Nuri: User:innen können Kryptos trotz Insolvenz noch abheben
Der Krypto-Crash im Mai und im Juni hat weltweit viele Unternehmen schwer betroffen und sogar in die Insolvenz getrieben – darunter Three Arrows Capital, Voyager, Celsius Network und Vauld (wir berichteten). Kürzlich hat es auch eine Firma im DACH-Raum erwischt: Das Berliner Fintech Nuri hat diese Woche Insolvenz angemeldet. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied zu vielen anderen insolventen Krypto-Unternehmen: Denn nach eigenen Angaben lässt Nuri seine User:innen weiterhin ihre Gelder und Krypto-Coins (Bitcoin und Ethereum) abheben.
„Insolvenz hat keine Auswirkungen auf Guthaben“
„Die Kundengelder sind sicher. Der Insolvenzantrag hat keine direkten Auswirkung auf Euro-Einlagen oder Krypto. Die Euro-Einlagen auf dem Nuri Bankkonto sind aufgrund unserer Partnerschaft mit der Solarisbank AG sicher. Da die Insolvenz keine Auswirkungen auf deine Guthaben hat, kannst du alle Gelder jederzeit abheben“, teilt das Berliner Unternehmen seinen Kund:innen mit.
Damit bietet Nuri Krypto-Anleger:innen derzeit mehr Zugeständnisse als viele andere internationale Firmen, die der Krypto-Crash in die Insolvenz getrieben hat. Voyager hat im Juli Auszahlungen an seine Kund:innen gestoppt und schließlich den Konkurs angemeldet. Vauld mit Hauptsitz in Singapur hat Anfang Juli bekannt gegeben, dass alle Abhebungen, der Handel und die Einzahlungen auf der Vauld-Plattform ausgesetzt wurden. Bedeutet: Nutzer:innen, die Geld oder Krypto-Assets bei dem Unternehmen eingezahlt haben, kommen nicht mehr an diese heran. Auch Celsius Network hat einen ähnlichen Schritt durchgeführt.
Krypto-Crash: Diese Unternehmen hat es am schwersten erwischt
Nuri erhält Betrieb weiter aufrecht
Dagegen bemüht sich Nuri offenbar, den Dienst für Kund:innen trotz der Insolvenz weiterhin so gut wie möglich aufrechtzuerhalten. So soll die App der Firma weiterhin verfügbar sein, auch wenn sich keine neuen Konten eröffnen lassen. Alle Gelder in den Wallets und Vaults seien immer noch verfügbar. User:innen sollen sie jederzeit abheben oder mit ihnen handeln. „Die Insolvenz hat keinen Einfluss auf das Eigentum an den Coins“, so das Unternehmen.
Nuri habe keinen Zugriff auf die Coins oder die privaten Schlüssel der Wallets. Solaris Digital Assets sei der Treuhänder, der die verwahrten Wallets verwaltet. Bei non-custodial Wallets seien Nutzer:innen im Besitz der Schlüssel und Seed-Phrasen. Nuri Pots werden vom Bankhaus von der Heydt zur Verfügung gestellt. Das Produkt wird von tradias und dem Bankhaus Scheich, einem regulierten Spezialisten für den außerbörslichen Kryptohandel und Market Making, bereitgestellt, ausgeführt und abgewickelt. Auch die Sparpläne und die Debitkarte bleiben aktiv.
Etwas komplizierter wird es bei Zahlungen an Celsius Network. Hier besteht ein Auszahlungsstopp, weswegen bei Nuri die Auszahlungsfunktion inaktiv bleibt. Das Unternehmen stehe aber in engem Kontakt mit Celsius und will Kund:innen hier auf dem Laufenden halten. Trotz der Insolvenz gibt sich das Team immer noch zuversichtlich. Das „temporäre Insolvenzverfahren“ würde die beste Grundlage für die Entwicklung eines langfristig tragfähigen Sanierungskonzepts bieten. Der Betrieb werde jedenfalls „bis auf Weiteres“ fortgeführt.