Österreicher von lokalen, grünen Energie-Gemeinschaften überzeugt
Ein großer Teil der Österreicher überlegt derzeit, Energie über regionale Energie-Gemeinschaften zu beziehen. Dafür haben sich zwei Drittel der Befragten in einer Studie von Deloitte ausgesprochen. Sie gaben sogar an, eine aktive Beteiligung an einer solchen Anlage in Betracht zu ziehen. In Energie-Gemeinschaften werden Strom und Wärme meist von Privatpersonen lokal über erneuerbare Energieträger produziert und in der Gemeinschaft nach Bedarf verteilt.
Wien-Energie-Geschäftsführer Michael Strebl sieht darin einen Handlungsauftrag für die Politik: „Der Trend zu einer lokalen Produktion und weniger Abhängigkeit von außen muss genutzt werden“. Der Trend zur Regionalisierung mache sich auch beim Energiekonsum bemerkbar: „Energiegemeinschaften sind ein ausgezeichneter Ansatz, um eine Bedürfnislage, die durch die Corona-Krise noch stärker geworden ist, zu unterstützen“.
+++ Österreich setzt „Klimaschutz und Regionalisierung“ auf Comeback-Agenda +++
Immer weniger Akzeptanz für Windkraft
Erneuerbare Energie hat in Österreich eine große Zustimmung, wie die Studie auch ergab. Dabei gab es allerdings große Unterschiede bei den Energieträgern: Für Photovoltaik waren 88 Prozent der Befragten, für Windkraft hingegen nur 67 Prozent. Windkraft ist damit am niedrigsten Akzeptanz-Stand seit 2015, als die erste Befragung durchgeführt wurde. Kleinwasserkraftwerke fanden 74 Prozent der Befragten gut. Jeder sechste Befragte plant die Installation einer eigenen Photovoltaik-Anlage.
+++ Ourpower: Hier kannst du den Strom vom Dach deines Nachbarn kaufen +++
Für eine ökologische Steuerreform
Ganz allgemein ist der Klimaschutz durch die Coronokrise bei den Österreichern keineswegs aus dem Fokus geraten. So befürwortet ein großer Teil der Befragten auch klimapolitische Maßnahmen. So hat sich laut Deloitte ein Großteil der Befragten für eine ökologische Steuerreform ausgesprochen, bei der Arbeit geringer und klimabelastende Tätigkeiten dafür höher besteuert würden. Für CO2-Zölle bei Importen in die EU war knapp mehr als die Hälfte der Befragten. eine hohe Zustimmung fanden Maßnahmen im öffentlichen Verkehr, wie ein Klimabonus für Öffi-fahrende Pendler oder ein günstigeres Klimaticket für die Nutzung von Öffis.
+++ Post Corona: Wie sich 174 Wissenschaftler einen grünen Neustart vorstellen +++
Gerhard Marterbaumer von Deloitte Österreich glaubt, dass der Druck der Bevölkerung für Klimaschutzmaßnahmen bald wieder zunehmen wird: „Das kurze Zeitfenster nach Corona muss genutzt werden: Es braucht jetzt nachhaltige und ökologisch sinnvolle Investitionen zur Ankurbelung unserer Wirtschaft“, so Marterbaumer. Für die Studie wurden 1.000 Österreicherinnen und Österreicher befragt, sie kann als PDF heruntergeladen werden.