OpenAI launcht o3-mini, sein bisher günstigstes, aber auch gefährlichstes AI-Modell
In einer Woche, in der eineeinzige junge AI-Firma aus China die komplette KI-Welt auf den Kopf gestellt hat, darf OpenAI mit einer Antwort nicht fehlen. Während Anthropic-CEO Dario Amodei klare Worte zu den Fakten von DeepSeek und seinen Entwicklungskosten fand (mehr dazu hier), liefert das bisher wertvollste und bekannteste AI-Startup nach.
Mit dem neuen KI-Modell o3-mini sollen sich vor allem Aufgaben in Wissenschaft, Mathematik und Codierung lösen lassen – und es soll besonders günstig sein. Um es schnell in die Breite zu kriegen, ersetzt es das bisherige o1-mini und wird den Nutzer:innen von ChatGPT Plus, Team und Pro ab sofort zur Verfügung stehen. Und: „Ab heute können auch Nutzer des kostenlosen Tarifs OpenAI o3-mini ausprobieren, indem sie „Reason“ im Message Composer auswählen oder eine Antwort neu generieren. Dies ist das erste Mal, dass ein Reasoning-Modell für kostenlose Nutzer in ChatGPT zur Verfügung steht“, heißt es seitens OpenAI.
Drastische Preissenkung in Richtung DeepSeek
Noch klarer wird der Fall, wenn man sich die API-Preise ansieht. Sie zeigen, dass OpenAI die Bepreisung gegenüber seinen bisher stärksten AI-Modellen halbiert (gegenüber GPT-o4) oder sogar um den Faktor 10 senkt (gegenüber o1-preview), um nur irgendwie in die Nähe von dem herausforderer DeepSeek-R1 zu kommen. Hier der Preisvergleich:
Provider | Model | US-Cents pro 1M Token Input | US-Cents pro 1M Token Output |
DeepSeek | DeepSeek-R1 | 14 | 219 |
OpenAI | o3-mini | 110 | 440 |
OpenAI | GPT-4o | 250 | 1000 |
OpenAI | o1-mini | 300 | 1200 |
OpenAI | o1-preview | 1500 | 6000 |
Anthropic | Claude 3.5 Sonnet | 300 | 1500 |
Anthropic | Claude 3 Opus | 1500 | 7500 |
Gemini 1.5 Pro | 125 | 500 | |
Amazon | Nova Pro | 80 | 320 |
xAI | Grok | 500 | 1500 |
Mistral AI | Large | 200 | 600 |
Hier die wichtigsten Merkmale von o3-mini zusammengefasst:
- Unterstützt Function Calling, Structured Outputs, Developer Messages
- Drei Reasoning-Stufen wählbar (niedrig, mittel, hoch)
- 24% schnellere Antwortzeiten (7,7 vs. 10,16 Sekunden)
- Sofortiger Zugriff für ChatGPT Plus, Team und Pro Nutzer
- Enterprise-Zugang nach einer Woche
- Erstmals auch für kostenlose Nutzer verfügbar
- Erhöhtes Rate-Limit: 150 statt 50 Nachrichten pro Tag
- Gleiche Leistung wie o1 bei mittlerer Reasoning-Stufe
- 39% weniger schwerwiegende Fehler
- “Deliberative alignment” für sicherere Antworten
- Übertrifft GPT-4o in Sicherheits- und Jailbreak-Tests
Gefahrenstufe bei „Mittel“
Die große Downside von OpenAI o3-mini aber ist, dass es noch einmal gefährlicher ist als das bisher gefährlichste Modell o1. Sam Altmans AI-Unternehmen musste das Sicherheitsrisiko in drei von vier Bereichen auf „Mittel“ setzen. In den Feldern Überzeugung, Autonomie und chemische, biologische, radiologische und nukleare Substanzen (kurz: CBRN-Substanzen) ist die Gefahreneinstufung nunmehr auf „Mittel“ gesetzt:
Und das ist dann doch bedeutsam. Denn bei der Risikoeinstufung ist OpenAI schon an der Grenze dessen, was möglich ist. Den hauseigenen Regeln zufolge dürfen nur Modelle mit einem Post-Mitigation-Score von „mittel“ oder darunter eingesetzt werden. Nur Modelle mit einer Post-Mitigation-Bewertung von „hoch“ oder niedriger können weiterentwickelt werden.
Viel fehlt nicht mehr, und OpenAI dürfte neue AI-Modelle gar nicht mehr weiterentwickeln, geschweige denn sie auf den Markt bringen.