen der Welt aber teilweise unterfinanziert.“ Durch die Tokenisierung der Anlagen können sich mehrere Investor:innen zusammentun und so die finanzielle Last teilen. „Unsere Token machen solche illiquiden Anlagen wieder liquide“, so Siefert.
Zudem werde durch den Ansatz von Riddle&Code Energy Solutions die Akzeptanz von „Erneuerbaren Energie“-Anlagen in der Bevölkerung verbessert. „Wir lösen uns von der „Not in my Backyard“-Mentalität hin zum „Green New Deal“. Menschen verstehen, dass sich mit grüner Energie auch Geld machen lässt und sie selbst investieren können“, ist Siefert der Meinung.
Riddle&Code: Wien Energie steigt bei österreichischer Blockchain-Firma ein
Siefert selbst ist in der Branche kein Unbekannter. Als IT-Stratege von Wien Energie, entwickelte er die Energie-
Wien Energie nutzt diese Technologie bereits im Rahmen der Bürger*innen-Solarkraftwerke. Die Token lassen sich im Fall von Wien Energie etwa gegen Energie-Gutscheine eintauschen und können so bei der nächsten Stromrechnung verwendet werden. Je mehr der „eigene“ Sektor einer Anlage dabei Strom produziert, desto mehr Token erhält man.
Riddle & Code: Wiener Blockchain Startup tokenisiert Österreichs größte Solaranlage
Erneuerbare Energiegemeinschaften im Trend
Durch die Blockchain-Technologie lässt sich der Ansicht des neues Geschäftsführers zufolge auch ein weiteres Problem auf dem Strommarkt lösen – die Transparenz. Denn so wisse man genau, welche Kilowattstunde wo produziert und verbraucht wird. Ein Thema könnte das bei der Produktion von Grünem Wasserstoff werden, da dieser nur als grün betitelt werden darf, wenn er mittels Erneuerbarer Energien hergestellt wurde.
Auch bei Erneuerbaren Energiegemeinschaften kann mehr Transparenz helfen. „Das Thema der Fremdabrechnung ist extrem kompliziert, man will ja die Daten möglichst nachvollziehbar und zeitnah beziehen und die Eigenstromnutzung zu maximieren. Selbst ein Smart Meter meldet die Daten ja erst mit 24 Stunden Verzögerung“, weiß Siefert. Künftig werden man berechnen können, ob es wirtschaftlicher ist, den Strom in das Netz einzuspeisen oder doch lieber sein E-Auto aufzuladen.
Energiegemeinschaften können nur einen Teil der Energiekrise abfedern
Momentan sei es noch recht schwierig, eine Energiegemeinschaft zu gründen oder einer beizutreten, so der Eindruck von Siefert. „Wir bieten eine technische Lösung an, die das deutlich vereinfachen kann. Dabei sind wir natürlich nur ein Baustein, aber ein wichtiger“, ist Siefert überzeugt. „Die Blockchain-Technologie, auf die wir aufsetzen, kann allerdings die Grundinfrastruktur für den Energiemarkt werden – so etwas wie das Internet für das Word Wide Web.“