Nuri: Deutsches Fintech meldet Insolvenz an
Das Berliner Fintech Nuri hat Insolvenz angemeldet. Das Startup kämpfte zuletzt mit immer mehr Problemen und suchte monatelang nach neuen Investoren. Das dürfte nicht funktioniert haben, weshalb nun als letzte Konsequenz die Insolvenzanmeldung folgt.
„Schritt war notwendig“
Mittlerweile hat Nuri den Schritt auch in einem eigenen Blogeintrag bestätigt. „Aufgrund der aktuellen schwierigen Marktentwicklungen und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Finanzmärkte sowie auf die Geschäftsentwicklung von Nuri, haben wir am Dienstag den 9. August 2022, Insolvenz angemeldet“, heißt es darin. Der Schritt sei notwendig gewesen, „um den Weiterbetrieb der App und die Erfüllung der Verbindlichkeiten von Nuri sicherzustellen“.
Nuri: Einlagen sind sicher
Für Kund:innen soll sich vorerst aber nicht allzu viel ändern, alle Einlagen und Investitionen seien aufgrund der Partnerschaft mit der Solarisbank Ag sicher. „Deine Euro-Einlagen auf dem Bankkonto, alle Bitcoin- und Ether-Einlagen in Wallets & Vaults sowie die Nuri Pot-Investitionen sind von dieser Situation nicht betroffen. Du hast weiterhin garantierten Zugriff auf Dein Geld und kannst es jederzeit ein- und auszahlen“, heißt es dazu.
Schwieriges Jahr 2022
Der Insolvenz gingen einige schwierige Monate voraus. Bereits im Mai mussten 45 von insgesamt rund 200 Mitarbeiter:innen gehen, Mitte Juni konnten sich Kund:innen dann ersparte Bitcoins nicht auszahlen. Als Grund wurden die Maßnahmen des Nuri-Partners Celsius Network in Folge der massiven Marktturbulenzen angegeben (wir berichteten). Als Grund für die Insolvenz wird auf der Homepage das „herausfordernde Jahr 2022“ genannt.
„Die weiter anhaltenden Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben zu wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten an den Märkten geführt und uns mit starkem makroökonomischen Gegenwind sowie einer Abkühlung der öffentlichen und privaten Kapitalmärkte konfrontiert. Verschiedene negative Entwicklungen an den Kryptomärkten zu Beginn dieses Jahres, einschließlich starkem Preisabfall, der Implosion des Luna/Terra-Protokolls sowie der Insolvenz von Celsius und anderen großen Krypto Hedgefonds, zu einem Krypto-Bärenmarkt geführt.“ Dieses „herausfordernde Umfeld“ habe die Geschäftsentwicklung „stark belastet“.
Betrieb wird fortgeführt
Das Nuri-Team sei aber zuversichtlich, „dass das temporäre Insolvenzverfahren in der aktuellen Situation des Unternehmens die beste Grundlage für die Entwicklung eines langfristig tragfähigen Sanierungskonzepts bietet“. Der Betrieb werde jedenfalls „bis auf Weiteres“ fortgeführt. Nuri wurde 2017 als Bitwala gegründet und hat laut eigenen Angaben rund eine halbe Million Kund:innen.
DeFi-Startup Nuri: „Wir wollen weg von diesem kurzfristigen Trading“