Ölkonzern BP will größter Produzent sauberer Energie werden, bleibt aber auch ein Ölriese
14,3 Milliarden Euro Verlust verzeichnet der britische Ölkonzern BP wegen der geringen Nachfrage nach Öl in der Coronakrise und das Unternehmen geht von weiteren Verlusten aus. Aber auch langfristig ist klar, dass fossile Brennstoffe angesichts der Klimakrise kein nachhaltiges Geschäftsmodell sind. Der Ölriese will deshalb ein Schwergewicht in erneuerbaren Energien werden. 2030 wird BP allerdings nach wie vor zu den großen Öl- und Gas-Produzenten der Welt gehören.
50 Gigawatt saubere Energie
Bis 2030 will das Unternehmen jährlich 5 Milliarden Dollar in erneuerbare Energie stecken und so zum weltweit größten Produzenten von Ökoenergie werden. Das kündigte CEO Bernard Looney bei der Präsentation der Quartalsergebnisse an, wie die New York Times berichtet. In Zahlen ausgedrückt will der Konzern die Produktion von sauberer Energie in den kommenden zehn Jahren auf 50 Gigawatt erhöhen – das wäre mehr als das Doppelte des derzeit größten Produzenten, Nextera Energy, der derzeit rund 20 Gigawatt Solar- und Windenergie produziert. 70.000 E-Auto-Ladestellen will der Ölkonzern bis 2030 betreiben.
40 Prozent weniger Gas und Öl
Wenn es so weit ist, wird BP allerdings nach wie vor ein großer Ölkonzern sein. Die Öl- und Gas-Produktion soll bis 2030 um 40 Prozent sinken. Dennoch hält der Konzern an dem Ziel fest, bis 2050 CO2-neutral zu werden – allerdings mit Kompensations-Programmen.
Die Coronavirus-Krise hat die Nachfrage nach Öl einbrechen lassen und den Ölpreis im April auf 13 Dollar pro Barrel gesenkt – der niedrigste Stand seit 21 Jahren. Mittlerweile pendelt der Preis um die 40 Dollar pro Barrel. BP musste aufgrund des Preisverfalls im zweiten Quartal 20 Milliarden Dollar abschreiben. Nun steht eine Dividendenkürzung an und weltweit werden 15 Prozent der Stellen gestrichen – 10.000 Jobs fallen damit weg.