ohne-makler startet in Österreich: CEO Hendrik Richter über die Ziele
In Deutschland, Tschechien und der Slowakei sind sie bereits verfügbar, jetzt kommen sie nach Österreich: ohne-makler ist ein Online-Dienst, mit dem man ein Inserat für eine Immobilie auf viele Immo-Portale gleichzeitig stellen. Je nach Laufzeit des Inserats und Anzahl der Immo-Portale bezahlt man eine Gebühr – grundsätzlich ist es teurer, wenn man verkauft als wenn man vermietet.
Hendrik Richter, CEO von ohne-makler, beantwortet zum Österreich-Start alle wichtigen Fragen um Ziele, Geschäftsmodell und angebundenen Immo-Portalen.
Trending Topics: ohne-makler geht heute in Österreich an den Start. Mit welchen Zielen launchen Sie in dem neuen Markt?
Hendrik Richter: Unser unternehmerisches Ziel ist klar definiert: Wir möchten in drei Jahren der erste Ansprechpartner für den provisionsfreien Verkauf von Immobilien in Österreich sein. Uns ist bewusst, dass das ein ambitioniertes Ziel ist. Dennoch glauben wir an die Chancen innerhalb des österreichischen Marktes.
Den Verkauf von Immobilien transparenter, günstiger und schneller zu gestalten, hat uns bereits in Deutschland erfolgreich gemacht. Da die Schwachstellen in den österreichischen Immobilienmärkten vergleichbar mit denen in Deutschland sind, blicken wir mit sehr viel Zuversicht auf die Internationalisierung.
Welche Immobilien-Portale sind in Österreich angebunden, welche noch nicht?
Bereits heute bestehen Kooperationen mit wohnnet, ImmoScout24, Immoversum, DerStandard, nestoria, trovit, immo Suchmaschine, immowelt, finden.at und immodirekt.at.
Damit haben wir ein vergleichbar breites Angebot wie in Deutschland. Die hohe Anzahl an Portalen bietet unseren Kunden so auch in Österreich eine enorm große Reichweite in den großen als auch in Nischenportalen.
Es fällt auf, dass willhaben nicht auf der Liste steht. Warum nicht?
Das hat strategische Gründe, auf die wir jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter eingehen können. Wir sind uns sicher, dass wir mit unserer aktuellen Auswahl an Portalen einen Großteil des Markts abdecken, und sowohl Vermietern als auch Verkäufern zur zügigen und erfolgreichen Transaktion verhelfen können.
Bei ohne-makler zahlt man nur einmal, um auf verschiedenen Portalen gleichzeitig inserieren zu können. Bündeln Sie also die anderen Portale über ein Revenue Sharing mit diesen?
Nein, denn das würde unsere Unabhängigkeit einschränken. Wir sind bei den Portalen ganz normal zahlende Kunden. Übrigens: Zum Start sind alle Inserate, die über ohne-makler gebucht werden, kostenlos.
Seit Juli 2023 gilt in Österreich das Besteller-Prinzip bei der Vermittlung von Mietwohnungen. Man bezahlt als Mieter:in nur mehr dann Maklerprovision, wenn man die Wohnungssuche beim Makler selbst als Erste beauftragt. Spielt Ihnen diese Regelung in die Karten?
In Deutschland hat es uns offen gesagt nicht immer in die Karten gespielt, hat unserem Geschäftsmodell aber auch nicht geschadet. Insofern ist der Effekt neutral ausgefallen.
Es ist so, dass der direkte Einfluss auf den Verkäufer bzw. Vermieter oftmals ausbleibt: Letzten Endes ist es der Käufer oder Mieter, der den Makler zahlt. Die Provision kommt auf Kaufpreis oder Miete on top, was dem Makler dann die üppige Provision beschert.
Fakt ist, dass der Vermittlungsprozess in Österreich – ähnlich wie in Deutschland – noch zu intransparent, langsam und teuer abläuft. Genau hier wollen wir ansetzen und die Professionalisierung des Marktes vorantreiben. Kostenersparnis, Transparenz, Nutzerkontrolle, Technologievorsprung, und schnellere Transaktionen sind hier die wichtigsten Innovationen, von denen nun auch die Kundschaft in Österreich profitiert.
Wer ist Ihre Hauptkundschaft – eher Verkäufer von Immobilien, oder eher Vermieter?
In Deutschland, Tschechien und der Slowakei sind es Stand heute sowohl Verkäufer als auch Vermieter. Jährlich leisten wir in diesen Märkten circa 100.000 Verkäufe und Vermietungen – 2024 sparten unsere deutschen Kunden beispielsweise über 350 Mio. EUR Makler-Provisionen.
In Österreich sind zum Start Verkäufer und Vermieter die wichtigsten Zielgruppen. Mittelfristig hoffen wir natürlich genug Bestand aufgebaut zu haben, um auch – wie bereits in Deutschland, Tschechien und der Slowakei – für Suchende interessant zu sein.
Der Hauptvorteil für Verkäufer liegt auf der Hand: Signifikantes Kostenersparnis im Vergleich zum Verkauf mit einem Makler. Für Vermieter bieten wir ebenfalls maßgeschneiderte Vorteile: Zum einen mehr Einfluss auf den Prozess im Vergleich zum Makler, der vorselektiert. Zum anderen eine einfachere Mietersuche, durch unsere hauseigene Software. Landet das Inserat erstmal auf allen Portalen, bietet eine leichte Bewerberverwaltung Zentralisierung und Transparenz.
AI Agents sind derzeit in aller Munde. Sehen Sie dafür Einsatzgebiete, zum Beispiel könnte ein AI Agent ja Ihren Service vollautomatisch nutzen?
Grundsätzlich stehen wir dem Thema KI sehr offen gegenüber. Wir selbst nutzen die Technologie bereits an mehreren Stellen. Ob für das Verschönern von Inserat-Bildern, für das Schreiben von Texten zur Bewerbung des Objektes oder zur Bewertung eingehender Anfragen – das sind konkrete Cases, anhand derer wir auch einen Qualitätssprung nach vorne bemerken.
In Tschechien und der Slowakei gibt es außerdem die Möglichkeit für unsere Kunden, Texte für die jeweilige Anzeige via KI zu erzeugen. So muss keiner bei null anfangen. Auch in Deutschland und Österreich möchten wir das zeitnah ausrollen.
Zumal sich künstliche Intelligenz in der vergleichsweise konservativen Immobilienbranche langfristig durchsetzen wird. KI weiß mehr über ein Objekt als jeder Makler – und teilweise sogar als der Eigentümer. Dieser technologische Vorsprung wird den Makler langfristig obsolet machen. Ein Prozess, den wir bei ohne-makler voller Tatendrang vorantreiben.