OCELL will Wälder klimaresilienter machen und erhält dafür 10 Mio. Euro in Series-A
OCELL ist überzeugt: Auch wenn CO₂-Zertifikate in den letzten Jahren stark kritisiert wurden, bleiben sie dennoch ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen den Klimawandel.
Warum CO₂-Zertifikate wichtig sind
CO₂-Zertifikate sind ein Mechanismus zur Reduktion von Treibhausgasen. Unternehmen, die weniger CO₂ ausstoßen, können ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen, während solche, die mehr ausstoßen, zusätzliche kaufen müssen. Dadurch entsteht ein finanzieller Anreiz, CO₂ zu reduzieren.
Die Zertifikate können also Projekte unterstützen, die den Klimawandel bekämpfen, wie etwa das klimaoptimierte Forstmanagement. Durch diese Maßnahmen wird mehr CO₂ in Wäldern gespeichert, die Biodiversität gefördert und die Wälder widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels gemacht.
Vier von fünf Bäumen sind krank
Warum sich das Startup auf Wälder spezialisiert hat? Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass der Wald eine entscheidende Rolle für den Klimaschutz spielt. Doch er ist durch die Folgen der Erderhitzung und Extremwetterereignisse stark gefährdet: Vier von fünf Bäumen in Deutschland sind krank, wie die Waldzustandserhebung 2023 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft aufzeigt.
„Wälder bieten den Vorteil, sofort verfügbar, skalierbar und vergleichsweise kostengünstig zu sein, während unsere Technologie Messbarkeit, Genauigkeit und Transparenz ermöglicht“, so David Dohmen, Mitgründer und Co-CEO von OCELL.
Marktführer im Bereich Forst-Software und -Analytics
OCELL will zum Treiber des Wandels in der Forstwirtschaft werden und den Wert von Ökosystemleistungen monetarisieren. Genau da setzt das Startup mit seiner Forst-Software und -Analytics an: Sie wurde nach Angaben des Startups entwickelt, um Forstbetriebe dabei zu unterstützen, ihre Wälder nachhaltiger und effizienter zu managen. Außerdem biete sie die Grundlage, um datengetriebene Klimaschutzprojekte voranzutreiben.
Konkret soll das so funktionieren: Luftaufnahmen, Lidar- und terrestrische Forstdaten werden verarbeitet, um mithilfe von KI digitale Zwillinge von Wäldern zu erstellen. Die digitale Repräsentation soll unter anderem Einblicke in das Waldwachstum und die aktuelle CO₂-Speicherleistung bieten.
Anhand der Daten können laut OCELL klimaoptimierte Forstbewirtschaftungsstrategien vorhergesagt und implementiert werden. Der Vorteil: Es soll langfristig mehr CO₂ gespeichert werden. Zudem könne man mit Daten belegen, welchen Mehrwert die Projekte bringen.
Series-A angeführt von VC Capnamic
Als Lead-Investor hat sich Capnamic bei der Finanzierungsrunde beteiligt. Der VC hat bereits in andere Tech-Unternehmen wie LeanIX, Staffbase und Strava frühzeitig investiert.
Zu den weiteren Neu-Investoren zählt Bayern Kapital. Die bisherigen Geldgeber AENU und Summiteer sowie der Business Angel Max Viessmann haben sich ebenfalls an der Finanzierungsrunde beteiligt.
100.000 CO₂-Zertifikate verkauft
Die Forst-Software und -Analytics von OCELL wird laut dem Startup bereits von 3.500 Forstexpert:innen in insgesamt elf Ländern genutzt. Rund 810.000 Hektar Wald sollen dabei nachhaltig bewirtschaftet werden – eine Fläche, die mehr als 1,1 Millionen Fußballfeldern entspricht. Diese Wälder hätten jedoch noch erheblich mehr Potenzial: Laut den OCELL-Daten könnten sie zusätzlich 1,62 Millionen Tonnen CO₂e pro Jahr speichern. Zudem wurden bereits mehr als 100.000 Carbon Credits über Abnahmeverträge verkauft.
Expansion: Nordeuropa und Baltikum
Das eingesammelte Kapital soll die Weiterentwicklung der Technologie und das Wachstum von OCELL vorantreiben. Gleichzeitig sollen die Klimaschutzprojekte, in die Unternehmen über Carbon Credits investieren können, europaweit ausgerollt werden – zunächst in Nordeuropa und dem Baltikum. Die Zielgruppe: “Unternehmen, die es mit dem Klimaschutz ernst meinen.“
Datengetriebene Klimaschutzprojekte hat das OCELL-Team, bestehend aus mehr als 50 Forst-, Tech- und CO₂-Expert:innen, Ende 2023 erstmals eingeführt.
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