Noctua Science Ventures: Neuer Fonds aus Österreich vereint Forschung und Venture Capital

Jetzt ist es offiziell: Der Risikokapitalgeber Speedinvest und die TU Wien starten mit Noctua Science Ventures eine neue Spin-off-Initiative. Das große gemeinsame Ziel lautet: mehr erfolgreiche Ausgründungen österreichischer Universitäten und Forschungseinrichtungen. Geleitet wird der neue Fonds von Philipp Stangl und Lukas Rippitsch.
Gründungskultur an Hochschulen stärken
Im gesamten österreichischen Startup-Ökosystem wird viel darüber geredet: Es brauche mehr Unterstützung für Spin-offs, es gäbe enormes akademisches Potenzial – nur am Markteintritt scheitere es oft. Die Zahlen belegen dies: Dem Redstone University Startup Index 2024 nach liegt Österreich beim Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in erfolgreiche Startups um 50 Prozent unter dem EU-Durchschnitt. Einige von ihnen wandern ins Ausland ab. Zwar gibt es einige wenige Paradebeispiele erfolgreicher Ausgründungen wie TTTech, Cubicure oder Prewave, doch das Potenzial sei viel größer.
Mit Noctua Science Ventures wurde beschlossen, etwas gegen den Status quo zu unternehmen – immerhin ist jedes vierte in Österreich gegründete Startup ein Spin-off.
“Frühphasen-Investments in akademische Spin-offs aus ganz Österreich“
Das soll sich ab sofort ändern: Laut Speedinvest hat der neue Fonds seinen Fokus auf Innovationen österreichischer Hochschul- und Forschungsakteur:innen gelegt. Es gehe gezielt darum, Frühphasen-Investments in akademische Spin-offs zu tätigen, um Forschungsergebnisse schneller in marktfähige Unternehmen zu überführen – und diese im österreichischen Markt zu halten.
Höhe des Fonds noch unbekannt
Es wurde klar kommuniziert, dass sich Noctua Science Ventures “als erste Anlaufstelle für Wissenschaftler:innen sieht, um ihre Forschung in marktfähige High-Tech-Innovationen zu verwandeln“. Das Kapital soll dabei aus privaten und öffentlichen Quellen kommen – wie hoch das Fondsvolumen letztlich ausfallen wird, ist zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar.
Fest steht: Auch private Investor:innen sollen die Möglichkeit bekommen, sich aktiv an der Initiative zu beteiligen. Die Zusammenarbeit zwischen Speedinvest und der TU Wien kam im Rahmen der “AWS Spin-off-Initiative” zustande.
“Zugang zu den vielversprechendsten Sciencepreneurs“
Der neue Fonds möchte eine Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schlagen – der USP lautet wie folgt: Es soll ein einzigartiges Zusammenspiel zwischen einem der größten Seed-Investoren (Anm. Speedinvest) in Europa mit einer der bestplatzierten Forschungsuniversitäten der Welt (Anm. TU Wien) geben.
Speedinvest verfügt über 14 Jahre Erfahrung als Fondsmanager und Expertise im Bereich der Frühphasen-Investitionen. Die TU Wien und ihre Partner wollen “umfassenden Zugang zu den vielversprechendsten Sciencepreneurs ermöglichen“. Da ein österreichweites Spin-off-Ökosystem aufgebaut werden soll, ist Noctua Science Ventures mit 12 weiteren Universitäten und Forschungseinrichtungen im Austausch.
“Indem wir die Stärken eines der europaweit führenden VC-Fonds mit dem akademischen Netzwerk der TU Wien kombinieren, haben wir ein einzigartiges Setup geschaffen, mit dem wir österreichische Spin-offs international erfolgreich machen können,“ so der Head des Fonds, Philipp Stangl.
Vielversprechende Spin-offs im Deep-Tech-Sektor erwartet
Marktbeobachter:innen gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren zahlreiche Innovationen von patentstarken Deep-Tech-Startups ausgehen. Noctua Science Ventures sieht darin eine Chance und wird seinen Investmentfokus genau hier ansetzen. Definiert wurden fünf Fokusbereiche: “Deep-Tech”, “Software & AI”, “Climate & Industrial Tech”, “Health Tech” sowie “Synthetic Biology”. Der Name „Noctua“ ist übrigens lateinisch und bedeutet “die Eule” und steht somit symbolisch für Weisheit und Wissenschaft.
“Mit Noctua Science Ventures setzen wir einen entscheidenden Impuls für den Forschungstransfer in Österreich. Exzellente Wissenschaft ist die Basis für Innovation – mit diesem Fonds unterstützen wir gezielt Forscher:innen dabei, ihre Ideen in marktfähige Unternehmen zu verwandeln und Wien sowie Österreich als international wettbewerbsfähigen High-Tech-Standort zu etablieren“, so Jens Schneider, Rektor der TU Wien.
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