Österreich darf nur noch 700 Mio. Tonnen CO2 verursachen
Mit den derzeitigen Maßnahmen und Zielsetzungen der Bundesregierung Österreichs, kann das Land seine Aufgabe für die Erreichung der Pariser Klimaziele nicht erfüllen – das machte Universitätsprofessor Gottfried Kirchengast während des zweiten Teils des ersten Experten-Hearings zum Klimavolksbegehren vor dem Umweltausschuss deutlich. Um die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius bis 2050 zu beschränken, hat Österreich ab 2021 nur noch ein gesamtes Treibhausgas-Budget von maximal 700 Mio. Tonnen. Um dieses Budget nicht zu sprengen, braucht es laut Kirchengast eine entsprechende jährliche CO2-Emissionen-Höchstgrenze. Aktuelle Zielsetzungen in dem Bereich reichen, nach Meinung des Grazer Professors, zur Einhaltung des maximalen Budgets nicht aus.
Budget in acht Jahren erreicht
Um das Pariser-Klimaabkommen zu erfüllen, müssen die Treibhausgase aus der Atmosphäre verschwinden. Momentan greifen die Bemühungen dafür allerdings nicht. Allein Österreich hat 2019, 1,8% mehr Emissionen verursacht, als noch 2018. Der Treibhausgasbilanz der österreichischen Bundesregierung zufolge, hat das Land 2019 80,4 Mio. Tonnen Treibhausgase emittiert. Bleibt es bei diesem Wert, wird Österreich das maximale Treibhausgas-Budget von 700 Mio. Tonnen ab 2021 in gut acht Jahren gesprengt haben. Bleibt der Trend bei einem jährlichen Anstieg der Emissionen, in noch kürzer Zeit.
„Desaster“: Österreichs CO2-Emissionen sind 2019 schon wieder gestiegen
Abnahmeraten von mehr als 10% sind unrealistisch
Der Grazer Universitätsprofessor Gottfried Kirchengast rät daher dazu, den maximal möglichen Emissionsausstoß als Reduktionspfad zu verstehen. Gemessen daran, müssen jetzt entsprechende jährliche CO2-Emissionen-Höchstmengen festgelegt werden. Der Professor geht von einer linearen Abnahme des Budget aus. Das Österreich es schafft, seine Emissionen um mehr als 10%, was somit gemessen an den Werten von 2019, 8 Mio. Tonnen wären, in kurzer Zeit zu reduzieren, hält er für unrealistisch.
Beratungen zum Klimavolksbegehren vertagt
Ausschlaggebend für die Darlegung des maximal möglichen Treibhausgasbudgets, war der zweite Teil des ersten Experten-Hearings zum Klimavolksbegehren vor dem Umweltausschuss des Nationalrats. 380.590 Österreicher hatten das Volksbegehren für eine nachhaltige Klimapolitik unterschrieben. Entschieden wurde bei der Sitzung Mitte Dezember noch nichts. Nachdem in einer ersten Sitzung das “Grundrecht auf Klimaschutz in der Verfassung” diskutiert wurde und in der letzten Sitzung nun die Forderung “Stopp der klimaschädlichen Treibhausgase”, sind die weiteren Beratungen zum Volksbegehren nun vertagt worden. Am 13. Jänner 2021 sollen diese mit einem weiteren Experten-Hearing wieder aufgenommen werden.