Ölriese BP kauft Biogashersteller Archaea Energy um 4,1 Milliarden Dollar
Für die Ölriesen dieser Welt ist vollkommen klar, dass ihr Geschäftsmodelle spätestens im Jahr 2050 nicht mehr funktionieren werden – wenn dann niemand mehr da ist, der ihnen Erdöl und Erdgas abkauft. Die massiven Übergewinne der Konzerne geben ihnen 2022 aber auch die Feuerkraft, um Milliardenübernahmen zu stemmen, die ihnen Zugang zu neuen Märkten ermöglichen.
So eben geschehen beim britischen Ölmulti BP. Der hat soeben bekannt gegeben, satte 4,1 Milliarden Euro für den Biogas-Hersteller Archaea Energy Inc. aus Houston in Texas zu bezahlen. Die Summe setzt sich aus 3,3 Milliarden Dollar für das Unternehmen selbst sowie aus weiteren 800 Millionen Dollar zusammen, mit denen die Schulden der Texaner gedeckt werden. Archaea Energy ist einer der Marktführer im so genannten RNG-Geschäft in den USA – also dem Business mit „Renewable Natural Gas“.
BP ist einer der ganz großen Profiteure der enorm gestiegenen Energiepreise in Folge von Corona-Pandemie und Ukrainekrieg. Wie berichtet hat sich der Gewinn des Konzerns seit dem Überfall RUsslands auf die Ukraine etwa verdreifacht (mehr dazu hier).
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Bioenergie im Kommen
Der Deal ist der bisher größte im RNG-Sektor und deutlich größer als jene 3,15 Mrd. Dollar, die der US-Ölriese Chevron dieses Jahr für die angeschlagene Renewable Energy Group zahlte. „Archaea hat sich zu einer der größten und am schnellsten wachsenden RNG-Plattformen in den USA entwickelt, und die heutige Ankündigung wird es diesem Unternehmen ermöglichen, sein volles Potenzial auszuschöpfen. bp ist ein Partner von Weltrang mit einer operativen Geschichte in der RNG-Wertschöpfungskette, die vollständig mit der unseren und der unserer Partner übereinstimmt, und ich freue mich darauf, dass unser hart arbeitendes Team der BP-Organisation beitritt, um sie bei der Erreichung ihrer Bioenergieziele zu unterstützen“, so Archaea-CEO Nick Stork.
Aktuell produziert das texanische Unternehmen an 50 Standorten in den USA Biogas, und zwar derzeit etwa 6.000 Barrel pro Tag. Bis 2030 soll sich diese Menge verfünffachen, und zwar auf 30.000 Barrel. Damit wird Archaea ein wichtiger Faktor für BP beim Ausbau der eigenen Biogas-Produktion auf 70.000 Barrel pro Tag bis 2030. 2030 will BP sein Geschäft auf ein Volumen von 2 Milliarden Dollar anwachsen lassen.
„Biogas entsteht bei der Zersetzung von organischem Material auf Mülldeponien, in anaeroben Fermentern und anderen Abfallanlagen“, heißt es in einer Presseaussendung. „Die Anlagen von Archaea verarbeiten Biogas – das abgefackelt oder ins Freie geleitet würde, wenn es nicht aufgefangen würde -, um RNG in Pipeline-Qualität zu erzeugen oder um Strom zu erzeugen.“
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