Österreichischer Staatspreis für Öko-Feuchttücher von Lenzing
Die oberösterreichische Firma Lenzing hat sich mit dem „Staatspreis Innovation“ heuer die höchste staatliche Auszeichnung gesichert. Das Rennen gemacht hat das Unternehmen mit einem neuen Verfahren zur Herstellung von Öko-Vliesen, die beispielsweise als Feuchttücher oder Kosmetik-Gesichtsmasken eingesetzt werden.
Der Stoff aus dem Hygieneprodukte hergestellt werden, enthält in der Regel einen hohen Kunststoff-Anteil. Viele dieser Tücher landen allerdings in Abwässern oder der Umwelt und stellen dort ein großes Problem dar. Lenzing setzt bei Vliesstoffen auf Holz als Basis-Rohstoff und verspricht eine vollständige biologische Abbaubarkeit. Beim Staatspreis ausgezeichnet wurde das spezielle Produktions-Verfahren, die „Lenzing Web Technology“.
Ab 2024 im Regelbetrieb
„Durch einen einzigartigen Selbstbindemechanismus, bei dem sich die Filamente während des Spinnprozesses miteinander verbinden, werden auch Binder, die in vielen Vliesstoffen vorkommen, nicht mehr benötigt“, sagt Projektleiterin Gisela Goldhalm. Im Vergleich zu anderen Vliesstofftechnologien soll so aufgrund der Materialeigenschaften auch eine breitere Produktpalette möglich sein. Die Lenzing Gruppe ist auf die Herstellung von holzbasierten Cellulose-Spezialfasern spezialisiert. Die neue Web-Technologie wird derzeit in einer Pilotanlage getestet und soll ab 2024 Vliesstoffe im großen Stil produzieren.
Für den Staatspreis Innovation waren neben der Web-Technologie von Lenzing fünf weitere Projekte nominiert:
- Frequentis DFS Aerosense GmbH, Wien, Projekt „Digitale Flugsicherung“: Der Flughafen-Tower und die dort arbeitenden Lotsinnen und Lotsen erfahren durch ein digitales System zur automatisierten digitalen Flugsicherung eine deutliche Entlastung.
- Ares Genetics GmbH, Wien, Projekt „ARESupa – Molekulare Antibiotikaresistenzdiagnostik mittels Künstlicher Intelligenz“: Mit einem universellen Erregertest kann Antibiotikaresistenz von Keimen schnell und genau vorhergesagt werden.
- BHS Technologies GmbH, Innsbruck, Projekt „RoboticScope“: Ergonomischer und präziser operieren: Ein Mikroskoproboter der OP Livebilder mittels Kameras an Mikrodisplays für jedes Auge überträgt.
- AT & S Austria Technologie & Systemtechnik AG, Leoben, Projekt „Neues Substratcore als Kernstück der Digitalisierung – Brückenschlag zwischen Mikro- und Nanowelt“: Um immer kleiner werdende Halbleiterbauteile auf Leiterplatten platzieren zu können, hat AT & S als eines der wenigen Unternehmen weltweit feingliedrige Adapter aus Silizium entwickelt.
- ZKW Lichtsysteme GmbH, Wieselburg, Projekt „[HD] mirrorZ“: Ein neuartiges System in Fahrzeugen speist sich aus Echtzeitdaten zum Verkehrsgeschehen und passt das Scheinwerferlicht subtil an, ohne die Verkehrsteilnehmerinnen und Teilnehmer abzulenken.