Nissan streicht 9.000 Jobs und will mit Reformplan 3 Milliarden Dollar einsparen
Nicht nur die Zahlen von Volkswagen performen schlecht – wie berichtet, wurden deutlich weniger Gewinne als im Vorjahr erwirtschaftet – auch Nissan hat den Krisenmodus ausgerufen. Der japanische Automobilhersteller wird 9.000 Mitarbeitende entlassen, die Produktion zurückfahren und seine Beteiligung an Mitsubishi Motors verkaufen. CEO Makoto Uchida gibt an, die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen in den Vereinigten Staaten falsch eingeschätzt zu haben.
Nissans Reformplan
„Wir können nicht leugnen, dass unser Verkaufsplan angesichts der schnellen Veränderungen auf den Märkten überfordert war“, so Uchida auf einer Pressekonferenz. Er selbst wird sein Gehalt, das laut „Entrepreneur“ bei etwa 4,5 Millionen Dollar liegt, um die Hälfte kürzen – als Teil des „umfassenden“ Reformpakets, das die Zahlen wieder nach oben treiben soll. Insgesamt möchte Nissan 3 Milliarden Dollar einsparen. Das Unternehmen hat im dritten Jahresquartal laut Reuters einen Nettoverlust erlitten. Deshalb wurde die jährliche Gewinnprognose zum zweiten Mal in diesem Jahr um 70 Prozent auf 150 Milliarden Yen (975 Millionen Dollar) gesenkt.
Harte Maßnahmen: Produktion gekürzt, Anteile verkauft
Jetzt will Nissan handeln: Der weltweite Personalbestand wird von 133.580 Mitarbeitenden um 6,7 Prozent gekürzt. Das betrifft die Jobs von 9.000 Beschäftigten. Vorgesehen ist auch, einigen Führungskräften neue Rollen zuzuschreiben, so wird der Nissan-Vorsitzende Guillaume Cartier die Rolle des Chief Performance Officer übernehmen. CEO Uchida will zudem die weltweite Produktion um 20 Prozent senken, womit die Produktionskapazität 5 Millionen Einheiten betragen würde.
Als weiteren großen Schritt kündigte Nissan an, fast ein Drittel seines 34-prozentigen Anteils an Mitsubishi zu veräußern. Damit bleibt der japanische Autobauer zwar Mehrheitsanteilseigner, soll jedoch laut Electrek 482,7 Millionen Dollar erhalten.
Harter Markt und fehlende E- und Hybrid-Top-Seller
Nissans größte Probleme stammen wohl aus China und den USA und hängen auch damit zusammen, dass die produzierten E-Modelle hinter der Konkurrenz zurückbleiben. In China dominiert BYD den Markt und bietet erschwingliche E- und Hybridfahrzeuge mit fortschrittlicher Technologie an. Die Folge: ein Verkaufseinbruch für Nissan.
In den USA soll es dem japanischen Hersteller an einer überzeugenden Palette von Hybridfahrzeugen fehlen. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage nach HEVs (Anm.: Hybrid-Elektrofahrzeuge) so schnell ansteigen würde“, so der CEO. Nissan will den Trend erst gegen Ende des letzten Geschäftsjahres verstanden haben. Die beiden dort zum Verkauf stehenden Modelle „Ariya“ und „Leaf“ sind alles andere als Top-Seller. Beim japanischen Konkurrenten Toyota sieht es anders aus: Dieser verzeichnet aktuell einen Boom bei der Nachfrage nach Benzin-Hybridfahrzeugen.
Pläne für 2026
Aktuellen Nissan-Plänen zufolge soll ab 2026 die bidirektionale Vehicle-to-Grid-Technologie für neu auf den Markt gebrachte E-Fahrzeuge eingeführt werden. Dabei will Nissan mit dem Allianzpartner Renault gemeinsame Sache machen, der diese Technologie bereits bündelt. Die Allianz mit Renault hat rund 5,2 Milliarden US-Dollar in ihre EV- und Batterieentwicklungsprogramme investiert.
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