OnlyFans: Doch kein Porno-Bann nach Einigung mit Banken
Noch vor einer Woche hat die Online-Plattform OnlyFans einen künftigen Bann von sexuell expliziten Inhalten angekündigt (Trending Topics berichtete). Nun hat das in London ansässige Unternehmen aber die für den 1. Oktober geplanten Änderungen der Richtlinien wieder aufgegeben. Eigentlich ist OnlyFans vor allem als Plattform für pornografische Inhalte und als wichtige Einnahmequelle für Sexarbeiter:innen bekannt. Der geplante Bann hat bei User:innen und Produzent:innen für große Verärgerung gesorgt. Laut der Financial Times schiebt CEO Tim Stokely die kontroverse Entscheidung auf den Druck von Partnern aus dem Bankenbereich, mit denen es aber jetzt eine Einigung gab.
OnlyFans: Plattform sperrt ab Oktober sexuell explizite Videos
Bankensektor hat Druck gemacht
„Wir zahlen über eine Million Content-Produzent:innen jeden Monat über 300 Millionen Dollar, und um sicherzustellen, dass diese Gelder bei ihnen ankommen, müssen wir den Bankensektor nutzen“, zitiert die Financial Times Stokely. Mehrere Unternehmen hätten aus Angst um ihren Ruf die pornografischen Inhalte immer stärker abgelehnt. Stokely zufolge hatte besonders die US-Bank BNY Mellon einen Einfluss auf die Entscheidung zum Porno-Bann. Sie habe in letzter Zeit vermehrt OnlyFans-Überweisungen markiert und abgelehnt. Außerdem habe die britische Metro Bank die Konten des Unternehmens schon im Jahr 2019 geschlossen. Ebenfalls Druck gemacht hat der Zahlungsdienstleister Mastercard.
Mastercard hat im April neue Richtlinien für Anbieter von sexuellen Inhalten angekündigt. Diese sollen gegen Missbrauch wie die nicht einvernehmliche Weitergabe von sexuellem Bildmaterial und Material über sexuellen Kindesmissbrauch vorgehen. Unter anderem verlangt Mastercard eine „dokumentierte Alters- und Identitätsprüfung aller abgebildeten Personen und derjenigen, die die Inhalte hochladen“ sowie eine Überprüfung vor der Veröffentlichung durch die Plattformbetreiber.
OnlyFans hat sich mit Partnern geeinigt
Diese Maßnahmen aus dem Bankenbereich hätten OnlyFans dazu gedrängt, sexuell explizite Inhalte zu verbannen. Die Pläne hat das Unternehmen aber mittlerweile laut einem Tweet wieder verworfen. Es habe eine Einigung mit den Partnern gegeben. „Vielen Dank an alle, die sich Gehör verschafft haben. Wir haben die notwendigen Zusicherungen erhalten, um unsere vielfältige Urhebergemeinschaft zu unterstützen und haben die geplante Änderung der Richtlinie zum 1. Oktober ausgesetzt. OnlyFans steht für Inklusion und wir werden weiterhin ein Zuhause für alle Kreativen bieten.“
OnlyFans erreichte im Sommer laut dem Guardian eine Bewertung von mehr als einer Milliarde Dollar, nachdem die Nutzung im Zuge der Corona-Pandemie stark angestiegen war. Das Unternehmen war bei Hobbykünstler:innen wegen seiner vergleichsweise niedrigen Gebühren für Abonnements beliebt. Sie ermöglichen es ihnen, etwa 80 Prozent ihrer Einnahmen zu behalten. Vor allem bieten aber Sexarbeiter:innen auf der Plattform explizite Fotos und Videos gegen Bezahlung an.
Die Pläne für den Porno-Bann haben für viel Ärger gesorgt, die Existenz von vielen Sexarbeiter:innen sei dadurch massiv bedroht. Auch wenn OnlyFans Pläne verfolgt, mehr Zielgruppen außerhalb von Erwachsenen anzusprechen, sind sexuelle Inhalte immer noch eine der wichtigsten Teile des Geschäfts der Plattform.