OpenAI: Sam Altman ist fix raus, neuer CEO wird Twitchs Emmett Shear
Es ist nun klar: Die Bestrebungen am Wochenende, Sam Altman als CEO von OpenAI zurück zu holen, sind gescheitert. Nunmehr gibt es die Information, dass als neuer zwischenzeitlicher Chef des milliardenschweren AI-Startups ein gewisser Emmett Shear zu Einsatz kommen wird, und nicht wie vorher bekannt gegeben Mia Murati, die CTO von OpenAI. Shear ist Mitbegründer der Amazon-eigenen Video-Streaming-Plattform Twitch (früher hieß sie Justin.tv) und fungierte bis März 2023 als CEO der Amazon-Tochter.
Altman und Shear kennen sich sicher gut, denn Justin.tv/Twitch ist eines jener Erfolgsprojekte, die auch den Startup-Inkubator Y Combinator angehörten – und dort wirkte Altman jahrelang als Präsident. Auf Shear, der den Posten auch nur interimistisch übernimmt, kommt eine ziemlich schwere Aufgabe zu – nämlich eine Firma zu führen, die mit ChatGPT und GPT-4 wirtschaftlich stark nachgefragt ist, aber die durch das Absägen von Altman schwer angeschlagen ist und nun um seine Talente fürchten muss. Berichten zufolge ist die Enttäuschung bei vielen OpenAI-Mitarbeiter:innen, dass Altman weg ist, groß.
Altman ist einem internen Führungsstreit unterlegen. Vor allem OpenAI-Chefwissenschaftler Ilya Sutskever war offenbar nicht mehr mit dem Voranpreschen Altmans in Sachen schneller AI-Entwicklung einverstanden, er steht eher für die Betonung von Sicherheitsaspekten bei KI. Nach dem DevDay von OpenAI, wo neue Custom GPTs für zahlenden ChatGPT-Nutzer:innen vorgestellt wurden, soll der Streit eskaliert sein – und Sutskever als Mitglied des Vorstands soll Altmans Rauswurf initiiert haben.
Altman soll bereits auf Fundraising-Tour sein
Nun bleibt spannend, was Altman selbst weitermachen wird. Gerüchten zufolge soll er mit einem neuen Projekt unter dem Codenamen „Tigris“ im Nahen Osten unterwegs gewesen sein, um für eine neue Chip-Firma Milliarden an Risikokapital zu suchen. Der Plan wäre laut New York Times offenbar, so genannte Tensor Processing Unit (TPU) speziell für AI zu entwickeln und damit dem großen Marktführer bei AI-Chips, Nvidia, Konkurrenz zu machen. Bei KI-Chips herrscht heute enorme Nachfrage mit daraus resultierenden Engpässen, weswegen Großunternehmen wie Microsoft dazu übergegangen sind, sich eigene AI-Chips zu entwickeln.
Wer bei einer neuen Unternehmung wohl an seiner Seite wäre, ist Greg Brockman. Brockman ist auch unter den Gründern von OpenAI und wurde vom Vorstand des Unternehmens ähnlich wie Altman hinausgeekelt. Er kündigte an, dass Altman und er bald ihre neuen Pläne verlautbaren würden. Außerdem ist möglich, dass eine Reihe von OpenAI-Mitarbeiter:innen zu ihnen wechseln.
Sam Altman arbeitet an neuen AI-Chip-Startup
So wurde via The Information bekannt, dass mindestens drei weitere OpenAI-Mitglieder das Unternehmen nach dem Rauswurf Altmans ebenfalls die Handtücher schmissen, nämlich Jakub Pachocki (Director of Research), Aleksander Madry (Head Risk Evaluation) und Szymon Sidor (Researcher). Da besteht die Chance, dass diese und andere zu Altmans neuen Venture wechseln. Sollte er wirklich Milliarden dafür raisen, würde das einen starken Pull-Faktor auslösen.
Zudem gibt es da noch die Gerüchte, das Altman gemeinsam mit John Ive, dem ehemaligen Chef-Designer von Apple, an einem neuen Hardware-Startup arbeitet. Ive ist als jahrelanger Apple-Veteran vielleicht nicht direkt ins Chip-Design involviert gewesen, jedoch hat er wohl entsprechend Know-how und Branchen-Kontakte, um Altman behilflich sein zu können.
Dass OpenAI-Abspaltungen sehr erfolgreich sein können, zeigt das Beispiel Anthropic. 2021 spalteten sich 11 ehemalige OpenAI-Mitarbeiter:innen ab, um das AI-Startup Anthropic zu gründen. Unter diesen 11 Köpfen sind Dario Amodei, Ex-Vizepräsident für Forschung bei OpenAI, und seine Schwester Daniela, die zuvor als Vizepräsidentin für Sicherheit und Politik bei OpenAI tätig war. Anthropic ist mittlerweile mit Investments von mehr als sechs Milliarden Dollar (u.a. von Google und Amazon) der größte Herausforderer von OpenAI und hat mit Claude einen Chatbot veröffentlicht, der es mit ChatGPT aufnehmen kann.
OpenAI braucht ein Altman-Comeback, um zweites Anthropic zu verhindern