Neuralink will in sechs Monaten Gehirnchips an Menschen testen
Das Neurotechnologieunternehmen Neuralink von Tesla- und Twitter-Chef Elon Musk will in voraussichtlich sechs Monaten mit klinischen Studien seiner drahtlosen Gehirncomputerchips an Menschen beginnen, berichtet das Handelsblatt. Musk zufolge hat die Firma die „meisten Unterlagen“ bei der US-Gehörde Food and Drug Administration (FDA), die für die Zulassung und Marktüberwachung von Medikamenten und Medizinprodukten verantwortlich ist, eingereicht.
Neuralink von Kontroversen umgeben
„Wir sind extrem vorsichtig und wollen sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen“, so Musk während einer Präsentation des Implantats am Mittwoch. Mit den Gehirnchips will Neuralink neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und Rückenmarksverletzungen heilen. Das in Texas ansässige Unternehmen hat in den vergangenen Jahren erfolgreich klinische Studien an Tieren durchgeführt. Bei der letzten öffentlichen Präsentation von Neuralink vor mehr als einem Jahr steuerte ein Affe mit einem Gehirnchip ein Computerspiel allein mit seinen Gedanken.
Doch wie so ziemlich jedes mit Elon Musk verbundene Unternehmen ist auch Neuralink von Kontroversen umgeben. Es gibt immer wieder Kritik an den Tierversuchen sowie auch Bedenken beim Datenschutz. Es stellt sich die Frage, welche Rechte Menschen an den Daten hätten, die ihr Gehirn über den Chip weitergibt. Ein weiteres Problem ist – wie auch bei Tesla oder kürzlich bei Twitter – Musks Führungsstil. Immer wieder gibt es Berichte über den hohen Druck, der an die Forschenden gestellt wird, um mit dem ambitionierten Zeitplan des Chefs mithalten zu können.
Zeitplan für Genehmigung stark verschoben
Bis Ende 2020 wollte Musk ursprünglich die behördliche Genehmigung für die Gehirnchips erreichen. Der Zeitplan hat sich also bereits jetzt schon deutlich verschoben. Doch im Jahr 2023 könnten die Tests anfangen. Ob sich dieser neue Zeitplan wirklich einhalten lässt und ob die Versuche an Menschen die gewünschten Ergebnisse erzielen, bleibt abzuwarten.