Northvolt bedeutet riesige Verluste für Goldman Sachs und Volkswagen
Goldman Sachs muss Verluste in Höhe von fast 900 Millionen Dollar bei der schwedischen Batteriefirma Northvolt abschreiben, nachdem diese Insolvenz nach Chapter 11 angemeldet hat. Die Financial Times berichtet, dass Goldman Sachs der zweitgrößte Anteilseigner von Northvolt ist und verschiedene Private-Equity-Fonds der Bank betroffen sind.
Besonders bemerkenswert ist laut FT der Kontrast zu einer optimistischen Prognose von vor sieben Monaten, als einer der Goldman-Fonds seinen Investoren mitteilte, dass die Northvolt-Investition das 4,29-fache des Einkaufspreises wert sei und dieser Wert im nächsten Jahr auf das Sechsfache steigen würde. Die FT zitiert Goldman Sachs nun mit der Aussage: „Während wir einer von vielen Investoren sind, die von diesem Ergebnis enttäuscht sind, war dies eine Minderheitsbeteiligung durch hochdiversifizierte Fonds.“
Zum Zeitpunkt der Insolvenzanmeldung hatte Northvolt, das einst als Europas bestfinanziertes privates Start-up galt, nur noch 30 Millionen Dollar in bar – genug für eine Woche Betrieb – bei Schulden von 5,8 Milliarden Dollar. Das Unternehmen benötigt laut Dokumenten zur geplanten Sanierung 1 bis 1,2 Milliarden Dollar zusätzliche Finanzierung, um Chapter 11 im ersten Quartal des nächsten Jahres verlassen zu können.
Northvolt-CEO trat zurück
Wie berichtet, ist der bisherige CEO und Mitgründer des schwedischen Unternehmens, Peter Carlsson, von der Geschäftsführung zurück getreten, ein neuer CEO wir derzeit gesucht; Carlsson wird der Firma weiter in beratender Funktion zur Seite stehen. Northvolt war eines der bekanntesten Tech-Unicorns Europas und wollte die E-Mobilitätswende mit möglichst grünen Batterien unterstützen. Doch 2024 kam es zu Produktions- und Skalierungsproblemen, große Kunden wie BMW brachen weg.
Auch Volkwagen als größter Shareholder von Northvolt mit einem Anteil von 21 Prozent, wird seine Investition wohl abschreiben müssen. VW, das auch Batterien um viele Milliarden Euro bei Northvolt bestellte, investierte 355 Mio. Dollar in Northvolt.
Der deutsche Noch-Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zeigt sich hinsichtlich einer Sanierung von Northvolt „vorsichtig optimistisch“. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass das schwedische Unternehmen eine Fabrik bei Heide in Schleswig-Holstein aufbaut. Land und Bund fördern diese Fabrik mit insgesamt 700 Mio. Euro. Habeck zufolge sei deutsche Tochter, die die Fabrik baue, unabhängig von der Muttergesellschaft und nicht Teil des Chapter-11-Verfahrens.
„Wir brauchen eine eigene europäische Batterieproduktion. Wenn sich das Mutterhaus neu aufstellt und die Investoren wieder reingehen, dann ist auch die Perspektive klar gegeben und gesichert“, so Habeck gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es sei schon mehreren Firmen gelungen, sich über das Chapter-11-Verfahren zu sanieren.
Northvolt-CEO Peter Carlsson tritt zurück, gibt aber keine Fehler zu