Auszeichnung

Österreichischer Gründungspreis Phönix 2025 ging an Ensemo, Protect LiB und NovoArc

Die Nominierten des Gründungspreis Phönix 2025. © Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
Die Nominierten des Gründungspreis Phönix 2025. © Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
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Am Mittwochabend lud die Austria Wirtschaftsservice (aws) zur Verleihung des renommierten Gründungspreis Phönix in den Großen Festsaal der Industriellenvereinigung. Vergeben wird dieser seit 2012 von den beiden Bundesministerien Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) sowie Arbeit und Wirtschaft (BMAW) für herausragende Leistungen österreichischer Startups, Spinoffs und Forschungsteams. Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung wurden vier Awards in den Kategorien „Prototype“, „Spin-off“, „Female Entrepreneurs“ und „Startup“ vergeben.

Eröffnung durch Bundesministerin Holzleitner und Staatssekretärin Zehetner

Bildungs- und Forschungsministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) eröffnete den Abend und gab freudig bekannt, dass Startups in Zukunft stärker durch die neue Regierung unterstützt werden sollen. Sie bestärkte die Pläne, bis 2030 die Forschungsquote von 3,3 (2024) auf 4 Prozent anheben zu wollen. Sie verkündete außerdem, dass der Fortbestand des Zukunftsfonds Österreich gesichert sei.

Elisabeth Zehetner, Staatssekretärin für Tourismus im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, warf ein, aus Österreich einen Startup-Hotspot machen zu wollen. Außerdem müsse die Gesellschaftsform der FlexCo noch besser werden – alles positive News für das Startup-Ökosystem. Moderation Sara Grasel von der IV warf sogar ein, den Saal selten so voll gesehen zu haben – auch das wäre ein gutes Zeichen für das Startup-Ökosystem.

Österreichisches Startup-Ökosystem im internationalen Vergleich auf Platz 21

Bevor die 11 nominierten Startups und ihre Lösungen per Video vorgestellt wurden, präsentierte Christian Friedl vom FH Johanneum zum ersten Mal im Rahmen des Events den „Global Entrepreneurship Monitor 2024/2025“ (GEM). Der Bericht gibt Auskunft zur Lage des Unternehmertums in insgesamt 56 Ländern – darunter auch Österreich. Er gilt als weltweit umfassendste Studie zum Thema.

Laut Friedl ist ein zentrales Motiv für Gründungen in Österreich der Wunsch, im Bereich Nachhaltigkeit Veränderungen voranzutreiben – hier belegt Österreich den dritten Platz in Europa. Die Geschlechterverteilung unter den Gründer:innen zeigt: 52,2 Prozent der Gründungen stammen von Männern, 47,8 Prozent von Frauen. 2024 habe es einen „kleinen Boom“ bei den sogenannten Silver Entrepreneurs (55-64-Jährige) gegeben: In dieser Altersgruppe liegen Österreicher:innen europaweit sogar auf Platz 1. Darüber hinaus zeichnet sich jedes fünfte Jungunternehmen hierzulande durch innovative Nischenlösungen aus. Das österreichische Startup-Ökosystem liegt im internationalen Vergleich auf Platz 21.

Die Nominierten des diesjährigen Gründungspreises ‚Phönix‘

Wie richtig erwähnt wurde, zählt nicht nur, welches Startup am Ende den Phönix in den Händen hält, sondern auch die Nominierung selbst. Von der Jury bestehend aus Barbara Lohwasser (FFG), Klaus Matzka (Venture Capitalist & Entrepreneur), Florian Haas (EY Österreich), Romy Sigl (Coworking Salzburg) und Petra Stricker (Industriellenvereinigung) wurden jene Jungunternehmen ausgewählt, die forschungsgetriebene High-Tech-Antworten auf aktuelle gesellschaftliche Problemstellungen bieten. Dieses Jahr sei besonders darauf geachtet worden, wie das jeweilige Startup mit seiner Lösung zur nachhaltigen Entwicklung nach den UN-Zielen (SDGs) beiträgt. Allesamt sind in den Branchen IT, Engineering, Life Sciences, Biotechnologie, Umwelttechnik oder auch Unternehmensberatung tätig.

Kategorie Start-up

NovoArc (Wien)
S2data (Graz)
sendance (Linz)

Kategorie Spin-off

ProtectLiB (Graz)
Rockfish Bio (Wien)
NOSI – Network for Olfactory System Intelligence (Wien)

Kategorie Prototyp

Universität Graz – Institut für Molekulare und Genwissenschaften (Graz)
MULTIVATIVE (Graz)
Ensemo (Tulln)

Kategorie Female Entrepreneurs

Viora (Wien)
E&S FairEqualSolutions (Wien)
Ensemo (Tulln)

Kategorie Prototyp & Female Entrepreneurs: Ensemo ist Abräumer des Abends

Nicht nur einen Phönix-Award, sondern gleich zwei hat das niederösterreichische AgriTech- Startup Ensemo für seine biologische Alternative in der Landwirtschaft abgestaubt.

Durch die Verbindung von Biologie und Elektronik sei es gelungen, natürliche Mikroorganismen vollautomatisch direkt ins Saatgut einzubringen. Die Körner werden vereinzelt fixiert, aufgeschnitten, in Mikroorganismen eingebracht und wieder verschlossen. Der Vorteil: Organismen haben das Potenzial, Agrochemikalien in der Landwirtschaft zu ersetzen. Dies schütze die Gesundheit von Böden und helfe bei der Produktion von Lebensmitteln ohne gesundheitsgefährdende chemische Wirkstoffe.

Rise like a female Phoenix: Ensemo Co-Founderin Birgit Mitter ausgezeichnet

Ensemo Co-Founderin Birgit Mitter, erforscht seit 20 Jahren die Zusammensetzung und Funktion des Pflanzenmikrobioms. Gemeinsam mit Nikolaus Pfaffenbichler hat sie 2021 gegründet und gestern Abend den Phönix-Award „Female Entrepreneur“ abgestaubt. „Diese Anerkennung gibt uns einen enormen Motivationsschub, da sie zeigt, wie viele Menschen unsere Vision teilen und an eine Zukunft mit nachhaltiger Landwirtschaft und einem gesünderen Planeten glauben“, so die Gründerin auf LinkedIn.

Die beiden Kategorien seien deshalb so wichtig, weil Forscher:innen Innovationen nur mit einem marktfähigen Prototypen in den Markt bringen können. Female Entrepreneurship brauche es auch 2025 noch als eigene Kategorie, da in Österreich immer noch vorwiegend Männer Unternehmen gründen.

Kategorie Spin-off: ProtectLiB überzeugt mit Recycling von E-Auto-Batterien

ProtectLiB ist ein Spin-off der Uni Graz und hat sich auf das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien spezialisiert und setzt dabei auf Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, Rohstoffe wie Nickel, Cobalt und Mangan aus den Batterien zurückzugewinnen und wiederzuverwerten. Das Verfahren umfasst eine sichere Vorbehandlung der Batterien, gefolgt von einer ebenso sicheren Verwertung. Laut den Gründern ist die entwickelte Anlage dezentral und modular konzipiert, sodass sie direkt beim Kunden aufgestellt werden kann. Das Startup hat übrigens nicht nur den Phönix-Award gewonnen, sondern ist auch am Dienstagabend beim glaubandich Citypitch in Innsbruck als Sieger hervorgegangen.

In der Kategorie Spin-off habe es heuer besonders viele Einreichungen gegeben, was wenig überraschend sei. Denn mittlerweile ist jede vierte Gründung in Österreich ein Spin-off.

NovoArc gewinnt Kategorie Startup: „Medikamente statt Spritzen“

Das Wiener Startup erklärte das Problem wie folgt: Pharmazeutische Wirkstoffe sind schwierig zu lagern, müssen gekühlt werden, was wiederum hohe Kosten verursacht. Einige Medikamente seien außerdem nur als Spritzen verfügbar.

NovoArc hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, Lipide als biologische Schutzhüllen für pharmakologische Wirkstoffe zu nutzen. Mithilfe von extremophilen Mikroorganismen werden die Lipide in einer Synthezellkultur unter extremen Umweltbedingungen in einem definierten Bioprozess hergestellt. Das Ergebnis: Pharmazeutische Stoffe, die bei Zimmertemperatur gelagert und als Medikamente statt Injektionen verabreicht werden können. Das soll nicht nur Lagerung und Transport erleichtern, sondern auch die Verfügbarkeit erhöhen – insbesondere in Krisengebieten und im globalen Süden.

Preise für die Gewinner:innen des Phönix Awards

Abgesehen von der Anerkennung und Publicity erhalten die Sieger:innen pro Kategorie Trophäen und Reisegutscheine. Sie dürfen zudem an einem (internationalen) Fachevent im Wert von 5000 Euro teilnehmen.

Fotos des Abends

Kategorie Prototyp & Female Entrepreneurs: Der Award ging an Ensemo. V.l.: Nikolaus Pfaffenbichler (Ensemo GmbH), Petra Stricker (Industriellenvereinigung), Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Doris Gusenbauer (Ensemo), Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner. © Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
Kategorie Spin-off: Der Award ging an ProtectLiB. V.l.: Clemens Fellner (Uni Graz), Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, Chris Pichler (ProtectLiB GmbH), Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, Tobias Kopp (ProtectLiB), Christina Schwab (dsm-firmenich Ventures). © Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
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Kategorie Startup: Der Award ging an NovoArc. V.l.: Bernhard Sagmeister (Geschäftsführer aws), Staatssekretärin Elisabeth Zehetner, David Wurm (NovoArc), Oliver Spadiut (NovoArc GmbH), Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner. © Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
.© Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl
Ina Regen sorgte für die musikalische Unterhaltung des Abends.© Austria Wirtschaftsservice, APA, Schedl

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