Northvolt-Pleite könnte Deutschland 620 Millionen Euro kosten
Die Pleite des einstigen schwedischen Batterie-Unicorns Northvolt hat auch Auswirkungen auf Deutschland und dessen Steuerzahler:innen. Denn wie berichtet, hat die geplante Batterie-Fabrik „Northvolt Drei“ in Heide in Schleswig-Holstein ordentliche Förderungen und Kredite durch den deutschen Staat erhalten. Diese könnten nun verloren gehen, wie aktuell in Deutschland berichtet wird.
Denn Bild und Handelsblatt liegt ein Schreiben des Finanzstaatssekretär Steffen Meyer (SPD) vor, in dem es heißt: „Auch wenn die deutsche Projektgesellschaft in Heide nicht unmittelbar betroffen ist, so wurde mit der Eröffnung des Chapter-11-Verfahrens der Rückzahlungsanspruch der KfW aus der Wandelanleihe sofort fällig“, schreibt Meyer. Er hatte am Montag im Haushaltsausschuss eine sogenannte „überplanmäßige Ausgabe“ beantragt.
Folgendes ist nun passiert: Die staatliche Förderbank KfW kann aktuell nicht damit rechnen, die Anleihe für Northvolt von 600 Millionen Euro zurück zu bekommen, da die Muttergesellschaft derzeit in den USA unter Gläubigerschutz steht und restrukturiert wird. Sie braucht bis zum ersten Quartal 2025 mindestens eine Milliarde Dollar Investment. Deswegen muss der deutsche Staatshaushalt mit den 600 Euro einspringen, dazu kommen dann noch 20 Mio. Euro an Zinsen.
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Der Traum von Batterien „made in Germany“
Außerdem sollte es für den Northvolt-Standort in Heide und 700 Millionen Euro direkte Subventionen geben als Zuckerl, damit sich die Schweden ansiedeln. Wie mehrmals berichtet, gab es seitens der geplatzten Ampelkoalition und vor allem durch Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den großen Wunsch, dass sich Northvolt als CleanTech in Deutschland ansiedelt.
„Investitionen wie die von Northvolt sind von strategischer Bedeutung für unser Land und für Europa. Deutschland war, ist und bleibt ein Land mit einer starken industriellen Basis. Und die Produktion von guten Autos jenseits des Verbrennungsmotors ist nach wie vor das Rückgrat unserer Industrie. Dafür brauchen wir Batteriezellen made in Germany, made in Europe. Deshalb ist es eine gute Nachricht für unser ganzes Land, dass hier im Norden künftig klimafreundlich produzierte Batteriezellen für eine Million Autos pro Jahr hergestellt werden“, sagte Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD) beim Start der Bauarbeiten im März 2024.
Am Standort in Schleswig-Holstein war eine Batterie-Fabrik mit 3.000 Mitarbeiter:innen und einer maximalen jährlichen Produktionskapazität von 60 GWh. Die Aufnahme des Betriebs war für das Jahr 2026 geplant – und hängt nun am seidenen Faden. Auch für die Investoren Goldman Sachs und Volkswagen bedeutet die Northvolt-Pleite riesige Verluste.
Northvolt bedeutet riesige Verluste für Goldman Sachs und Volkswagen