Ohana: Kinderschutz-Startup aus Oberösterreich holt frische Millionensumme
Es gibt bei iOS und Android sicherlich schon zahlreiche Funktionen, um die Nutzung des Smartphones (z.B. mit Zeit-Limits, Altersfreigaben) kindgerecht zu machen. Wer aber mehr möchte und Kleingeld übrig hat, kann sich auch die Apps des oberösterreichische Startups Ohana besorgen. Da bezahlt man pro Monat je nach Paket zwischen 4 und 7 Euro für die Mitgliedschaft und bekommt dafür eine App, mit der man die Smartphones der Kids kontrollieren und überwachen kann.
Dafür haben die Gründer Christian Orgler, Stephan Brunner und Kevin Snajda wie berichtet bereits im Juni 2022 ein Investment der Runtastic-Gründer:innen bekommen – und holen sich jetzt in einer neuen Runde einen Millionensumme. Neben den Runtastic-Gründern kommen nun auch Push Ventures, Calm/Storm Ventures und Business Angel Hansi Hansmann an Bord. Ziel ist nun, die Kinder-App zum Marktführer im deutschsprachigen Raum zu machen.
„Mit dem Investment werden wir zusätzliche Mitarbeiter:innen einstellen, unser Angebot für Familien ausbauen und so dieses wichtige Thema weiter vorantreiben“, so Mitgründer Orgler. Ausschlaggebend für das Investment ist laut Lead-Investor Lucanus Polagnoli von Calm/Storm Ventures, dass es sich um vergleichsweise sehr User-freundliches Produkt handle, das „genauso einfach zu bedienen ist, wie jene Produkte im Internet, vor denen wir unsere Kinder schützen oder sie zumindest bei der Nutzung begleiten wollen“.
Ohana: Kinderschutz-App erhält zum Start Kapital von Runtastic-Gründern
Filterung von „Millionen von Webseiten“
Eine Funktion, mit der sich Ohana von anderen Angeboten abheben möchte: Die App filtert dem Startup zufolge „automatisch Millionen unangemessene Webseiten“ und gebe die Möglichkeit, Apps je nach Alter zu erlauben oder auszublenden. So soll die Kinder-App möglichst lange in Gebrauch der Eltern bleiben, die letztendlich für die Software eine monatliche Gebühr zahlen, die nicht weit weg von den Kosten für umfangreiche Streaming-Diensten wie Apple TV+, Disnay+ oder Netflix liegen.
Zur Nutzung der App ist iOS ab Version 15, Android ab Version 8 notwendig. Eine Hürde bei Apple-Geräten: Man muss eine eigene Apple-ID für das Kind anlegen, damit es sich am Gerät anmelden kann – erst dann vergibt iOS auch die Berechtigungen für Ohana, Sperren etc. einzuführen. Können die Kids die Ohana-App aber austricksen, indem sie sie einfach löschen? Nein, heißt es seitens Ohana. Bei Apple würde es die Login-Daten der Eltern brauchen, bei Android hätte man einige Features eingeführt, die die Deinstallation zumindest verhindern können.
Was nicht geht: Basisfunktionalitäten wie Anrufen, SMS etc., die vorab am Gerät installiert sind, beschränken – es können nur Apps von Dritten wie WhatsApp blockiert werden. Was auch nicht geht: Die Apps auf einem iOS-Gerät aus von einem Android-Gerät zu kontrollieren, das verhindern die Datenschutzbestimmungen von Apple. Was man ebenfalls wissen sollte: Da Ohana die Smartphones der Kinder durch Apps am Smartphone der Eltern verwalten lässt, werden Daten über alle diese Geräte gesammelt. Dem Startup zufolge passiere die Daten-Analyse nur in aggregierter Form, man wolle nicht einzelne Nutzer:innen verfolgen.
Gibt’s das nicht schon?
Wie oben erwähnt, bieten iOS und Android Eltern bereits zahlreiche Funktionen für die Kontrolle der Kinder-Smartphones an. „iOS und Android unterstützen gewisse Funktionen rudimentär und sind auch oft verteilt in verschiedene Apps und Einstellungen (z.B. Standort vs Bildschirmzeit)“, so Ogler zu Trending Topics. Der Vorteil von Ohana sei, dass auch „gemixte“ Familienverhältnisse unterstützt werden – also wenn etwa ein Elternteil ein iPhone und das Kind hat ein Android-Phone hat. „Einen Schritt weiter wollen wir beyond Phone und Tablet in Richtung Spielkonsolen und Computer gehen und somit eine Komplettlösung für Eltern sein, und heben uns so auch von den Grundfunktionen von iOS, Android ab“, so Ogler.
Gegenüber Mitbewerbern mit ähnlichen Apps sieht man sich bei Ohana vor allem auf iOS im Vorteil. „Wir sind die erste Kindersicherungs-App, die auf Apples neue Schnittstelle „Family Controls“ baut, die nach gegebener Berechtigung vom Nutzer uns ermöglicht, Apps zu limitieren oder zu blockieren“, so Ogler. „Alle Mitbewerber verwenden etwas, das eigentlich nur für Firmen gedacht ist und keine Datenschutz- bzw. Privatsphären-Mechanismen eingebaut hat wie bei Family Controls.“