Neuroth: Hörgerätexperte setzt auf AI für „personalisiertes Hören“
Der österreichische Hörgerätexperte Neuroth will verstärkt auf künstliche Intelligenz setzen. Das Unternehmen bietet nun erstmals ein neues Level KI-basierter Hörgeräte. Neuroth sieht für AI im Bereich der Audiologie das Potenzial, das Leben von Millionen von Menschen zu verbessern. Jede Hörsituation ist laut Neuroth einzigartig und wird sowohl von der Akustik als auch von der emotionalen Verfassung des Rezipient:innen beeinflusst. Moderne Hörtechnologie zielt deshalb darauf ab, Lösungen zu entwickeln, die sich dynamisch an jede Situation anpassen, um Menschen im Alltag zu unterstützen. AI spielt dabei eine zentrale Rolle.
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AI hebt „Hörstärke auf ein neues Level“
Die Technologie soll es Hörgeräten ermöglichen, sich an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer:innen anzupassen. Mit der Einführung der Eigenmarke Viennatone hat Neuroth kürzlich einen bedeutenden Schritt in diese Richtung gemacht.
Viennatone soll es ermöglichen, Hörgeräte flexibel an veränderliche Bedürfnisse und Hörstärken anzupassen. Neue Funktionen lassen sich durch Upgrades jederzeit freischalten. „Die aktuellen technischen Möglichkeiten heben Hörstärke auf ein neues Level. In modernen Hörsystemen helfen Funktionen mit KI, Hörsituationen in Echtzeit zu analysieren, um dann das Hörsystem automatisch an die entsprechende Hörsituation anzupassen“, betont Neuroth-CEO Lukas Schinko. Dabei wird die gesamte Klangumgebung mehrere hundert Mal pro Sekunde gescannt.
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Neuroth sieht AI als Transformation der Hörakustik
Adaptive Funktionen wie Störschallreduktion und Sprachhervorhebung lassen sich je nach Umgebung aktivieren. Sie sollen dafür sorgen, dass sich der Klang präzise an die jeweilige Situation anpasst. Vor allem bei der Wahrnehmung von gesprochener Sprache sollen Träger:innen der smarten Hörgeräte durch „personalisiertes Hören“ profitieren. Denn Hintergrundgeräusche lassen sich mit KI effektiver ausblenden als mit herkömmlichen Hörsystemen. „Ein praxisnahes Beispiel hierfür ist der Besuch in einem belebten Café: Dank KI werden störende Hintergrundgeräusche automatisch auf ein bisher unerreichtes Niveau minimiert, während die Sprache deutlich hervorgehoben wird – und das innerhalb von Sekundenbruchteilen“, erklärt Lukas Schinko.
Das neue Gerät Phonak Audéo SphereTM Infinio soll dieses personalisierte Hören ermöglichen. Der Echtzeit-KI-Chip des Schweizer Unternehmens Sonova analysiert die Hörsituation und passt sich laufend an. Die KI filtert von sich aus in Echtzeit die Stimme heraus, der man zuhören möchte. Funktionen von smarten Hörgeräten gehen über das klassische Hören hinaus. Smarte Hörgeräte lassen sich mit anderen Geräten verbinden – für freihändiges Telefonieren, Musik-Streaming oder die Klanganpassung via App.
„In den vergangenen 40 Jahren hat die Hörgeräteindustrie bedeutende technologische Fortschritte gemacht, die das Kundenerlebnis revolutioniert und die Stigmatisierung des Hörverlusts verringert haben. Mit einem starken Fokus auf Kundenbedürfnisse und verantwortungsvolle Technologienutzung wird KI die Hörakustik nachhaltig transformieren. Denn letztlich geht es nicht nur um besseres Hören, sondern um ein besseres Leben“, so der CEO von Neuroth. Seit Oktober wird das Phonak Audéo Infinio Sphere in allen Neuroth-Fachinstituten österreichweit angeboten.