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Nukkuaa: Salzburger Schlaf-Startup schließt Deal mit großer deutschen Krankenkasse

Schlaf-App Nukkuaa in Anwendung. © Erika Mayer
Schlaf-App Nukkuaa in Anwendung. © Erika Mayer
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In Österreich sieht man sich gerne und oft weiter als Deutschland, doch in zumindest einem Bereich hinkt man hierzulande dem großen Nachbarland hinterher: der Verschreibung von digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) durch Krankenkassen. Das geht in Deutschland seit 2020, in Österreich immer noch nicht. Und das hat zur Folge, dass das Salzburger Startup Nukkuaa mit seiner Schlaf-App nun stark auf dem deutschen Markt vordringt. Der erste Schritt ist ein großer Deal mit der deutschen Techniker Krankenkasse (TK). Währenddessen konnte man in Österreich lediglich Gespräche ohne konkretes Ergebnis mit SVA und ÖGK führen.

Was kann Nukkuaa konkret? Es handelt sich den Gründern Manuel Schabus (Leiter des Labors für Schlaf-, Kognitions- und Bewusstseinsforschung am Zentrum für Kognitive Neurowissenschaften Salzburg) und Thomas Winkler zufolge um eine Smartphone-App für die Schlafanalyse, die fast so genau wie in einem klinischen Schlaflabor funktioniere. Dabei wir zu Hause ein Sensor (z.B. Brust oder Oberarm) während dem Schlaf angebracht, der mittels Herzratenvariabilität die Schlafstadien berechnet. Basierend auf diesen Daten soll man dann Schlaftraining bekommen.

Die App ist dabei mit einigen Kosten verbunden, nämlich 25 Euro monatlich oder 240 Euro jährlich. Wer aber bei der Techniker Krankenkasse versichert ist, kann die App ohne ärztliche Bestätigung für 12 Monate kostenfrei nutzen. Es sind potenziell 11,4 Millionen Versicherte, die somit Nukkuaa ein Jahr kostenlos nutzen können. „Ich denke wir erleben gerade eine kleine Schlafrevolution“, so Nukkuaa-Gründer Manuel Schabus. „Bis jetzt wussten die meisten Menschen gar nicht, wie zentral Schlaf für ihre Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Nun erhält das Thema zunehmend Aufmerksamkeit. Das ist gut so, denn Schlafstörungen sind ernste Erkrankungen und Schlafprobleme eine Volkskrankheit, gegen die wir mehr tun müssen.“

Nach dem Deal mit der TK geht es für Nukkuua nun darum, sich in Deutschland als Medizinprodukt zertifizieren zu lassen. Wenn man auf der Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte geführt wird, dann können die DiGA auch auf Krankenschein verschrieben werden. „Dieser Schritt ist für Nukkuaa in diesem Jahr geplant“, heißt es aus dem Unternehmen. Aktuell stehen etwa 60 Apps auf dieser Liste, darunter auch von einigen bekannten HealthTech-Firmen. Nukkuaa will es 2024 nun schaffen, ebenfalls auf dieser Liste zu landen. Bei dem 2022 gelaunchten Startup ist auch die App-Schmiede all about apps mit 15 Prozent beteiligt.

Nukkuaa-Gründer Manuel Schabus und Thomas Winkler. © Erika Mayer
Nukkuaa-Gründer Manuel Schabus und Thomas Winkler. © Erika Mayer

„Apps auf Rezept“ noch nicht in Österreich

In Österreich ist die Verschreibung von digitalen Gesundheitsanwendungen in Zusammenarbeit mit der Sozialversicherung zumindest am Plan der Bundesregierung – zumindest wurden entsprechende Pläne im Rahmen des Digital Austria Act (DAA) Mitte 2023 verkündet. Ob das in dieser Legislaturperiode aber noch passieren wird, ist fraglich – die Parteien befinden sich bereits im Wahlkampf.

Die „Apps auf Rezept“ sind in Deutschland aber kein Erfolgsgrant. Laut McKinsey-Studie hat sich der Markt für DiGA 2023 auf rund 125 Mio. Euro verdoppelt, Verschreibungen stiegen auf etwa 235.000, und es gab rund 14 Mio. Downloads der Top-40 Gesundheits-Apps. Der durchschnittliche Herstellerpreis liegt bei 529 Euro pro App. Doch bei der Mehrheit der Ärzte sind DiGAs noch nicht angekommen. „Das Interesse von Ärzten an DiGA nimmt zu. Mittlerweile hat rund ein Drittel der Ärzte bereits eine DiGA verschrieben – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Weitere 14% planen, die Apps auf Rezept in naher Zukunft auszuprobieren“, so. Laura Richter, Partnerin bei McKinsey und Herausgeberin der Studie.

Auch bei Patient:innen sind die DiGAs noch nicht breit bekannt. Außerdem gibt es noch technische Mänge. Im Schnitt warten Patient:innen 13 Tage auf ihren DiGA-Freischaltcode, so ein Report des Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung.

DiGAs: Auch in Österreich sollen Apps auf Rezept kommen

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