KI-Rechtsstreit

Nvidia wird verklagt: YouTuber wehrt sich gegen AI-Trainings mit seinen Inhalten

“NVidia Voyager" ist der zweite Standort der NVidia-Zentrale am Standort Santa Clara in Kalifornien. © Nvidia
“NVidia Voyager" ist der zweite Standort der NVidia-Zentrale am Standort Santa Clara in Kalifornien. © Nvidia
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KI-Chip Hersteller Nvidia hat es voraussichtlich bald mit einer Sammelklage zu tun. Ein bisher recht unbekannter amerikanischer YouTuber behauptet, das Unternehmen habe seine Videos für generative KI-Trainingszwecke herangezogen. Dieses Mal steht nicht das Urheberrecht im Vordergrund der Klage, sondern ein neuer Vorwurf: unfaire und verbraucherschädliche Praktiken.

“Methoden sind unfair, unmoralisch, unethisch”

Der Content Creator David Millette behauptet, Nvidia habe YouTube-Videos unrechtmäßig „gescraped“, um die unternehmenseigene KI-Software „Cosmos” zu trainieren. Nvidia soll die Software auf kommerziellen Servern hosten, um die Erkennung von YouTube zu umgehen. Millette wird von “Bursor & Fisher” vertreten, eine Anwaltskanzlei für Rechtsstreitigkeiten mit hohem Risiko. In der Klageschrift wird behauptet, dass Nvidia sich durch verbotene Geschäftspraktiken auf Kosten des YouTubers bereichert hat. Die Methoden seien „unfair, unmoralisch, unethisch, repressiv, skrupellos oder verbraucherschädigend“. Nicht erwähnt werden darin Verstöße gegen das US-Copyright.

Damit wurde ein neuer Ansatz gewählt, um sich gegen das KI-Training mit den geschützten Inhalten von Creators zu wehren. In den noch nicht abschließend geklärten Fällen zum Training mit urheberrechtlich geschützten Inhalten stand bislang immer der Urheberrechtsverstoß im Vordergrund.

Sammelklage wird angestrebt

Dem Youtuber Millette, der erst Anfang August ein ähnliches Verfahren gegen OpenAI angestrengt hatte, ginge es nicht um etwaige Urheberrechtsverletzungen, sondern um „ungerechtfertigte Bereicherung und unlauteren Wettbewerb“, wie das Fachmagazin Legal Dive berichtete. Es wird der Status der Sammelklage angestrebt – der sogenannte “class action suit“. Auf diese Weise sollen sich andere YouTuber:innen, deren Inhalte ebenfalls herangezogen wurden, der Klage anschließen können.

Mitarbeiter plaudert über Scraping-Gewohnheiten

Beide Klagen wurden eingereicht, kurz nachdem ein Nvidia-Mitarbeiter mittels dem US-Medienunternehmen „404 Media“ internen Unterlagen zum  Projekt „Cosmos“ geleakt hatte. Ihm wurde Anonymität gewährt. Laut dem Bericht soll Nvidia auch Videos von Netflix und anderen Online-Quellen für eigene KI-Trainingszwecke verwendet haben.

Klage gegen OpenAI und Millettes Forderung

Die zuvor getätigte Klage gegen OpenAI trägt ein ähnliches Motiv. Darin beschuldigt Milette das Unternehmen, YouTube-Inhalte von mehr als einer Million Stunden „automatisch mittels Robotern oder programmierten Video Scrapers entwendet zu haben. Die Verfahren sind separat voneinander angelegt und streben eine Unterlassungsanordnung sowie Schadensersatz an. Das kalifornische Gericht wird noch über die Zulassung der Klagen entscheiden.

Nvidia will im Geist des Gesetzes arbeiten

„Wir respektieren die Rechte aller Urheber:innen von Inhalten und sind zuversichtlich, dass wir in voller Übereinstimmung mit dem Buchstaben und dem Geist des Gesetzes arbeiten“, so Nvidia in einem Statement zur Angelegenheit. Weiters ist das Unternehmen der Ansicht, dass es jedem freistünde, sich Fakten und Ideen aus öffentlich zugänglichen Quellen anzueignen. „Neue und transformative Werke zu schaffen, ist nicht nur fair und gerecht, sondern genau das, was unser Rechtssystem fördert,“ heißt es weiter in der Stellungnahme zur Klage.

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