OroraTech: 15 Mio. Euro für Infrarot-Satelliten zur Erkennung von Waldbränden
Da fliegt der eine sterreicher gewissermaßen huckepack beim anderen mit: Das Münchner Startup OroraTech rund um den Kärntner Mitgründer und CEO Thomas Grübler bringt Wärmebildkameras in einen niedrigen Orbit, um von da oben großflächige Wälder in punkto Waldbrände zu überwachen. Diese Sensoren werden an die Nano-Satelliten des US-Unternehmens Spire angedockt – und diese Firma hat der Österreicher Peter Platzer 2021 erfolgreich an die Börse gebracht. Spire schickt seine Satelliten mit Hilfe von SpaceX in die Erdumlaufbahn – Elon Musk ist also auch im Spiel.
Während der eine – also Platzer – bereits ganz oben in Sachen SpaceTech mit seinem „Satellite as a Service“-Unternehmen angekommen ist, ist der andere – also Grübler – einer unter den aufstrebenden Gründer:innen. Mit OroraTech hat er ein Startup als Spin-off der TU München in die Welt (bzw. den Orbit) gesetzt, das sich für die Satelliten-basierte Wärmebilderfassung jetzt eine Finanzierungsrunde von 15 Millionen Euro schnappt. Das Geld kommt von privaten Investoren (Edaphon, Findus Ventures, Ananda Impact Ventures, Wachstumsfonds Bayern 2, ConActivity, APEX Ventures, SpaceTec Capital) sowie öffentlichen Geldgebern (ESA, Freitstaat Bayern).
2022 hat OroraTech den ersten ungekühlten Thermal-Infrarotsensor ins Weltall gebracht. Nun gibt es das Ziel 100 weitere der Sensoren, angedockt an die Nano-Satelliten, ins All zu schießen. Das soll es dann ermöglichen, ab 2024 jeden Punkt der Erde alle 12 Stunden und ab 2026 rund alle 30 Minuten erfassen zu können. Für diese Daten gibt es zahlreiche Abnehmer – etwa jene Organisationen, die im Amazonas oder anderen Waldgebieten dafür zuständig sind, Waldbrände zu erkennen und zu bekämpfen.
Laut Grübler sei es dank immer günstigerem SpaceTech mittlerweile günstiger, aus dem Weltraum zu überwachen. Das könne derzeitige Systeme wie Sensoren am Boden oder Drohnen bzw. Flugzeuge in der Luft ersetzen. Waldbrände sind jedes Jahr für 17 bis 20 Prozent der gesamten globalen CO2-Emissionen verantwortlich und verursachen (versicherte) Schäden in der Höhe von über zehn Milliarden Dollar Schäden. Das eröffnet OroraTech einen großen Markt für seine Daten. Ein Beispiel ist etwa Klabin aus Brasilien, einer der größten Papierhersteller der Welt. Der nutzt die OroraTech-Daten, um seine massiven Waldbestände zu überwachen.
Die Fantasie hört aber bei der Bekämpfung von Waldbränden nicht auf. Es können ja nicht nur Wälder, sondern auch Städte oder Industrieanlagen aus dem Orbit mit den Wärmebildkameras erfasst werden. „Informationen von Bodensensoren in Kombination mit Satelliten-Daten helfen bei der Verbesserung der Luftqualität, dem Schutz der Wälder sowie bei der Verifizierung von CO2-Krediten für Waldbesitzer:innen“, heißt es seitens des Münchner Startups.
Im Podcast-Interview spricht Thomas Grübler über das Geschäft mit den Satellitendaten:
OroraTech: Mit Nano-Satelliten auf der Jagd nach Waldbränden