Aus dem Tabu

Neuer Inkubator: SOS Kinderdorf und Impact Hub Tirol legen Fokus auf Psyche der Kinder

Auf SKIL steht heuer die psychische Gesundheit im Fokus @SOS Kinderdorf
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Stück für Stück lüftet sich das Tabu rund um die Themen mentale Gesundheit und psychologische Krankheiten. Enttabuisiert sind sie aber hierzulande noch lange nicht. Vor allen Dingen nicht, wenn es um psychologische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen geht. Der Akzeptanz von diesen steht das gewünschte Ideal der glücklichen und unbeschwerten Kindheit im Weg.

Schweigen verstärkt Problem

Deswegen wird die Problematik aber natürlich nicht geringer, im Gegenteil. Laut einer UNICEF-Umfrage in 21 Ländern im Sommer 2021 gaben 19 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren an, sich häufig deprimiert und antriebslos zu fühlen.

In Österreich liegt der Prozentsatz bei den 10-19-jährigen bei 18,2 Prozent. Anders ausgedrückt: In Österreich sind im Moment rund 160.000 Kinder und Jugendliche psychisch belastet, so die UNICEF. Durch die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie gehen diese zudem von einer Verstärkung der Belastungen auf die Kinder aus. Diese fordern daher den Ausbau von Unterstützungsangeboten, mehr Investitionen der heimischen Politik in dem Bereich und vor allen Dingen: das Beenden des Schweigens zum Thema.

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Nachfrage nach Hilfe steigt

Das ist auch ein Anliegen der gemeinnützigen Organisation SOS-Kinderdorf. Diese unterstützen Familien und Kindern in Notlagen. Das reicht von betreuten Wohneinheiten, zu mobilen Hilfen oder der Vermittlung von Gastfamilien. Mit „Rat auf Draht“ haben sie in Österreich außerdem eine Telefonhilfe für Kinder und Jugendliche eingerichtet.

„Kinder und Jugendliche sind aus so vielfältigen Gründen starken Belastungen ausgesetzt. Das ist ein komplett unterfinanzierter und unterbeleuchteter Bereich“, so die Innovationsbeauftragte von SOS-Kinderdorf Eva Gamsjäger im Gespräch mit Tech & Nature. Auch die Organisation bemerkt einen  „massiven“ Anstieg an Hilfsanfragen und ist daher auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, den Kindern und Jugendlichen zu helfen. Bei dieser Suche unterstützt nun der Impact Hub Tirol.

„Von den immer stärker und schneller werdenden Veränderungen in der Gesellschaft sind wir gerade als Organisation, welche mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, besonders betroffen“, so Gamsjäger, „Wir wollen auf die verschiedenen Bedürfnisse reagieren und das sowohl mit externen, als auch internen Innovationen.“

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Innovationsplattform SKIL zur Stärkung der Kinder

Zusammen mit dem Impact Hub Tirol haben sie dafür auf der Innovationsplattform SKIL für 2022 einen Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen gelegt. Dafür steht im Februar ein Online-Ideencamp an. Angemeldet werden kann sich bis zum 7.2.2022, 12:00 Uhr. Eingeladen bei diesem mitzumachen ist jede Person, die ein Interesse an der Thematik hat, egal ob es sich um ein Startup, Expert:innen oder Einzelpersonen handelt, so der CO-Founder des Impact Hub Tirols, Johannes Völlenklee: „Letztes Jahr hatten wir fast 60 Teilnehmende, das wollen dieses Jahr auch erreichen. Jede Person hat den Bezug zu dem Thema, immerhin war jede:r mal ein Kind.“

Bevor Völlenklee den Impact Hub Tirol mitbegründete, war dieser ebenfalls bei der gemeinnützigen Organisation SOS Kinderdorf im Innovationsteam tätig und kennt die Organisation gut. Nach dem gemeinsam durchgeführten Online-Ideencamp folgt dann das Inkubator-Programm, bei welchen aus den zuvor gefassten Ideen, praxisfähige Geschäftsmodelle werden sollen. Für die Aufnahme in den Inkubator sind drei Kriterien entscheidend. So zum einen die Zusammensetzung des Teams, der wahrscheinliche Impact der Idee und schlussendlich das Geschäftsmodell und die Finanzierung der Idee. Neben den beteiligten Organisationen wird eine Fachjury die Auswahl der Inkubator-Projekte unterstützen. 

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Helfen bevor es ganz schlimm ist

Einen besonderen Wert legen Gamsjäger und Völlenklee dabei auf Vorsorge, so die beiden im Gespräch. „Ja es gibt viel zu wenige finanzierte Therapieplätze, aber bis es eine Therapie braucht, gibt es ja auch bereits andere Möglichkeiten“, so Gamsjäger. Daher will SKIL da ansetzen. „Unser Fokus liegt jetzt beim Start auf Präventionsmaßnahmen und niederschwelligen Lösungen. Allein durchs Zuhören kann der Druck aus Jugendlichen herausgenommen werden, bevor es  zu negativen Entwicklungen kommt“, so Völlenklee. Dafür verbinden sie das Beste aus drei Welten, so die beiden Verantwortlichen: die Erfahrungen des SOS Kinderdorfs, die Expertise vom Impact Hub Tirol und die Innovationen aus der Startup-Welt. 

‚SKIL on Tour‘ geplant

Somit ist der Zeitplan für die nächsten Monate bereits gesetzt. Aber auch darüber hinaus wird die Zukunft von SKIL bereits vorangetrieben.“Wir wollen in die Regionen gehen mit ‚SKIL on Tour‘. Dafür wollen wir mit lokalen Prototypen mit Jugendlichen Innovationslabore starten, in welchen diese die Zukunft ihrer Gemeinde mit gestalten können“, so Völlenklee zu seinen Plänen. Entsprechende Förderungen seien bereits beantragt. Bei Bewilligung könnte die ersten Schritte des Projektes ‚SKIL on Tour‘ bereits in wenigen Monaten starten, so die Hoffnung der Beiden. 

Anmerkung Redaktion: Update Anmeldeschluss für das Ideencamp am 26. Jänner 2022. 

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