Greenwashing

Öl- und Gasriesen pumpen 92 Prozent der Investitionen in fossile Energien

© Patrick Hendry auf Unsplash
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Zwölf der führenden Energiekonzerne Europas, darunter auch die OMV, stecken laut einem Greenpeace-Bericht in einer fossilen Sackgasse fest und haben keine überzeugenden Strategien, um ihre Klimaziele zu erreichen. Der Bericht der führenden Umweltschutzorganisation analysierte die Jahresberichte von sechs internationalen und sechs europäischen Öl- und Gasunternehmen für das Jahr 2022. Untersucht wurden BP, Eni, Equinor, Ina Croatia, MOL Group, OMV, Petrol Group, PKN Orlen, Repsol, Shell, TotalEnergies und Wintershall Dea.

Dabei stellte sich heraus, dass nur 0,3 Prozent der insgesamt produzierten Energie dieser zwölf Konzerne aus erneuerbaren Quellen stammte. Über 92 Prozent der Investitionen flossen zudem in den Erhalt und Ausbau fossiler Geschäftsmodelle. Die OMV investierte nicht einmal ein Prozent in den Ausbau erneuerbarer Energien. Greenpeace fordert daher von der österreichischen Bundesregierung einen verbindlichen Fahrplan für den Ausstieg aus Öl und Gas bis 2035.

Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich, kritisiert die großen Öl- und Gaskonzerne, die trotz der eskalierenden Klimakrise ihr Geld weiterhin in fossile Energien stecken anstatt die Energiewende voranzutreiben. Neue Öl- und Gasprojekte seien nicht mit den Klimazielen vereinbar und deren Finanzierung daher eine verlorene Investition. Dengler betont, dass die Bundesregierung einen gesetzlichen Fahrplan für den Ausstieg aus Öl und Gas bis 2035 beschließen müsse, um Österreich auf Klimakurs zu bringen.

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Nur 7,3% der Investitionen in erneuerbare Energien

“Die Prioritäten der OMV liegen nicht auf einer echten Energiewende, die nur durch eine entschiedene Reduktion der Treibhausgasemissionen erfolgen kann, sondern darauf, mit gefährlichen Scheinlösungen wie der Kohlenstoffspeicherung ihr fossiles Geschäft zu bewahren. Die OMV muss den fossilen Energieträgern Öl und Gas endlich den Rücken kehren. Alle zukünftigen Investitionen müssen in erneuerbare Geschäftszweige fließen. Nur so lässt sich ein wirtschaftliches und ökologisches Desaster vermeiden und ein echter Beitrag zum Klimaschutz erreicht werden”, so Dengler in einer Aussendung.

Laut dem Bericht flossen im Jahr 2022 lediglich 7,3 Prozent der Investitionen der zwölf Unternehmen in erneuerbare Energien, während der Großteil, nämlich 92,7 Prozent, in das fossile Geschäft investiert wurde. Die OMV liegt sogar deutlich unter dem Branchendurchschnitt und verwendete lediglich ein Prozent ihrer Gesamtinvestitionen für Wind- und Solarenergie.

Greenpeace kritisiert, dass die Prioritäten der OMV nicht auf einer echten Energiewende liegen, sondern darauf, ihr fossiles Geschäft mit Scheinlösungen wie der Kohlenstoffspeicherung zu bewahren. Die Organisation appelliert an die OMV, sich von den fossilen Energieträgern Öl und Gas abzuwenden und zukünftige Investitionen in erneuerbare Geschäftszweige fließen zu lassen, um ein wirtschaftliches und ökologisches Desaster zu vermeiden und einen echten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Neue Gasgeschäfte bei der OMV

Eigentlich hat die OMV angekündigt, bis 2050 klimaneutral werden zu wollen und eine „globale Führungsposition bei Lösungen für die Kreislaufwirtschaft“ einnehmen zu wollen. Dazu sollen Geothermie sowie die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS) ausgebaut werden. Zuletzt aber wurde neues Gas in Österreich gefunden und ein Liefervertrag mit bp zu LNG von bis zu 1 Million Tonnen Flüssigerdgas (LNG) pro Jahr für 10 Jahre ab 2026 geschlossen.

Es gibt durchaus Bestrebungen der Ölriesen, grüner zu werden. Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell hat sich deswegen über seine Tochterfirma Shell Petroleum NV das dänische Unternehmen Nature Energy Biogas AS für 1,9 Milliarden Euro zugekauft. Dabei handelt es sich um den größten Produzenten von Renewable Natural Gas (RNG) aus Europa. Wie bereits berichtet hat der Ölriese BP den Biogashersteller Archaea Energy um 4,1 Milliarden Dollar zu gekauft, außerdem hat der US-Ölriese Chevron dieses Jahr 3,15 Mrd. Dollar für die Renewable Energy Group ausgegeben. Durch Biomethan versprechen sich die Konzerne einen grüneren Anstrich.

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Greenpeace sieht Regierungen am Zug

Bei Greenpeace zieht das aber nicht. Die Regierungen müssten Maßnahmen ergreifen, um die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen zu reduzieren und einen Ausstiegsplan mit klaren Schritten und Fristen aufstellen. Insbesondere im Verkehrssektor besteht das größte Potenzial zur Reduzierung des Ölverbrauchs, zum Beispiel durch Geschwindigkeitsbegrenzungen, den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Verringerung von Autofahrten. Im Industriesektor könne der Gasverbrauch um 20 Prozent reduziert werden.

Weitere Forderungen: Fossile Unternehmen sollten für die Schäden, die sie verursachen, zur Verantwortung gezogen werden, insbesondere in Ländern des globalen Südens. Subventionen für fossile Brennstoffe sollten schrittweise abgeschafft und die Energiewende vorangetrieben werden. Investitionen in neue Öl- und Gasprojekte sind nicht mit den Klimazielen vereinbar und sollten vermieden werden.

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