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Wie Nvidia zur AI-Supermacht aufsteigt

Nvidia CEO Jensen Huang. © Nvidia
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Im Goldrausch soll man Schaufeln verkaufen, um zu gewinnen, lautet eine alte Business-Weisheit. Das aktuellste Erfolgsbeispiel dabei ist das Chip-Unternehmen Nvidia. Es wurde 1993 gegründet und war lange Zeit vor allem jenen bekannt, die gerne Computerspiele zockten. Denn ab 1995 entwickelte das Team rund um die Gründer Jen-Hsun Huang, Curtis Priem und Chris Malachowsky die ersten 3D-Prozessoren (Graphics Processing Unit, GPU), die neben dem Hauptprozessor (CPU) werkten. Für viele Gaming-Fans wurden die Grafikchips unter der GeForce-Marke zum Non plus ultra.

Viele Jahre später wurde dann entdeckt, dass sich die GPUs hervorragend dafür eignen, um sie für maschinelles Lernen einzusetzen – und die Nachfrage enorm gesteigert. Das hat den Aktienkurs der Nvidia Corporation in Folge des ChatGPT-Hypes nun derart hochgedrückt, dass das US-Unternehmen nun an der Börse mehr wert ist als Tesla, Meta Platform oder die vormals wertvollste Chip-Firma der Welt, TSMC aus Taiwan. Mit einem Börsenwert von etwa 960 Milliarden Dollar kratzt Nvidia an der Billionen-Marke – nur Apple, Microsoft, Saudi Aramco, Alphabet und Amazon bringen noch mehr Gewicht auf die Börsenwaage.

Nvidia sieht sich definitiv im Aufwind. Im ersten Quartal 2023, als der AI-Hype mit GPT-4, Googles Bard usw. so richtig losging, stieg der Umsatz des US-Unternehmens auf 7,19 Mrd. US-Dollar, also 19% mehr als im Vorquartal. Dass es nicht mehr bloß um Grafikkarten für Endkonsument:innen geht, zeigt der Rekordumsatz im Data-Center-Bereich von 4,28 Milliarden US-Dollar – also dort, wo Großrechenanlagen im B2B-Umfeld KI-Anwendungen stemmen müssen. Nvidia hat auch eine Umsatzprognose für das zweite Quartal herausgegeben: satte 11 Milliarden Dollar. Das wäre ein Wachstum von Quartal zu Quartal von satten 50 Prozent.

Und das gefällt den Börsianer:innen nun, sie schickten die Nvidia-Aktie dieses Jahr bereits um 170 Prozent nach oben. Auch die Aktienkurse anderer Chip-Hersteller wie AMD und TSMC profitierten. Seit November 2022, als ChatGPT von OpenAI veröffentlicht wurde, sind die Aktien von 30 Tech-Unternehmen, die Hardware oder Software für AI produzieren, im Schnitt um etwa 40 Prozent gewachsen, rechnet The Economist vor.

AI-Supercomputer für Google, Microsoft und Meta

Bei Nvidia will man diesen Lauf ausnutzen und schnell neue Produkte und Services nachlegen. „Beschleunigte Datenverarbeitung und KI bedeuten eine Neuerfindung der Datenverarbeitung“, sagte CEO Huang auf der wichtigen Computex-Konferenz in Taipeh, Taiwan, am Sonntag. Auf der Messe werden jährlich die wichtigsten Neuerungen der Chip- und Computer-Industrie vorgestellt, und Nvidia ist dort neben der heimischen Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) der große Star der Branche. „Wir befinden uns am Wendepunkt einer neuen Computing-Ära mit beschleunigtem Computing und künstlicher Intelligenz, die von fast allen Computing- und Cloud-Unternehmen der Welt genutzt wird“, sagte er und verwies darauf, dass 40.000 große Unternehmen und 15.000 Startups Nvidia-Technologien nutzen.

Neben vielen anderen Neuigkeiten kündigte Nvidia in Taipeh den DGX GH200, einen KI-Supercomputer mit großem Arbeitsspeicher an. Der Computer, mit dem man große Sprachmodelle für generative KI-Chatbots, komplexe Algorithmen für Empfehlungssysteme und neuronale Graphen-Netzwerke für die Betrugserkennung und Datenanalyse rechnen können soll, wird voraussichtlich zuerst bei Google Cloud, Meta und Microsoft zum Einsatz kommen.

Den leistungsstärksten Supercomputer für KI der Welt will sich Nvidia aber selbst bauen. „Nvidia Helios“ entsteht in Israel in Zusammenarbeit mit 800 Startups und zehntausenden Software-Ingenieuren und soll hunderte Millionen Dollar kosten. Helios soll aus vier der DGX GH200 Supercomputer bestehen und das Trainieren von großen AI-Modellen wesentlich beschleunigen.

AI-Supercomputer DGX GH200 von Nvidia. © Nvidia
AI-Supercomputer DGX GH200 von Nvidia. © Nvidia
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