Österreich produziert zu wenig eigenes Obst & Gemüse
Österreich soll in der Lebensmittelproduktion möglichst unabhängig werden. „Regionalisierung“, schrieb sich die Bundesregierung für den wirtschaftlichen Neustart nach der Coronakrise ganz oben auf die Agenda. Von diesem Ziel ist sie allerdings noch weit entfernt – zumindest in einem wichtigen Bereich und zwar der Produktion von Obst und Gemüse. Österreichische Bauern würden nur etwa die Hälfte des heimischen Bedarfs decken, mahnt die Umweltschutzorganisation Greenpeace in einer Aussendung.
80 Prozent der Tomaten aus dem Ausland
58 Prozent des in Österreich konsumierten Gemüses und 46 Prozent des Obstes stammen aus regionaler Versorgung – zu diesem Ergebnis kommt Greenpeace nach einer Analyse. Selbst, wenn nur Obst berücksichtigt wird, das in Österreich angebaut werden kann, liegt der Grad der Eigenversorgung nur bei 71 Prozent. „Ob Marillen, Spargel oder Tomaten – diese traditionsreichen österreichischen Obst-und Gemüsesorten werden großteils importiert“, sagt Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace. Besonders groß ist der inländische Engpass laut dem Report bei Tomaten, von denen gar 80 Prozent des Bedarfs aus dem Ausland gedeckt würden, Spargel, Marillen und Erdbeeren, während die Eigenversorgung bei Äpfel, Birnen und Kirschen höher sei.
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Überproduktion bei Fleisch
Die Umweltschützer kritisieren, dass zu wenig landwirtschaftliche Fläche für den Obst- und Gemüseanbau verwendet würde. Stattdessen gebe es eine Überproduktion bei Futtermitteln und Fleisch. 80 Prozent der Flächen würden für Nutztierhaltung und Futtermittelanbau genutzt. Greenpeace wünscht sich von der Regierung Anreize, damit sich der Obst- und Gemüseanbau für Landwirte wieder rechne.
Während der Selbstversorgungsgrad bei Gemüse in den letzten Jahren gesunken sei, sei die Produktion von Fleisch weiter gestiegen. Der Versorgungsgrad liege sogar bei 109 Prozent. “Wir essen in Österreich rund dreimal mehr Fleisch, als gesundheitlich empfohlen. Gemessen an dem, was für uns gesund wäre, produziert Österreich also sogar über 300 Prozent des Fleischbedarfs”, so Theissing-Matei.