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nfdg: Die neue Macht hinter AI-Startups

Nat Friedman und Daniel Gross, zusammen nfdg. © Microsoft / D. Gross
Nat Friedman und Daniel Gross, zusammen nfdg. © Microsoft / D. Gross
Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview Startup Interviewer: Gib uns dein erstes AI Interview

Sequoia Capital, Andreessen Horowitz, Lightspeed Venture Partners, Kleiner Perkins, Thrive Capital, Coatue, und natürlich Google, Nvidia und Co.: Die meisten (Corporate) VCs, die derzeit AI-Startups mit hunderten Millionen oder gar Milliarden Dollar groß machen, kennt man in der Branche längst. Doch im Boom um LLMs und den Startups dazu hat sich ein Kürzel hineingemischt, das vielen gar nichts sagt und trotzdem bei vielen Deals mit dabei ist: nfdg.

nfdg steht einfach kurz für die beiden Internet-Unternehmen Nat Friedman und Daniel Gross. Die vier Kleinbuchstaben und die wirklich sehr simple Webseite der beiden Investoren sind das Gegenteil von Hochstapeln. Dabei könnten sie sich öffentlich doch ordentlich brüsten mit ihrem Portfolio. Figma, Stripe und vor allem eine ganze Riege an neuen, aufstrebenden KI-Startups wie Character.ai, Eleven Labs, Perplexity, Suno, Safe Superintelligence von Ex-OpenAI-Mitgründer Ilya Sutskever und natürlich Magic der beiden österreichischen Gründer Eric Steinberger und Sebastian De Ro stehen auf der Liste.

Bei Microsoft und Apple groß geworden

Wer aber sind Nat Friedman und Daniel Gross? In Branchenkreisen sicher keine Unbekannten. Beginnen wir mit Nat Friedman. Er gründete 2011 das Startup Xamarin, das dann 2016 von Microsoft gekauft wurde. Friedman wechselte zu Microsoft und war wesentlich daran beteiligt, dass Microsoft dann 2018 GitHub um 7,5 Mrd. Dollar zukaufte (mehr dazu hier). Er war damals bereits Microsofts Corporate Vice President in der Sparte Developer Services und wurde dann bald zum GitHub-CEO befördert, den Posten hatte er bis 2021 inne. Dann wechselte er auf Investorenseite. „I lead seed and series A rounds, and some growth, investing between $1M and $100M“ steht einfach mal so auf seiner Webseite.

Sein Investment-Partner Daniel Gross, ursprünglich aus Jerusalem, ist quasi auf der Gegenseite von Microsoft groß geworden: Bei Apple. Gross kam zu Apple, nachdem er seine Such- und Assistenten-Software Cue 2013 um etwa 45 Millionen Dollar an Apple verkaufte, die deren Technologie später für Siri verwendete. Gross leitete dann 2013 bis 2017 unterschiedliche AI-Projekte bei Apple, um dann zur Startup-Schmiede Y Combinator als Partner zu wechseln und dort das AI-Programm aufzubauen. Schließlich verbündete er sich mit Friedman zu nfdg.

Viel Geld und noch mehr Rechen-Power

Gemeinsam bieten Friedman und Gross mit einem kleinen Team (u.a. ist der ehemalige OpenAI- und Google-Mitarbeiter Lenny Bogdonoff mit dabei) AI-Startups das volle Programm an. Sie investieren zwischen einer und hundert Millionen Dollar in AI-Startups (Seed bis Series A) und waren maßgeblich daran beteiligt, dass Magic aus Österreich da ist, wo es jetzt ist – nämlich das best finanzierte Startup für AI-Coding, das dem GitHub Copilot, aber auch ChatGPT und anderen AI-Chatbots im Bereich Programmieren den Rang ablaufen soll.

Bei nfdg gibt es aber nicht nur viel Geld, sondern auch ein Accelerator-Programm für Startups namens „AI Grant“ (inklusive 250.000 Dollar Startkapital und bis zu 600.000 Dollar an Credits für Cloud) sowie einen eigenen GPU-Cluster namens „Andromeda“. Dieser besteht aus etwa 3.600 der begehrten Nvidia-AI-Chips H100 (mehr dazu hier) und steht allen Portfolio-Startups von Friedman und Gross zur Verfügung, die ordentlich Rechen-Power für ihre AI-Modelle benötigen. Der Andromeda-Cluster sei stark genug, um das AI-Modell Llama mit 65 Milliarden Parametern zu rechnen, heißt es. Startups sollen so Experimente und Testläufe durchführen können – ein Asset, das heute einen entscheidenden Vorteil darstellen kann.

Minimalismus und Micro-Manager

Wer die Webseiten von nfdg, Friedman, Gross und einiger ihrer Startups wie Magic und SSI gesehen hat, weiß: Hier wird sehr bewusst, in knappen, pointierten Worten, tiefgestapelt. Summen wie hundert Millionen Dollar oder gar eine Milliarde Dollar werden einfach so ohne großen Aufhebens mit einem Schulterzucken in Nebensätzen hingeschrieben. Bescheidenheit als Tugend, Superlative gekleidet in Minimalismus.

Bei Friedman liest man schließlich, was sie sich von Startups erwarten. Manche Mantras kennt man zur Genüge: Speed ist alles, kleine schlanke Teams sollen große schlagen, Enthusiasmus ist der Schlüssel, man könne mehr schaffen als man denke, nur die Physik sei der limitierende Faktor, nicht aber Geld, Kontakte, Rechenpower. Interessant ist aber eines: „Das kulturelle Verbot des Mikromanagements ist schädlich“, schreibt Friedman. „Großartige Persönlichkeiten sollten die Möglichkeit haben, ihr Urteilsvermögen voll auszuschöpfen. Das Ziel ist nicht die Vermeidung von Fehlern, sondern das Erreichen eines unkorrelierten Niveaus von Spitzenleistungen in einer bestimmten Dimension. Die Schattenseiten sind es wert.“

Heißt unterm Strich: Sie wünschen sich Micro-Manager in ihren Startups.

Magic ist jetzt das best finanzierte AI-Coding-Startup. Was mit dem Geld passiert.

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