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Nubank: Börsengang der brasilianischen Neobank zeigt Potenzial der Fintechs auf

David Vélez, CEO und Gründer von Nubank. © Nubank
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In Europa hat man sie kaum auf den Radar, aber in Brasilien sind sie bereits Stars. Und auch bald an der Wall Street. Denn Nubank, die 2013 gegründete Neobank rund um Gründer David Vélez und seine Mitstreiter:innen Cristina Junqueira (CEO) und Edward Wible (CTO), wird demnächst bei einem Börsengang an der New York Stock Exchange (NYSE) eine Bewertung von 50 Milliarden Dollar anpeilen. Das ist deutlich mehr, als andere Neobanken wie Revolut (GB, 33 Mrd. Dollar), Chime (USA, 25 Mrd. Dollar) oder N26 (D, 9 Mrd. Dollar) auf die Waage bringen.

Nubank hat es auf einem Kontinent, der von „Underbanked“ (also Menschen ohne Zugang zum Finanzsystem) geprägt ist, geschafft, in wenigen Jahren 48 Millionen Kunden in den Märkten Brasilien, Mexiko und Kolumbien zu bekommen. Für fünf Millionen dieser Kunden ist es der erste Bank-Account mit zugehöriger Kreditkarte überhaupt. Nubank ist mittlerweile so groß, dass das Unternehmen behaupten kann, 28 Prozent der brasilianischen Bevölkerung im Alter von 15 Jahren und darüber als Kund:innen gewonnen zu haben. Somit ist klar: anders als in europäischen Märkten hatte die Neobank leichteres Spiel, weil es nicht jeden User von einer alten Bank hin zur neuen locken musste.

Noch viel spannender ist, wie wenig Geld Nubank für die Gewinnung der Kund:innen ausgeben muss. Die Customer Acquisition Costs (CAC) belaufen sich auf 5 US-Dollar pro Kunde, wovon 20 wiederum nur 20 Prozent für Paid Marketing ausgegeben werden muss – der Rest geht für Kunden-Service etc. drauf. Und noch viel spannender: Der „Monthly ARPAC“ (monthly average revenue per active customer) liegt bei 4,9 US-Dollar, heißt: Nach einem Monat Nutzung sind die CAC wieder drinnen, ab dann kann der Kunde Geld abwerfen. In europäischen oder nordamerikanischen Märkten ist der CAC viel höher.

Nubank: Brasilianische Neobank holt 400 Millionen Dollar Investment

Wachstum geht (noch) vor Profit

Noch spannender wird es für die Betreiber, wenn die Nutzer dann auf Kernprodukte wie die Kreditkarte, Kreditkarte und andere, kostenpflichtige Services zurückgreifen. Dann steigt der ARPAC schnell auf einen Wert zwischen 23 und 34 US-Dollar. Warum man trotzdem in den vergangenen Quartalen bzw. Geschäftsjahren regelmäßig Verluste eingefahren hat, erklären die Betreiber so: „Wir haben unseren Kundenstamm und unseren Umsatz mit hohen jährlichen Wachstumsraten ausgebaut. Zum 30. September 2021 hatten wir 48,1 Millionen Kunden, was einem Anstieg um fast das 9-fache von 5,2 Millionen Kunden zum 30. September 2018 entspricht“, heißt es im Börsenprospekt.

Pro Monat wachse man derzeit um zwei Millionen Kunden, heißt es weiter – und das „nur“ in den drei Märkten Mexiko, Brasilien und Kolumbien. Wie bei Revolut und Co heißt es also auch bei Nubank: Wachstum geht (noch) vor Profit. Doch das Wachstumspotenzial sei enorm. „Wir sind derzeit in Brasilien, Mexiko und Kolumbien tätig, die zusammen 60 % bzw. 61 % der Bevölkerung und des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Region ausmachen. Diese Märkte sind in Bezug auf Finanzdienstleistungen im Vergleich zu den entwickelten Volkswirtschaften nach wie vor deutlich unterversorgt, wie die große Zahl der Erwachsenen ohne Bankverbindung, die relativ geringe Verschuldung der Haushalte und die relativ geringe Verbreitung von Kreditkarten zeigen“, so der Börsenprospekt.

Nun bleibt abzuwarten, wie viel Geld sich Nubank im Rahmen des IPOs an der Börse besorgen kann – und wie dieses dann verwendet wird, um neue Märkte anzugehen bzw. das Angebot in den bestehenden drei Märkten auszubauen. Der IPO wird von den Managern von N26, Revolut oder Chime genau beobachtet werden und könnte zum Gradmesser der jungen Industrie werden.

Nubank: Brasilianische Neobank holt 400 Millionen Dollar Investment

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