OpenAI spricht mit zahlreichen Verlegern über Lizenzvereinbarungen für Artikel
Die New York Times hat OpenAI auf Milliardenschaden durch Content-Klau verklagt, wie Trending Topics berichtet hat. Jetzt gibt es Gespräche mit dutzenden von Verlagen über die Lizenzierung von Inhalten für das Training von Open Source KI-Trainingsmaterial.
Die Lizenzverhandlungen laufen
Zu Beginn haben OpenAI & Co. den Vorwürfen zufolge ohne Erlaubnis auf die Medieninhalte von verschiedenen Verlagshäusern zugegriffen. KI-Modelle sollten dadurch ihre Funktionsweise und Technik verbessern. Vielen Medienunternehmen hat das nicht gefallen und haben die Crawler der KI-Firmen als Konsequenz von ihren Seiten ausgesperrt. OpenAI möchte allerdings nicht auf die Inhalte verzichten.
Einem Bericht von Bloomberg zufolge sagte der OpenAI Chief of Intellectual Property and Content Tom Rubin, dass das Unternehmen zuversichtlich sei, eine friedliche Lösung gemeinsam mit der Verlagswelt zu finden. In den letzten Wochen wurde viel über Lizenzvereinbarungen verhandelt. Unangenehme Rechtsstreitigkeiten sollten sich vermeiden lassen, sagt Rubin.
Verlage werden von OpenAI Geld für Inhalte bekommen
„Wir befinden uns mitten in Verhandlungen und Gesprächen mit vielen Verlegern. Sie sind aktiv, sie sind sehr positiv, sie schreiten gut voran“, sagte Rubin. In Zukunft wird es weitere Verträge geben, lautet die Kernaussage. Mit welchen Unternehmen OpenAI genau verhandelt, bleibt unklar. Erste bereits abgeschlossene Verträge deuten aber darauf hin, dass nicht nur amerikanische, sondern auch europäische Verlage Geld bekommen sollen.
Spannend ist, dass OpenAI Medienunternehmen jährlich zwischen 1 und 5 Millionen Dollar für die Nutzung der Inhalte angeboten haben soll, so zwei in die Verhandlungen involvierten Führungskräfte zu „The Information”. Selbst für kleine Verlage sei dies ein winziger Betrag, was es für OpenAI schwierig machen könnte, Verträge abzuschließen.
Warum eine Einigung so wichtig ist
Auch wenn gerade viele Verhandlungen stattfinden, ist die New York Times-Klage dennoch ernst zu nehmen – geht es dabei doch um Milliarden Dollarbeträge. Der Rechtsstreit kann für OpenAI zu einer existenziellen Bedrohung werden, sollte die einflussreiche amerikanische Zeitung den Fall für sich entscheiden. Das Unternehmen wäre dann gezwungen, alle Trainingsdaten zu vernichten, die Werke der Times enthalten – ein kostspieliges und kompliziertes Unterfangen.
OpenAI zielt nun darauf ab, mit den Lizenzabkommen eine rechtlich sichere Grundlage zu schaffen. In der Vergangenheit wurden Inhalte einfach aus dem Internet „gescraped”, anders hätten KI-Softwareunternehmen gar nicht an solch gewaltige Textmengen gelangen können. Für OpenAI ist es entscheidend, eine Balance zwischen dem Bedarf an aktuellen und präzisen Daten für die Erstellung seiner Modelle zu finden und die Kontrolle zu behalten, woher die Daten stammen.
Medienbranche bleibt OpenAI gegenüber positiv
Trotz des fortlaufenden Rechtsstreits zwischen Software- und Medienindustrie bleiben einige führende Medienvertreter der Künstlichen Intelligenz gegenüber optimistisch.
Danielle Coffey, Präsidentin und Geschäftsführerin der News/Media Alliance, einer internationalen Medienallianz, die weltweit über 2.000 Medienunternnehmen vertritt, hat dazu folgenden Gedanken: „Ich glaube, dass es gute Akteure im Bereich der Künstlichen Intelligenz gibt. OpenAI scheint einer von ihnen zu sein, wie man an den Geschäftsvereinbarungen sehen kann, die sie mit einigen unserer Mitglieder getroffen haben“. Coffeys Organisation unterstützt zwar die Klage der New York Times gegen OpenAI, sieht die Situation aber dennoch als „Chancen für [Tech-]Partner, jetzt das Richtige zu tun“.
Bloomberg zufolge hat die News/Media Alliance Gespräche mit OpenAI über einen Rahmen für Lizenzvereinbarungen geführt, denen ihre Mitglieder freiwillig zustimmen könnten. Das Ergebnis ist noch offen, die Verhandlungen werden 2024 jedenfalls weiterlaufen.