Batterie-Hoffnung

Northvolt fällt in Konkurs, meldet Gläubigerschutz in den USA an

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Am Abend des Donnerstags ist das gekommen, was schon absehbar war: Northvolt, die einstige große europäische Batterie-Hoffnung, hat in den USA in einem nach dortigem Recht besonderen Konkursverfahren Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Betroffen sind davon Northvolt AB sowie acht Tochterunternehmen. Insgesamt sollen während diesem Prozess frische 245 Mio. Dollar in das angeschlagene Unternehmen (100 Mio. davon von einem Bestandskunden) gepumpt werden.

Wie berichtet, ist Northvolt, das noch zu Jahresbeginn als die große europäische Hoffnung für grüne E-Auto-Batterien galt, ins Straucheln gekommen. Seit der Gründung 2016 wurden satte 15 Milliarden Dollar in das Unternehmen investiert, unter anderem etwa von Investoren wie Volkswagen, Goldman Sachs, Siemens und JPMorgan. Doch 2024 konnte nicht genug frisches Geld aufgetrieben werden, um den Betrieb wie bisher aufrecht zu erhalten – 20 Prozent der Stellen wurden gekürzt, Standorte stillgelegt. BMW zog einen Auftrag im Wert von zwei Milliarden Euro zurück. 2023 belief sich der Verlust auf 1,2 Mrd. Dollar, für 2024 gibt es keine Zahlen.

Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und Mitarbeitern sollen bedient werden

„Northvolt wird während der Reorganisation wie gewohnt weiterarbeiten, ähnlich wie andere internationale Unternehmen, die das Chapter 11-Verfahren zur Sanierung ihrer finanziellen Verpflichtungen genutzt haben“, heißt es in einem offiziellen Statement des Unternehmens. „Das Unternehmen wird seine Kunden weiterhin beliefern und gleichzeitig seinen Verpflichtungen gegenüber wichtigen Lieferanten und der Zahlung der Löhne an die Mitarbeiter nachkommen. Der Umstrukturierungsprozess nach Chapter 11 in den USA unterscheidet sich von einem Konkurs- oder Verwaltungsverfahren in Schweden oder vielen anderen Ländern.“

Das Chapter-11-Verfahren schützt Northvolt eine gewisse Zeit vor seinen Gläubigern, diese können solange ihre Forderungen geltend zu machen. Währenddessen das Unternehmen dem Insolvenzgericht unterstellt ist, können die Geschäfte weiterlaufen, und auch das Management kann bleiben. Northvolt-CEO und Mitgründer Peter Carlsson wird in der Pressemitteilung aber nicht mehr zitiert, an seiner statt spricht Tom Johnstone, Interimsvorsitzender des Verwaltungsrats.

Betrieb soll weiterlaufen

Durch dieses Verfahren wolle sich Northvolt den „Zugang zu neuen Finanzierungsquellen“ erschließen, einschließlich etwa 145 Millionen US-Dollar an Barsicherheiten. Darüber hinaus habe einer der bestehenden Kunden von Northvolt zugesagt, 100 Millionen Dollar an neuen Finanzmitteln bereitzustellen, um den Geschäftsbetrieb von Northvolt in Form einer Debtor-in-Possession-Finanzierung (DIP) zu unterstützen. Das sei eine spezielle Art der Finanzierung für Unternehmen, die durch ein Chapter 11-Verfahren umstrukturiert werden.

Northvolt Ett, also die Gigafactory im schwedischen Skellefteå, und Northvolt Labs in Västerås sollen in Betrieb bleiben, um den Verpflichtungen gegenüber seinen Kunden nachzukommen. Auch Northvolt Germany und Northvolt North America (Kanada), würden separat finanziert und außerhalb des Chapter 11-Verfahrens „wie gewohnt als wichtige Bestandteile der strategischen Positionierung“ weiterarbeiten.

„Dieser entscheidende Schritt wird es Northvolt ermöglichen, seine Mission fortzusetzen, eine einheimische, europäische industrielle Basis für die Batterieproduktion zu schaffen. Trotz kurzfristiger Herausforderungen wird diese Maßnahme zur Stärkung unserer Kapitalstruktur es uns ermöglichen, die anhaltende Marktnachfrage nach der Elektrifizierung von Fahrzeugen zu bedienen“, heißt es in einem Statement seitens Tom Johnstone, dem Interimsvorsitzenden des Verwaltungsrats. Man wolle nun eine „nachhaltigere Gesellschaft“ aufbauen.

Northvolt hängt nach 15 Milliarden Euro Finanzierung am seidenen Faden

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