Ukraine-Krieg

Ölriesen Shell, ExxonMobil und ENI stoppen ihr Russland-Geschäft

Shell-Gazprom-Projekt Sakhalin-2 in Russland. © Shell
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Der Überfallskrieg Russland auf den Nachbarn Ukraine hat massive Folgen auf die Energiebranche. Nachdem bereits die europäischen Energiekonzerne BP aus Großbritannien und Equinor aus Norwegen angekündigt haben, sich aus dem Russlandgeschäft zu verabschieden (sie nehmen dafür Milliardenverluste in Kauf), folgen nun die beiden Ölriesen Shell aus Großbritannien/Niederlande und ExxonMobil aus den USA.

„Wir sind schockiert über den Verlust von Menschenleben in der Ukraine, den wir bedauern und der auf einen sinnlosen Akt militärischer Aggression zurückzuführen ist, der die europäische Sicherheit bedroht“, sagte der Vorstandsvorsitzende von Shell, Ben van Beurden. „Wir haben uns aus Überzeugung zum Rückzug entschlossen.“ Man müsse nun erörtern, was die Einhaltung der Sanktionen für eine Bedeutung für die Energieversorgung für Europa und andere Märkte haben.

Auch Nordstream 2 betroffen

Konkret hat Shell Assets im Wert von etwa drei Milliarden Dollar in Russland. Der Ölriese, Lieblingsfeind von Umweltschützern, hat 27,5 Prozent am Öl- und Gas/LNG-Projekt Sakhalin-2, an dem der russische Ölriese Gazprom mit 50 Prozent beteiligt ist. Außerdem betreibt Shell auch  Joint Ventures namens Salym und Gydan mit Gazprom in Westsibirien. Und nicht zu vergessen ist Shell neben Engie, OMV, Uniper und Wintershall Dea eine von fünf Energiefirmen, die am umstrittenen Pipeline-Projekt Nordstream 2 beteiligt ist. Mittlerweile ist bekannt geworden, dass die Nordstream 2 AG insolvent ist.

„Wir gehen davon aus, dass die Entscheidung, den Prozess des Ausstiegs aus den Joint Ventures mit Gazprom und verbundenen Unternehmen einzuleiten, den Buchwert der Vermögenswerte von Shell in Russland beeinträchtigen und zu Wertminderungen führen wird“, heißt es aus dem Konzern.

Ukrainekrieg: Europäische Energiekonzerne verkünden Rückzug aus Russland

Weitere Konzerne kappen die Verbindungen

Neben Shell, BP und Equinor zieht auch ExxonMobil den Stecker in Russland. Der US-Ölmulti betreibt seit vielen Jahren mit einem Anteil von 30 Prozent das Sachalin-1-Ölfeld gemeinsam mit dem russischen Ölkonzern Rosneft und einem indischen sowie einem japanischen Unternehmen. „Als Reaktion auf die jüngsten Ereignisse beginnen wir mit dem Prozess der Einstellung der Aktivitäten und ergreifen Maßnahmen, um schrittweise aus dem Ölprojekt auszusteigen“, heißt es aus dem Unternehmen.

Weiters zieht auch der italienische Ölkonzern ENI Konsequenzen und erklärte, dass er sich aus der Blue-Stream-Gaspipeline zwischen Russland und der Türkei zurückziehen wird. An dem Projekt ist ENI zu 50 Prozent beteiligt, die anderen 50 Prozent gehören dem russischen Gaskonzern Gazprom.

In Österreich hat auch die OMV reagiert. Sie wird zumindest in einem ersten Schritt die Verhandlungen mit Gazprom über den möglichen Erwerb einer 24,98%-Beteiligung am Urengoi-Erdgas- und Kondensatfeld nicht weiterzuführen. Außerdem wird die Beteiligung an der Nord Stream 2 Pipeline überprüft – so wie auch bei Shell.

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