NVIDIA: So viel Wert hat noch nie ein Unternehmen an einem Tag verloren
An einem einzigen Handelstag 279 Milliarden Dollar an Marktwert zu verlieren, das hat noch niemand geschafft. Niemand außer Nvidia in der Nacht auf Mittwoch europäischer Zeit. Denn da ist die Börsenbewertung des führenden AI-Chip-Herstellers um knapp zehn Prozent nach unten gerasselt. Der Marktwert ist von knapp drei Billionen Dollar hinunter auf nunmehr 2,65 Billionen Dollar gerasselt. Das reicht von Nvidia aber immer noch, um seine Position als dritt wertvollstes Unternehmen der Welt deutlich vor Alphabet (ca. 2 Bio. Dollar) zu behaupten.
Was ist da am Dienstag passiert? Etwas ganz Konkretes. Denn das US-Justizministerium hat dem AI-Chip-Riesen, der im Zuge des ChatGPT-Hypes ungeahnte Höhen erreichte, eine kartellrechtliche Untersuchung angehängt. Über rechtlich verbindliche Auskunftsersuchen untersuchen Regulierungsbehörden in den USA , ob Nvidia „den Wechsel zu anderen Anbietern erschwert und Käufer bestraft, die nicht ausschließlich seine Chips für künstliche Intelligenz verwenden“, berichtet Bloomberg. Würde das stimmen, dann würde Nvidia versuchen, seine Vormachtstellung am Markt für GPUs (mittlerweile der Goldstandard für AI-Chips) mit unfairen Methoden zu sichern.
Auch andere Unternehmen sollen Zwangsvorladungen in der Sache erhalten haben. Es ist bekannt, dass quasi alle großen Tech-Unternehmen der Welt Kunden von Nvidia sind und von dem Chip-Hersteller die begehrten H100-Chips (und künftig die B200-Chips) für das Berechnen der Large Language Models (LLMs) und anderer AI-Anwendungen beziehen. Google, Amazon, Dell Technologies, Google DeepMind, Meta, Microsoft, OpenAI, Oracle Tesla und xAI sind nur einige der Unternehmen, die Kunden sind.
H100-Chips wurden zum Goldstandard der AI-Branche
Die Nachricht, dass Nvidia ins Visier des US-Justizministeriums geraten ist, hat den Aktienkurs nach unten geschickt. Allerdings muss man auch sehen, dass die NVDA-Aktie im Jahresvergleich immer noch 122 Prozent im Plus ist – schließlich ist das Unternehmen gerade 2023 im Zuge des AI-Hypes so stark gewachsen wie kein anderes Unternehmen. Nun aber scheint es den Zenith vorerst überschritten, denn auch rund um die 2024 angekündigten neuen Blackwell-Chips (B200), die als Nachfolger der H100 positioniert werden, gibt es schlechte News. Deren Launch soll sich um mehrere Monate verzögern.
Trotzdem ist es weiterhin so, dass Nvidias AI-Chips starken Absatz finden. Am Markt der AI-Unternehmen sind die H100 zu einer Art Währung geworden, die stets und gerne kommuniziert wird. Denn wer mehr H100 hat, der hat größere Kapazitäten, schneller und bessere neue AI-Modelle zu entwickeln. Zuletzt haben Elon Musks AI-Startup xAI und Meta bekannt gegeben, sehr große Mengen an H100-Chips um viele Milliarden Dollar bei Nvidia eingekauft zu haben (Trending Topics berichtete).