Atomkraft

NuScale stoppt Mini-AKW-Projekt: Herber Rückschlag für gehypte Small Modular Reactors

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Im Jahr 2022, als sich die Energiekrise im Zuge des Ukrainekriegs und einem erwarteten „russischen Winter“ zuspitzte, waren sie plötzlich wieder en vogue: Atomkraftwerke. In Gestalt so genannter „Small Modular Reactors“ (SMR) wurde auch von Startups in Aussicht gestellt, Mini-AKWs schnellere, effizienter und sicherer bauen und betreiben zu können. Nun erleidet die Gattung der kleinen Atomkraftwerke aber einen herben Rückschlag. Denn im US-Bundesstaat Idaho wurde ein SMR-Projekt nun wieder eingestellt.

NuScale, ein Entwickler von kleinen Kernreaktoren hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass er ein Projekt abbricht, von dem eigentlich erwartet wurde, dass es eine neue Welle von Kraftwerken einläuten würde. Das Unternehmen aus Portland, Oregon, gab bekannt, dass es nicht genügend Kunden gefunden hatte, um das „Carbon-Free Power“ getaufte Projekt voranzutreiben. Das Projekt sollte sechs der 77-Megawatt-Reaktoren des Unternehmens bekommen, mit dem Versprechen, CO2-frei Strom zu erzeugen. Obwohl sich mehr als zwei Dutzend Versorgungsunternehmen angemeldet hatten, um Strom von den Reaktoren zu kaufen, reichte diese Zahl nicht aus, um den das Projekt von NuScale zu realisieren.

Das Carbon-Free Power Project war ursprünglich das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen NuScale und Utah Associated Municipal Power Systems, das Strom an öffentliche Energieversorger in sieben westlichen Bundesstaaten, einschließlich Kalifornien, liefern sollte. Gestartet wurde das Projekt bereits 2014. „Diese Entscheidung ist sehr enttäuschend angesichts der vielen Jahre der Pionierarbeit“, sagte Mason Baker, CEO von Utah Associated Municipal Power Systems. „Wir arbeiten eng mit NuScale und dem US-Energieministerium zusammen, um die nächsten Schritte zur Abwicklung des Projekts zu besprechen.“

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Explodierende Kosten durch steigende Zinsen und Inflation

Grund für den Projektabbruch sind aber nicht bloß die fehlenden Abnehmer für den Atomstrom, sondern die horrenden Kostne. NuScale hatte dieses Jahr die Kosten für den Bau der Reaktoren aufgrund steigender Zinsen und Inflation von 5,3 Milliarden US-Dollar auf satte 9,3 Milliarden US-Dollar erhöhen müssen. NuScale hätte die Anzahl der Kunden für das Carbon-Free Power Project bis Februar verdreifachen müssen, um das Projekt zu finanzieren. Das Unternehmen, das auch eine Vereinbarung zur Lieferung seiner Technologie nach Rumänien hat, teilte den Investoren mit, dass es die für das Carbon-Free Power Project entwickelten Materialien für andere Kunden nutzen würde.

Der Aktienkurs von NuScale ist heute um 32 Prozent eingebrochen und liegt bereits 80 Prozent unter dem Wert von Anfang 2023. Was der Rückschlag für das Projekt für ähnliche Vorhaben bedeutet, bleibt abzuwarten. Wie berichtet, soll ja Europas erster Small Modular Reactor  nahe Österreichs Grenze gebaut, und zwar am Standort des umstrittenen Atomkraftwerks Temelin. Dazu beauftragt wurde ÚJV, eine Tochter der tschechischen ČEZ Group, die die beiden AKWs Temelin und Dukovany betreibt. Für die Entwicklung des modularen Reaktors wird mit GE Hitachi (USA), Rolls-Royce (UK), EDF (Frankreich) Holtec (USA) – und mit dem Unternehmen NuScale (USA) kooperiert.

Mini-AKW: Europas erster Small Modular Reactor wird nahe Österreichs Grenze gebaut

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