Adieu

Österreich verlor 2 der 30 best finanzierten AI-Startups der Welt

In Stein verewigter Facepalm. © Canva Pro
In Stein verewigter Facepalm. © Canva Pro
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Wenn 2023 das Jahr des ChatGPT-Durchbruchs war, dann war 2024 das Jahr der AI-Megarunden. Denn im Rennen um Marktanteile im boomenden Generative-AI-Segment wurden Finanzierungsrunden gemacht, die die (Startup-)Welt in diesem Ausmaß noch nicht gesehen hat. OpenAI holte sich mit 6,6 Milliarden Dollar die größte Finanzierungsrunde aller Zeiten ab, Konkurrent Anthropic schnappte sich dieses Jahr satte 7 Milliarden Dollar, und xAI von Elon Musk holte sich gar 2 mal jeweils sechs Milliarden Dollar.

Die AI-Welle ist auch nicht an Österreich bzw. eigentlich Gründern aus Österreich vorbei geschwappt. In den Top 30 der best finanzierten AI-Startups der Welt finden sich mit Magic und Liquid AI zwei Startups mit österreichischen Gründern, die 2024 sehr viel Geld von sehr renommierten Risikokapitalgebern aufgenommen haben.

Magic und Liquid AI mit österreichischen Gründern

Magic, 2022 von Eric Steinberger und Sebastian De Ro in Wien gestartet, holte sich seit der Gründung satte 515 Millionen Dollar von Eric Schmidt, Atlassian, CapitalG, Jane Street, Sequoia, Nat Friedman, Daniel Gross und Elad Gil und gehört zur Speerspitze jener Jungfirmen, die AI-Coding-Tools bauen, die letztendlich Developer nicht unterstützen, sondern ersetzen sollen.

Das Gründer-Team von Liquid AI besteht zur Hälfte aus Foundern aus Österreich: CEO ist der iranisch-österreichische Forscher Ramin Hasani, der von 2016 bis 2021 als Machine-Learning-Forscher an der TU Wien tätig war, und CTO ist Mathias Lechner, der seinen PhD am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) machte und Projektassistent an der TU Wien war. Hasani und Lechner haben Liquid AI gemeinsam mit Alexander Amini und Daniela Rus vom MIT gegründet, um mit ihrem Liquid Foundation Models eine effiziente Alternative zu den heute weit verbreiteten Transformer-Modellen aufzubauen. Wie berichtet, hat Liquid AI bisher knapp 300 Mio. Dollar Risikokapital aufgenommen, unter anderem von AMD, OSS Capital, Duke Capital Partners und PagsGroup.

Unter den Top 30

Mit 515 bzw. 293 Mio. Dollar Investment schaffen es Magic und Liquid AI in die Top 30 der best finanzierten AI-Startups weltweit:

Company Since Funding
in 2021
Funding in 2022 Funding in 2023 Funding
in 2024
Total
OpenAI
(US)
2015 $10.3B $10.6B $21.9B
Anthropic (US) 2020 $124.0M $580.0M $7.0B $6.1B $13.7B
xAI (US) 2023 2x $6.0B $12.0B
Databricks (US) 2013 $2.6B $500.0M $4.0B
Anduril Industries (US) 2017 $450.0M $1.5B $1.5B $3.7B
Moonshot AI (CN) 2023 $300B $1.3B $1.6B
Scale AI (US) 2016 $325.0M $1.0B $1.6B
Megvii (CN) 2011 $1.4B
Mistral AI (FRA) 2023 $530.5M $665.8M $1.2B
Xaira Therapeutics (US) 2024 $1.0B $1.0B
Cohere (CAN) 2019 $40.0M $124.9M $278.0M $500.0M $942.9M
Perplexity (US) 2022 $3.1M $25.6M $886.3M $915.0M
KoBold Metals (US) 2018 tba. $192.5M $195M $491.5M $879.0M
Figure AI (US) 2022 $100.0M $79.0M $675.0M $854.0M
Cerebras Systems (US) 2016 $250.0M $435.0M $715.0M
Poolside (FRA) 2023 $126.0M $500.0M $626.0M
Glean

(US)

2019 $40.0M $100.0M $463.2M $618.2M
Magic (US) 2022 $23.0M

$55.0M

$117.0M
$320.0M
$515.0M
Adept (US) 2022 $65.0M $350.0M $415.0M
DeepL (GER) 2017 $100.0M $300.0M $400.0M
Physical Intelligence (US) 2024 $400.0M $400.0M
Hugging Face (US) 2016 $40.0M $100.0M $235.0M $395.2M
Notion (US) 2013 $275.0M $343.2M
Celestial AI (US) 2020 $56.0M $100.0M $175.0M $331.0M
Writer (US) 2020 $21.0M $100.0M $200.0M $326.0M
Owkin (FRA) 2016 $180.0M $50.0M $304.1M
Liquid AI (US) 2023 $5.6M

$37.6M

$250.0M $293.2M
Waabi (CAN) 2021 $82.6M $200.0M $282.6M
Anyscale (US) 2019 $100.0M $99.0M $259.0M
Black Forest Labs (GER) 2024 $200.0M $200.0M

Begonnen in Wien, abgewandert in die USA

Zwar kann sich Österreich auf die Fahnen schreiben, wesentlich zur Ausbildung der Gründer beigetragen zu haben, durchgestartet sind sie aber in den USA. Magic von Steinberger und De Ro ist längst in San Francisco ansässig und baut von dort aus gemeinsam mit Google Cloud einen eigenen Super-Computer, um seine hauseigenen AI-Modelle zu berechnen. Die Stellenausschreibungen zeigen, dass nur mehr in San Francisco bzw. remote Personal gesucht wird, nicht aber mehr in Wien.

Liquid AI mit Wurzeln an der TU Wien ist längst in Boston, Massachusetts, ansässig und bezeichnet sich selbst als Spin-off des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Auch hier zeigt sich: Personal wird derzeit an den Standorten in Boston und in San Francisco gesucht, nicht aber in Europa bzw. konkret in Wien. AMD, der Lead-Investor von Liquid, hat bereits in Finnland zugeschlagen und dort wie berichtet Silo AI um 665 Mio. Dollar zugekauft.

Im Interview machte Liquid-AI-CEO Ramin Hasani kürzlich auch einen der Grüne klar, warum man das Startup in den USA aufbaut und nicht in Europa: der AI Act. „Es ist eine Katastrophe zu sehen, was hier gerade passiert“, sagte Hasani über das KI-Gesetz, das mit vielen Regeln, Pflichten und Verboten für AI-Anwendungen und Unternehmen daherkommt. Man würde mit dem AI Act Innovation abwürgen, bevor überhaupt klar sei, wofür die Technologie wirklich genutzt werden kann.

Immerhin: Komplett abgeschrieben hat man bei Liquid AI Europa nicht. „Wir haben große Pläne für Wien“, sagt Hasani. „Wir denken darüber nach, als Teil der Expansion einen europäischen Hauptsitz einzurichten. Und wir denken über Wien nach.“ Es gebe sehr gute AI-Forscher und viel Substanz in Europa, das man anzapfen wolle. Bleibt also abzuwarten, ob Liquid AI auch wirklich in Wien mit einem Standort Fuß fassen wird.

Währenddessen muss man sich in Österreich 2 Fragen stellen:

  1. Warum findet hier dieser Brain Drain statt?
  2. Wird Österreich zum Outsourcing-Standort?
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