KI-Umbruch

New York Times: AI-Tools werden den redaktionellen Alltag prägen

Die New York Times gestattet den Einsatz von KI nicht nur, sie fordert Journalist:innen sogar zur Nutzung auf. © Unsplash, Spenser Sembrat
AI in Media © Unsplash, Spenser Sembrat
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Es war nur eine Frage der Zeit, bis renommierte Zeitungen die Vorteile der künstlichen Intelligenz nutzen. Die New York Times hat beschlossen, KI in den redaktionellen Alltag zu integrieren. Interne KI-Tools sollen künftig für Social-Media-Texte, SEO-Titel und sogar fürs Programmieren eingesetzt werden.

Redaktion erhält KI-Schulungen

Über die Neuerungen wurden die Mitarbeitenden der überregionalen US-amerikanischen Tageszeitung via E-Mail informiert, wie Semafor berichtete. In der Nachricht wurde das interne KI-Tool ‚Echo‘ vorgestellt und angekündigt, dass Redakteur:innen künftig KI-Schulungen erhalten. Zusätzlich enthielt das Schreiben Dokumente und Videos, in denen die redaktionellen Vor- und Nachteile von KI erklärt und einige KI-Produkte vorgestellt wurden, die Mitarbeitende ab sofort zur Entwicklung von Webprodukten und redaktionellen Ideen nutzen können.

Im vergangenen Jahr hat die Zeitung nach eigenen Angaben im Rahmen eines Pilotprojekts erprobt, wie KI in der Redaktion eingesetzt werden kann.

KI-konforme Redaktionsrichtlinien

Die Times hat ihren aktiven Umgang mit KI in den Redaktionsrichtlinien verankert. Darin heißt es: „Generative KI kann unseren Journalist:innen helfen, der Wahrheit auf die Spur zu kommen und mehr Menschen zu unterstützen, die Welt zu verstehen. Maschinelles Lernen hilft uns bereits, Geschichten zu schreiben, die wir sonst nicht schreiben könnten, und generative KI hat das Potenzial, unsere journalistischen Fähigkeiten noch weiter zu stärken.“

Weiters steht geschrieben, dass die Times Funktionen wie digital vertonte Artikel und Übersetzungen in andere Sprachen nutzen wird. Gegenüber „Anwendungen generativer KI, die noch entdeckt werden müssen“, zeigt sich das Medium offen. Zudem soll KI zur Entwicklung von Quizfragen, Social-Media-Texten, Zitatkarten und FAQs eingesetzt werden.

KI wird laut den Richtlinien als „leistungsfähiges Werkzeug“ gesehen, das – wie viele technologische Fortschritte zuvor – im Dienste der eigenen Mission eingesetzt werden kann.

Zulässige KI-Programme

Zu den KI-Tools, auf die die New York Times künftig setzen möchte, gehören: GitHub Copilot als Programmierassistent, Google Vertex AI für die Produktentwicklung, NotebookLM, der ChatExplorer der NYT, einige KI-Produkte von Amazon sowie die Nicht-ChatGPT-API von OpenAI. Letztere Anwendung soll nur über ein speziell eingerichtetes Firmenkonto und mit Genehmigung der Rechtsabteilung genutzt werden.

Dennoch ist die KI-Nutzung eingeschränkt – nicht alle Tools sind zulässig. Die New York Times betont, dass stets auf potenzielle Risiken von Urheberrechtsverletzungen hingewiesen wird und die Offenlegung von Quellen oberste Priorität hat.

Selbst entwickelt: Beta-Summary-Tool „Echo“

Erwartungsgemäß beginnen Medien allmählich, auf eigene KI-Tools zu setzen. So hat die Times „Echo“ entwickelt, ein internes Beta-Zusammenfassungstool. Journalist:innen sollen damit Artikel, Briefings und interaktive Beiträge der Times zusammenfassen können. Ein Schulungsvideo für Mitarbeitende der US-Zeitung schlägt vor, KI zu nutzen, um beispielsweise passende Interviews für den CEO eines Startups zu finden.

Auch Trending Topics nutzt bereits seit einigen Monaten ein internes KI-Tool namens Newsrooms.AI für ähnliche Zwecke. Sämtliche Beiträge, die mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt wurden, tragen eine entsprechende Kennzeichnung.Im Startup Interviewer von Trending Topics können Gründer:innen ein KI-gestütztes Interview über ihr Unternehmen führen.

Proaktive Einbindung von KI

Die New York Times, als eine der einflussreichsten Zeitungen der globalen Medienlandschaft, möchte sich als Vorreiter in der Nutzung von KI positionieren. Der Einsatz von KI wird nicht nur gestattet, sondern proaktiv gefördert. Journalist:innen werden ermutigt, die genannten KI-Tools in ihrem Berufsalltag tatsächlich zu nutzen.

Als mögliche Einsatzbereiche wurden bisher folgende Beispiele genannt: die Generierung von SEO-Schlagzeilen, Zusammenfassungen und Werbetexten, das Vorschlagen von Bearbeitungen, die Entwicklung von Fragen und Ideen sowie die Recherche. Zudem könnten die KI-Tools genutzt werden, um Fragen zu den eigenen Dokumenten der Journalist:innen zu beantworten oder Dokumente und Bilder der Times zu analysieren.

Einige Mitarbeitende zeigen sich skeptisch

Obwohl KI laut Unternehmensangaben nicht dazu verwendet werden soll, Artikel vollständig zu verfassen, wesentlich zu überarbeiten oder urheberrechtlich geschütztes Material Dritter zu verarbeiten, sind einige Journalist:innen dennoch skeptisch. Laut Semafor möchten nicht alle Ressortleiter:innen sofort auf den KI-Zug aufspringen, da sie befürchten, KI könne zu Faulheit, unkreativen Schlagzeilen oder ungenauen Informationen führen.

Spannend ist vor allem, dass die Times den großflächigen Einsatz von KI zu einer Zeit einführt, in der sich das Unternehmen noch in einem laufenden Rechtsstreit mit OpenAI befindet. Die Behauptung: Das KI-Startup habe ohne Erlaubnis Inhalte der Times genutzt, um seine Modelle zu trainieren – wir haben berichtet.

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