Weniger Verschwendung

Olio, Fairteiler und Co: Wenn Lebensmittel eine zweite Chance erhalten

So werden Lebensmittel vor dem Abfall gerettet ©Foodsharing
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Hand aufs Herz, wer kennt es nicht? Während des Einkaufes wandern eine Vielzahl an Lebensmitteln in den Einkaufskorb, zuhause warten diese dann teilweise viel zu lang darauf, verzehrt zu werden. Insbesondere frische Nahrungsmittel sind in ihrer Verweildauer dabei natürlich begrenzt und werden dann teilweise gar nicht so schnell verbraucht, wie es notwendig wäre. Bei anderen Lebensmitteln stellt sich hingegen erst am eigenem Speisetisch heraus, dass diese den persönlichen Geschmack so gar nicht treffen. Das beschert den besagten Speisen einen dauerhaften Aufenthalt in den heimischen Küchenschränken.

Das muss aber nicht sein. Statt gute Lebensmittel verkommen zu lassen, können sie auch einfach verschenkt werden. Dieser Ansatz ist natürlich nicht neu, erlebt aber mancherorts momentan ein Revival. In Österreich, Deutschland, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern können beispielsweise in sogenannten Foodsharing-Fairteilern übergebliebene Lebensmittel anonym und kostenlos hinterlegt und abgeholt werden. Diese wurden von der Initiative „Foodsharing“ ins Leben gerufen. Das dänische Unternehmen „Too Good to Go“ ermöglicht mit der gleichnamigen App die Abholung von überproduzierten Lebensmitteln zu geringeren Preisen aus Restaurants, Bäckereien und neuerdings auch teilnehmenden Supermärkten.

Unsicherheit Mindesthaltbarkeitsdatum: Too Good To Go startet neue Kampagne

36 Mio. Euro für Foodsharing-App von Olio

Die App Olio des gleichnamigen britischen Unternehmens kombiniert diese beiden Aspekte. Über die App können die Nutzer:innen sowohl Lebensmittel zum Verschenken, als auch heimisch produzierte Dinge, wie Marmeladen oder Pesto sowie gebrauchte Dinge verkaufen. Auch wenn die App in Österreich noch nicht sehr bekannt ist, konnte sie in anderen Regionen so schon für eine nicht unerhebliche Menge an geretteten Lebensmitteln sorgen. Eigenen Angaben des Startups zufolge wurden über die App bereits in 59 Ländern 30 Millionen Essens-Portionen geteilt. Laut aktuellem Stand sind dafür bereits etwa fünf Millionen User:innen auf der Plattform registriert. Davon lebt den eigenen Angaben nach ein Großteil in der Heimat des Startups, Großbritannien.

Das soll sich aber nach den Plänen des Startups nun bald ändern. Wie diese aktuell bekannt geben, haben sie eine Serie-B-Runde über 43 Mio. US-Dollar, etwa 36 Mio. Dollar, unter der Leitung von VNV Global und mit Beteiligung von DX Ventures, dem VC-Arm des Lebensmittellieferanten Delivery Hero, abgeschlossen. Die Summe soll zum einen in die Expansion in neue Märkte in Lateinamerika, den nordischen Ländern und Asien verwendet fließen und zum anderen in das „Food Waste Hero“ Programm. In diesem holen Freiwillige übrig gebliebene Lebensmittel von teilnehmenden Supermärkten ab und verteilen diese dann kostenlos. Mit dabei ist beispielsweise die Supermarktkette Tesco. Die beteiligten Supermärkte zahlen für die Abholung der Lebensmittel eine Gebühr an das Startup. Die Gebühr soll aber geringer sein als für ein traditionelles Abfallunternehmen, so Olio laut dem Onlinemagazin Sifted.

40 Prozent der Lebensmittel weltweit werden verschwendet

Dass es in nächster Zeit nicht mehr genug Lebensmittel geben wird, welche von einigen der genannten Initiativen gerettet werden können, ist nicht zu befürchten. Einem aktuellen Report der Umweltschutzorganisation WWF zufolge werden 40 Prozent der Lebensmittel weltweit verschwendet, wir berichteten. Das hat verschiedene Ursachen. So wird zum einen nicht jedes Gemüse, das gesät wird, später auch verzehrt. So geht aus den neuesten Zahlen hervor, dass vor, bei und nach der Ernte geschätzt 1,2 Milliarden Tonnen genießbarer Nahrungsmittel verloren gehen. Weiterhin errechnete die Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen (FAO), dass entlang der Lieferkette 931 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren gehen und im Konsum noch einmal rund 400 Millionen Tonnen. Insgesamt ergäbe das dann 2,5 Milliarden Tonnen an Lebensmittelabfällen, die eigentlich zum Verzehr gedacht wären, kritisiert der WWF.

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Diese enormen Mengen an Lebensmitteln verfügen dabei natürlich auch über einen nicht unbedeutenden CO2-Fußabdruck. Die globale Lebensmittelverschwendung sei für etwa zehn Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich, so die Ergebnisse des Reports. Dazu kommt die Menge an genutzter Bodenfläche für die Produktion der Nahrungsmittel, welche am Ende nicht verbraucht werden. Diese beläuft sich weltweit auf eine Fläche von rund viereinhalb Millionen Quadratkilometer insgesamt, gibt der WWF an. Somit können neue Initiativen, Apps und Ideen, welche diese enormen Mengen an verlorenen Lebensmitteln reduzieren, nur hilfreich sein und ermöglichen hoffentlich auch weiterhin ein vielversprechendes Revival des Lebensmittelteilens.

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