Geistiges Eigentum

Österreichisches Patentamt: Anmeldungen trotz Corona weiter auf Rekordniveau

Bundesministerin Leonore Gewessler und Patentamtspräsidentin Mariana Karepova präsentierten den Jahresbericht des Patentamtes. © Österreichisches Patentamt
Bundesministerin Leonore Gewessler und Patentamtspräsidentin Mariana Karepova präsentierten den Jahresbericht des Patentamtes. © Österreichisches Patentamt
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Trotz der Corona-Krise habe sich laut der Jahresbilanz des Österreichischen Patentamts 2020 das Niveau der angemeldeten Patente des Rekordjahres 2019 gehalten. Weltweit haben Österreicher und heimische Unternehmen 11.534 Patente angemeldet, im Vorjahr waren es noch 11.731. Damit bleibt Österreich im internationalen Ranking auf Platz elf. In der EU liegt das Land sogar auf Platz sechs.

Insgesamt mehr als 2.700 neue Erfindungen haben Unternehmen und Privatpersonen beim Österreichischen Patentamt eingereicht. Im Schnitt erhält jede zweite Anmeldung auch tatsächlich ein Patent. Demnach hat das Amt mehr als 1.000 Ideen als schützenswert bestätigt. Außerdem haben 2020 um neun Prozent mehr Kunden die Dienstleistungen des Amtes angefordert. Sie wollten also wissen, ob in ihren Marken oder Konzepten Potenzial für ein Patent steckt.

Patente: 2019 ist Rekordjahr für österreichische Erfindungen

„Bei Greentech über EU-Durchschnitt“

Ein besonders starker Trend bei österreichischen Patenten liegt im Bereich der Umwelttechnologien. „Bei Greentech-Patenten liegt Österreich deutlich über dem EU-Durchschnitt. Vor allem bei der Gebäudetechnologie, bei der Abwasserklärung und der klimaschonenden Mobilität haben wir eine Vorreiterrolle, die wir in Zukunft auch ausbauen wollen. Die hohe Anzahl an neuen Patenten zeigt, dass die Forschungsförderung wirkt. Umwelttechnologie ist besonders wichtig, weil sie uns als Wirtschaftsstandort stärken“, kommentiert Klimaschutzministerin Leonore Gewessler die Zahlen.

Weiterhin scheuen sich jedoch gerade die innovationstreibenden Startups oft davor, ihre Ideen auf Neuheit überprüfen und rechtlich schützen zu lassen. „Nur zwei Prozent der Jungfirmen kümmern sich im Schnitt um ihre Patente, außerdem melden nur sechs Prozent ihre Marke an. Wenn ein Startup nicht einmal sein Logo oder sein Brand anmeldet, kann es ihm jemand anderes vor der Nase wegschnappen. Beim fehlenden Patent kann es schnell passieren, dass die Gründer überholt werden und nicht mehr First Mover, sondern nur noch Follower sind“, erklärt Patentamtspräsidentin Mariana Karepova.

„Startups notorisch untergeschützt“: Patentanmeldungen gehen in Österreich zurück

Patente steigern Startup-Überlebensfähigkeit

Laut Karepova steigert ein Patent oft die Überlebensfähigkeit von Startups. Von den Jungunternehmen, die ihre Idee schützen lassen, würden fast 80 Prozent die ersten fünf Jahre nach ihrer Gründung überstehen. Dagegen sei das bei einer Nichtanmeldung nur bei etwas mehr als 60 Prozent der Fall. „Wir können Jungfirmen innerhalb von 24 Stunden sagen, ob es ihre Marke, ihr Logo oder ihr Konzept schon gibt. Es ist sehr empfehlenswert für die Gründer, sich dadurch abzusichern“, so Karepova.

Zu der hohen Anzahl an Patenten hat wieder besonders ein Unternehmen beigetragen. Auch in der Corona-Zeit bleibt die ungeschlagene Nummer Eins bei den Anmeldungen der österreichische „Patent-Kaiser“ AVL List. Der steirische Automobil-Spezialist und Zulieferer hat 180 Ideen angemeldet, was im Vergleich zum Vorjahr sogar eine Steigerung um elf Patente bedeutet. „Trotz eines Rückganges beim Umsatz haben wir weiter in Forschung und Entwicklung investiert. Ein Großteil der neuen Konzepte kommt aus dem Bereich der neuen Energien“, so Helmut List, CEO von AVL List.

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