Northzone & EQT: Neue Milliarden-Fonds für Europas Scale-ups
Kurz nacheinander sind sie an die Öffentlichkeit gegangen: Die beiden VCs Northzone aus London (u.a. Spotify, iZettle, Klarna, Trustpilot, Kahoot!, Tier, Personio, Zopa, Forto) und EQT aus Stockholm (u.a. Epidemic Sound, Mambu, Vinted) sind in den vergangenen 24 Stunden jeweils mit der Verkündung eines neuen, Milliarden Euro schweren Fonds für Investments in europäische Startups und Scale-ups an den Start gegangen.
Während Northzone eine Milliarde Euro eingesammelt hat, um Unternehmen in Europa und den USA von der Seed-Phase bis zum IPO zu begleiten, haben die Schweden mit EQT Growth gleich 2,4 Milliarden Euro eingesammelt, um in schnell wachsende Tech-Unternehmen in Europa und Israel zu investieren. Die beiden neuen Fonds (und es werden wohl noch weitere Folgen) zeigen: Trotz der multiplen Krisen, die für Massenkündigungen und Downrounds sorgten, gibt es weiter viel Geld für Europas Tech-Sektor – auch wenn die VCs künftig wohl sehr stark auf nachhaltiges Wachstum schauen werden und nicht unbedingt viel Geld für Hyper-Growth verbrennen wollen.
„Zwischen der globalen Klimakrise und der sozialen, makroökonomischen und politischen Unsicherheit glauben wir, dass technologische Innovation weiterhin der Silberstreif am Horizont sein wird, der für echtes gesellschaftliches Wachstum sorgt. Mehr denn je blicken wir auf Unternehmer:innen, die eine achtsame, innovative Zukunft aufbauen; und Gründer:innen haben schon oft bewiesen, dass sie in turbulenten Zeiten erfolgreich sind“, heißt es seitens Northzone aus London. Man wolle weiter auf die Verticals Fintech, Healthtech, SaaS und Consumer-Tech setzen.
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Große Runden für Scale-ups
Während es viele Stimmen gibt, die die größten und wichtigsten Innovationen nicht in Europa, sondern den USA und China sehen, setzt EQT vor allem auf Europa – und will da eine Lücke schließen. „Der Mangel an Kapital für die Wachstumsphase und an europäischen Investoren mit Erfahrung im Bereich Scale-up hat jedoch dazu geführt, dass viele dieser Unternehmen den nächsten Schritt ihrer Reise woanders machen mussten. Mit diesem Fonds verfügt EQT Growth über die Erfahrung, das Fachwissen und nun auch das Kapital, um dies zu ändern. Wir freuen uns darauf, aktiv mit einer ausgewählten Gruppe von europäischen und israelischen Tech-Champions zusammenzuarbeiten, um sie auf die Weltbühne zu bringen“, so Marc Brown, Partner und Head of EQT Growth’s Advisory Team. Man wolle Runden zwischen 50 und 200 Millionen Euro stemmen können – was EQT zum Unicorn-Macher macht.
Interessant bei EQT ist, dass die Investment-Entscheidungen nicht alleine durch Menschen gemacht wird. Mit „Motherbrain“ kommt bei den Schweden seit 2016 eine AI-basierte Investment-Plattform zum Einsatz, die „mehrere Tools für die Analyse von Peers und Konkurrenten sowie für die Beschaffung von Add-Ons und die Analyse von Märkten für M&A-Möglichkeiten“ zur Verfügung stellt.
Über dem Großen Teich tut sich aber auch einiges. Da hat nach dem Sommer auch Bessemer Venture Partners (u.a. Twitch, Pinterest, Shopify, Yelp, LinkedIn, Skype, Twilio) soeben zwei neue Fonds mit einem Gesamtvolumen von 4,6 Milliarden Dollar verkündet. Auch das zeigt: Der Appetit auf Tech-Investments ist weiter gegeben.
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