Wirtschaft

Ökonom Felbermayr: „‚Grüner Neustart‘ halte ich für Talk-Show-Rhetorik“

Gabriel Felbermayr ist Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft © IFWK
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Der Weg aus der Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde, soll umweltfreundlich und klimaschonend sein. Diese Forderung nach einem „grünen Neustart“ stand bereits in der Zeit, in der sich viele Länder am Höhepunkt der Maßnahmen gegen eine Ausbreitung des Virus  befanden, ganz weit oben auf der Agenda der Staats-und Regierungschefs der EU. Der Top-Ökonom Gabriel Felbermayr (Kieler Institut für Weltwirtschaft) hält das für nicht mehr als „Talk-Show-Rhetorik“, wie er im Rahmen einer Veranstaltung des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK) in Wien erklärte.

Im eigenen Interesse der Unternehmen

„Es gibt schon seit vielen Jahren Anreiz- und Subventionssysteme, die die Dekarbonisierung vorantreiben sollen. Deshalb finde ich das eigenartig, wie da jetzt manchmal diskutiert wird“, sagte der Wirtschaftsforscher. Er hält es für selbstverständlich, dass mit Hilfspaketen „nicht in CO2-intensive Geschäftsmodelle“ investiert wird. „Das werden Unternehmen aus eigenem Antrieb machen. Wer investiert heute schon noch in braune Technologien?“.

Auch das Vokabel „Neustart“ findet Felbermayr im Zusammenhang mit der Coronakrise merkwürdig. „Ja, es gibt Unternehmen, die mussten im April auf Null gehen. Die mussten neu starten. Aber das betrifft nicht mehr als 7 oder 8 Prozent der Beschäftigung in Österreich und Deutschland. Der Rest muss nicht neu starten, der lief durch – mit großen Schwankungen“.

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Regionalisierung ist „Wirtschafts-Masochismus“

Der im Zuge der Krise viel diskutierten Regionalisierung von Wertschöpfungsketten kann der Ökonom wenig abgewinnen: „Ich finde, das ist ein wenig Wirtschafts-Masochismus. Die österreichische Volkswirtschaft und vor allem die Industrieunternehmen waren in den letzten Jahrzehnten wettbewerbsfähig, weil sie arbeitsteilig funktioniert haben. Es gibt viele Studien, die zeigen, dass das Outsourcing in Österreich und Deutschland keine Jobs gekostet hat. Im Gegenteil, das hat Jobs gesichert, weil man sich Wettbewerbsfähigkeit aus Billiglohnländern borgen konnte. Wenn wir das nicht mehr wollen, werden wir teurer werden. Wenn wir teurer werden, werden wir Marktanteile verlieren und De-Industrialisieren. Es passiert also genau das Gegenteil von dem, was manche glauben zu erreichen, wenn man auf heimische Wertschöpfungsketten setzt und das vielleicht sogar subventioniert“.

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