Elon Musk

Neuralink: Nach außen futuristisch, nach innen chaotisch

Neuralink-Chip © Neuralink
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Ein Loch in der Schädeldecke, durch das ein Chip mit 1.024 feinsten Elektroden eingesetzt wird und der fortan zum Auslesen von Gehirnaktivität oder sogar direkter Stimulation von Neuronen dienlich sein soll. Ja, Elon Musk hat wieder einmal die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit – diesmal mit dem von ihm mitgegründeten Startup Neuralink, das seit mehreren Jahren an nichts anderem als einem Computer fürs Hirn arbeitet.

An Schweinen hat Neuralink einer kürzlich gegebenen Präsentation den Chip bereits erfolgreich einsetzen können. Gezeigt wurde etwa, wie Hirnsignale vom Tastsinn der Schnauze live erfasst werden können. Auch die Prozedur, den Chip in das Hirn des Schweins einzusetzen, hat Neuralink optimiert – mit einem vollautomatischen Gerät, das die Prozedur künftig stark vereinfachen und günstiger machen soll.

Ein Chip gegen Erkrankungen

Schweine sind aber nicht das vorrangige Ziel von Neuralink. Der Firma geht es darum, dass der Chip einmal in menschliche Gehirne eingesetzt werden kann. Musk stellt in Aussicht, dass damit schwere Krankheiten wie Rückenmarksverletzungen und andere Nervenschäden überbrückt werden könnten, weil der Chip nicht nur Daten erfassen, sondern auch Impulse an das Gehirn senden kann. Auch bei Beeinträchtigungen der Sinne (Hörverlust, Blindheit), Depressionen oder Schlaflosigkeit könnte Neuralink korrigierend einspringen.

Und die ganz großen Ideen fehlen ebenfalls nicht. Denn laut Musk wäre es einmal möglich, Daten (z.B. Bilder) per Gedenkensteuerung an jemanden zu senden oder sich Erinnerungen im Download zu holen. In Aussicht gestellt wird gar, dass Mensch und AI mit Hilfe von Neuralink eine Symbiose eingehen könnten. Einen Zeithorizont traut sich Musk dazu nicht nennen, jedenfalls aber das Ziel, dass der Chip und das Einsetzen einmal einige tausend Dollar kosten sollen. Derzeit sei das alles noch „sehr teuer“.

Jobmesse der besonderen Art

Auch wenn Musk es immer wieder schafft, seine Anhänger zu begeistern – Elektroden zur Hirnstimulation sind in der Medizin nichts Neues und werden etwa dazu eingesetzt, um Parkinson-Patienten dabei zu helfen, wieder mehr Kontrolle über ihren Körper zurück zu gewinnen. Bekannt ist etwa auch der Utah Array Chip, der 2006 vorgestellt wurde und in das Hirn einer Katze implantiert wurde. Der Chip von Neuralink ist dabei im Vergleich sicher fortschrittlicher, bietet mehr Elektroden und auch der Einsatz scheint einfacher.

Die Präsentation von Version 0.9 und die Bekanntgabe, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA Neuralink ins „Breakthrough Devices Program“ aufgenommen hat, diente Musk am vergangenen Freitag ab vor allem einem: dem Rekrutieren von neuen Mitarbeitern. Das sagte er ganz offen am Beginn der Online-Show, und auch die Webseite von Neuralink hat derzeit nur einen Zweck: die offenen Stellen in Austin, Texas, und in Fremont, Kalifornien, zu befüllen. Derzeit arbeiten rund 100 Personen für Neuralink, laut Musk müssten es einmal zehntausende sein, um die großen Ziele zu schaffen.

Interne Turbulenzen

Und mit dem Personal, das ist ein K(r)ampf. Fünf der acht Wissenschaftler, die Neuralink 2016 mitgegründet haben, haben das Unternehmen bereits wieder verlassen, und ehemalige Mitarbeiter beschreiben eine chaotische Firmenkultur. Der Druck auf die Mitarbeiter, Resultate abzuliefern, sei enorm hoch (wie in einem „Druckkochtopf“), und das langsame Tempo der Wissenschaft könne mit den anspruchsvollen Zeitvorgaben von Musk nicht Schritt halten.

„Sie bauen ein medizinisches Gerät und einen chirurgischen Ansatz, um dieses medizinische Gerät zu implantieren, und nähern sich dem wie eine Technologiefirma an“, so einer der ehemaligen Mitarbeiter gegenüber Startnews.com. Die Devise – das kennt man schon von Facebook – hieße „Move fast and break things“. Zwischen den Ingenieuren und den Neurowissenschaftlern soll es Meinungsverschiedenheiten geben, und Musk würde sich üblicherweise auf die Seite der Ingenieure schlagen. Auch sei geplant, Test an Menschen in Russland oder China durchzuführen, weil die Erlaubnis in den USA dafür schwer zu bekommen sei.

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