Toby Hönisch

Österreicher soll Täter beim The DAO-Hack in Höhe von elf Milliarden Dollar sein

TenX-CEO Tobi Hönisch. © TenX
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Im Jahr 2016 hat mit dem Hack von The DAO der größte Diebstahl von Ethereum-Token aller Zeiten stattgefunden. Insgesamt 3,6 Millionen ETH-Token gingen bei dem Hack abhanden. Sie wären heute satte elf Milliarden Dollar wert. Keiner der vielen Krypto-Hacks, die seither verzeichnet wurden, können hier heranreichen.

Nun hat sich laut Forbes möglicherweise der Schuldige an dem Mega-Hack gefunden – und zwar eine bekannte Figur aus der österreichischen Kryptoszene: Toby Hönisch, der CEO des kontroversen ehemaligen Startups TenX. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Hack führte zu Ethereum-Hard Fork

Laut dem Bericht der Autorin Laura Shin, der in Forbes veröffentlicht wurde, weist eine komplizierte Spur von Krypto-Transaktionen und ein bisher unbekanntes Forensik-Tool auf Hönisch hin. Zur Erinnerung: The DAO war eine dezentrale Organisation, bei der Investor:innen einen eigenen Risikokapital-Fonds mit Krypto-Assets starteten. Im Gründungsjahr 2016 hat die DAO bei einer Crowdfunding-Kampagne satte 139 Millionen Dollar an ETH eingesammelt. Es handelte sich um eines der größten Krypto-Crowdfundings der Geschichte.

Doch dann ging alles schief: Nur wenige Wochen nach dem Abschluss der Kampagne zogen Hacker 31 Prozent der ETH in The DAO aus der Haupt-DAO in die sogenannte DarkDAO ab. Schon damals waren diese Assets etwa 50 Millionen Dollar wert. Der Diebstahl schlug große Wellen in der Kryptobranche.

So teilte sich das Ethereum-Netzwerk damals mittels einer Hard Fork in zwei verschiedene Blockchains auf: Ethereum (ETH) und Ethereum Classic (ETC). Der eigene Token von The DAO, genannt DAO, wurde außerdem von den größeren Exchanges genommen und besteht heute im Grunde nicht mehr.

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TenX war immer wieder kontrovers

Die Wirkungen des Hacks sind also auch heute noch in der Krypto-Welt zu spüren. Die Schuldigen ließen sich bis heute nicht erwischen. Doch Laura Shin, die als Krypto-Journalistin und Moderatorin des „Unchained Podcast“ bekannt ist, sieht Toby Hönisch als mutmaßlichen Täter. Zum Zeitpunkt des Hacks lebte er in Singapur, wo auch das Startup TenX, bei dem er als CEO und Mitgründer tätig ist.

Bislang war er vor allem für seine Rolle als Mitgründer und CEO von TenX bekannt, das 2017 bei einem Initial Coin Offering damals umgerechnet 80 Millionen Dollar für die Entwicklung einer Krypto-Debitkarte einnahm – ein Versuch, der scheiterte. Außerdem geriet die Jungfirma 2020 in den Sog des Wirecard-Skandals und musste vorläufig sogar seine Dienste einstellen (Trending Topics berichtete).

Ebenfalls sprang mit Julian Hosp der Mitgründer von TenX ab, laut Berichten trennte man sich im Streit. Hosp ist übrigens selbst eine sehr kontroverse Figur in der Krypto-Welt und sein neuer Service CakeDeFi hat derzeit Ärger mit der deutschen Finanzaufsicht (Trending Topics berichtete).

Detail am Rande: Die Ethereum Classic (ETC), die Hönisch erbeutet haben soll, warum im Juli 2017 etwa 65 Millionen Dollar wert. Beim ICO von TenX im Sommer 2017 wurden dem Startup zufolge damals Kryptowährungen im damaligen Gegenwert von 80 Millionen Dollar eingenommen.

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Toby Hönisch verweigert das Gespräch

Doch zurück zu Hönisch: Dieser verweigert gegenüber Laura Shin das Gespräch. Er hat ihr nur gesagt, ihre Aussage und die Ergebnisse ihrer Untersuchung seien „faktisch inkorrekt“. Es ist also nicht völlig geklärt, ob er wirklich für den Hack verantwortlich ist und was überhaupt sein Motiv dafür gewesen sein könnte – aber Dementi sehen anders aus.

Shin hat hier eine Theorie. Hönisch habe 2016 frühzeitig technische Schwachstellen bei The DAO aufgedeckt. Möglicherweise habe er zugeschlagen, weil die Betreiber:innen seine Warnungen nicht ernst nahmen. Hönisch hat den Ruf, sehr eigensinnig zu sein und immer im Recht sein zu müssen. Wohlgemerkt, diese Darstellung stammt unter anderem von dem vermutlich voreingenommenen ehemaligen Geschäftspartner Julian Hosp.

Was auf jeden Fall bekannt ist, ist die Schwachstelle, die damals den The DAO-Hack ermöglichte. Der DAO-Smart-Contract war laut Shin so geschrieben, dass jedes Mal, wenn jemand Geld abhob, der Smart Contract das Geld zuerst schickte, bevor er den Kontostand der Person aktualisierte. Die Angreifer hatten einen bösartigen Smart Contract verwendet, der automatisch Assets abhob (258 ETH auf einmal). Dann störte er die Aktualisierung des Vertrags, sodass sie denselben Ether immer wieder abheben konnten. Schließlich versuchten die Hacker, die ETH auf der Börse ShapeShift in Bitcoin umzutauschen. Viele dieser Versuche blockierte ShapeShift, weswegen ein Großteil der Beute noch immer nicht ausgezahlt wurde.

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Es gilt die Unschuldsvermutung

Nun hat Shin mithilfe von der Verfolgung der Krypto-Transaktionen und unter anderem auch einer Analyse von Chainalysis Hinweise darauf gefunden, dass Toby Hönisch der Täter sein könnte. Dieser sei nämlich zum Tatzeitpunkt vermutlich in Singapur gewesen. Außerdem habe sich Hönisch vor dem Hack immer wieder kritisch zur Sicherheit von The DAO geäußert. Außerdem weise eine involvierte E-Mail-Adresse auf ihn hin und es gab – mittlerweile gelöschte, möglicherweise belastende – Reddit-Postings von Hönisch. Laura Shin zufolge ist der TenX-CEO auch momentan dabei, eine ganze Reihe seiner Tweets zu löschen, die die Autorin jedoch bereits gespeichert habe.

Der TenX-CEO hat noch kein offizielles Dementi gegen diese Vorwürfe vorgebracht, jedoch sieht er die Untersuchung als unrichtig. Währenddessen hält Julian Hosp es für durchaus möglich, dass sein Ex-Kollege in den Hack involviert war. In einem YouTube-Stream distanziert sich der TenX-Mitgründer von Hönisch und seinen Aktionen in dieser Sache, ob vermutet oder bestätigt. Jedoch ist Hosp wie gesagt vermutlich voreingenommen und außerdem selbst mit brisanten Vorwürfen konfrontiert. In beiden Fällen, sowohl bei Hönisch als auch Hosp, gilt die Unschuldsvermutung.

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