„No roofs unused“: Dächer in Utrecht müssen ergrünen
Die Dächer der niederländischen Stadt Utrecht verwandeln sich in den kommenden Jahren zu einer Landschaft aus Gräsern, Moosen und Solarpaneelen. Ein Plan, den die Stadt im September beschließen will, sieht eine Verpflichtung zur Dachbegrünung oder zur Installation von Photovoltaik-Anlagen vor. „No roofs unused“ lautet die Strategie.
„It will be that when you look at the different heights, the lower rooftops will be mainly green and the higher ones will be mainly solar panels. And now again a combination of the two because solar panels need some cooling“, erklärt Kees Diepeveen von der Utrechter Stadtverwaltung dem Guardian. Dachbegrünung und Solarpaneele sollen sich also gegenseitig ergänzen, die Pflanzen für eine notwendige Kühlung der Technik sorgen.
316 Busstationen als Grünoasen
Der umfassende Begrünungs-Plan ist der nächste Schritt, nachdem vergangenes Jahr die Dächer von 316 Busstationen mit Sedum-Arten bepflanzt wurden. Durch das Mehr an Grün hofft die Stadt nicht nur auf einen Kühlungseffekt, sondern auch auf mehr Biodiversität, indem ein Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten geschaffen wird.
Finanziert wurde diese Busstations-Begrünung übrigens vom Betreiber und nicht von der Stadt – das Geld für Errichtung und Wartung stammt aus den Werbeeinnahmen der Haltestellen. Für die Begrünung der Dächer nimmt die Stadt allerdings sehr wohl Geld in die Hand. Hausbesitzer können eine Förderung für bis zu 50 Prozent der Kosten beantragen, gedeckelt mit 20.000 Euro pro Antrag.
Utrecht Vertical Forest als Leuchtturmprojekt
In der Innenstadt von Utrecht entsteht derzeit ein Green-City-Leuchtturmprojekt. Der „Utrecht Vertical Forest“ des italienischen Architekturbüros Stefano Boeri ist ein rund 90 Meter hohes Gebäude, dessen Dach, Fassade und Balkone mit 360 Bäumen und mehr als 9.500 Sträuchern und Blumen bepflanzt werden. Das Wohnhaus mit 200 Appartements soll nach der Fertigstellung 2022 einem Hektar Wald entsprechen. Das heißt laut den Entwicklern, dass das Gebäude pro Jahr 5,4 Tonnen CO2 absorbieren und 41 Tonnen Sauerstoff produzieren werde.