Noch nie zuvor gab es in Österreich so viele Gründungen wie 2019 – Frauenanteil bei 44,3 Prozent
Das erste Halbjahr 2019 kommt mit spannenden Zahlen daher. Wie wie Wirtschaftskammer heute verraten hat, wurden in den ersten sechs Monaten diesen Jahres so viele Neugründungen gemacht wie noch nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen. Laut WKO gab es insgesamt 17.297 Neugründungen – das ist ein Plus von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der zweithöchste Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen.
„Gründen ist so attraktiv wie nie“
Der Anteil der GmbH-Gründungen liegt dabei bei 12,6 Prozent (2018: 13,4 Prozent), das Gros der Gründungen machen EPU aus. Dass die Zahl der Gründungen weiter steigt, habe mit einem positiven Wirtschaftsklima – auch wenn die Konjunktur abflaut – zu tun, sagt Elisabeth Zehetner-Piewald ist Bundesgeschäftsführerin des Gründerservice Österreich sowie Bundesgeschäftsführerin bei Junge Wirtschaft Österreich.
„Gründen ist so attraktiv wie nie. Die Berufsalternative der Selbstständigkeit wird wieder als wertvolle Karrierealternative gesehen“, so Zehetner. „Es ist mittlerweile angesehen, Gründer zu sein. An fehlenden Jobs kann es nicht liegen, da es ja den Fachkräftemangel gibt.“ Davon sind nicht nur IT-Firmen, sondern ist etwa auch der Tourismus betroffen.
Gute Überlebenschancen
Ebenfalls spannend: 44,3 Prozent der Unternehmen werden von Frauen gegründet. Der Frauenanteil liegt damit auf weiter hohem Niveau. Der Anteil der Frauen ist 2018 auf ein Allzeithoch von 45,3 Prozent geklettert. Vor zehn Jahren lag der Anteil noch bei 38,5 Prozent.
Die Überlebenschancen von Firmen sind laut WKO gut. Nach drei Jahren sind 3 von 4 der neugegründeten Unternehmen noch am Markt erfolgreich, nach 5 Jahren 65 Prozent, nach sieben Jahren noch über 55 Prozent. Neu gegründete Unternehmen schaffen übrigens deutlich mehr Arbeitsplätze als noch vor zehn Jahren. 2009 waren es im Schnitt 2,3 direkt geschaffene Jobs, 2019 sind es bereits 2,7 Jobs.
+++ Zahl der Neugründungen ist 2018 wieder gestiegen – Frauenanteil auf Allzeithoch +++
Schwere Finanzierung
Wie bekannt, gibt es in Österreich jedoch weiterhin Aufholbedarf bei der Finanzierung von Unternehmen. „Österreich ist traditionell ein klassisches Fremdkapitalfinanzierungsland und kein Eigenkapital- bzw. Eigenkapitalfinanzierungsland“, so WKO-Präsident Harald Mahrer. Unternehmen würden sich noch immer vor allem über klassische Bankkredite und weniger über privates Investorenkapital finanzieren.
Solche Investitionen gelte es zu begünstigen, fordert Mahrer. Er denkt dabei an Anreize wie einen Beteiligungsfreibetrag oder eine Befreiung von Investments von der Kapitalertragssteuer (KESt). Auch eine Senkung der Lohnnebenkosten und der Unternehmenssteuern wird gefordert, um Unternehmen zu begünstigen.
Absage an neue Rechtsform
Einer neuen Rechtsform, wie sie bereits ebenfalls von Business angels gefordert wurde („AG light“) erteilt Mahrer derweil eine Abfuhr. Die Art der Gesellschaftsform sei in der Gründungsphase erstmal zweitrangig für Unternehmer. Erst wenn externe Geldgeber ins Spiel kommen – beispielsweise bei Technologiegründungen – wird diese relevant. Dann sei die GmbH jedoch eine sinnvolle Rechtsform, die gerade von Risikokapitalgebern besonders geschätzt werde, so der WKO-Präsident.
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